Es ist eine eigene Liga, in der sich Sebastien Loeb und Sebastien Ogier bewegen. Während beide Kontrahenten nach fünf Prüfungen lediglich drei Sekunden trennen, klafft zum Rest des Feldes bereits eine erhebliche Lücke. Jari-Matti Latvala, der sich tapfer auf dem dritten Rang behauptet, liegt schon über eine Minute zurück.
Der Abstand könnte noch größer sein, doch Loeb büßte auf WP5 deutlich Zeit ein, weil die Strecke mit jedem Auto mehr verdreckte. „Ich musste einige große Risiken eingehen, um so zu fahren“, erklärte der Citroën-Pilot, der heute auf Startplatz 14 ins Rennen geht. Ogier vergaß natürlich nicht, über seine frühe Startposition (3) zu klagen, fand aber deutlich saubere Straßen vor und die zwei Bestzeiten von Robert Kubica, der direkt vor ihm los fährt, passen nicht zur Aussage des Weltmeisters, dass er einen Nachteil gegenüber Loeb hätte. Wenig weltmeisterlich: Ogier schnitt einige Kurven extra stark, um Schnee auf die Strecke zu schaufeln um so seine Konkurrenz zu schwächen. „Wir müssen unseren Nachteil in einen Vorteil verwandeln“, sagte der VW-Pilot. Erster Leidtragender dieser Taktik war übrigens Teamkollege Latvala, der als vierter Fahrer in die Prüfung startete und vom zusätzlichen Schnee überrascht wurde.
Kubica konnte sich zwar am Freitagmorgen als schnellster Fahrer in Szene setzen, spielt aber in der Gesamtwertung keine Rolle mehr. Nach seinem Fahrfehler auf der zweiten Prüfung wurde er auf dem Weg in den Service von der Polizei gestoppt wurde, weil der Batterie des Fiesta WRC der Saft ausging und er ohne Licht fuhr. Deshalb startete der Pole heute Morgen unter Rally2-Bedingungen und kassierte dafür zehn Strafminuten. Gar nicht mehr dabei ist Bryan Bouffier. Der Monte-Held von 2014 hatte bei einem Baumtreffer seinen Fiesta WRC so stark beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war.
Gruß von den 'Fans'
Wie alle anderen Fahrer auch, versuchte Ott Tänak seine spikebesetzten Winterreifen auf den trockenen Asphaltabschnitten zu schonen, doch das gelang nicht wirklich. „Zum Glück ist diese Schleife jetzt vorbei, denn ohne Spikes rutscht man ganz schön herum. Für die Fans ist das schöner als für uns“, sagte Tänak, der sich knapp vor seinem Teamkollegen Elfyn Evans auf dem vierten Rang behauptet. Apropos Zuschauer: Monte-typisch sorgen einige Besucher für zusätzliche Schreckmomente in den Autos. „Manchmal wird Schnee durch die vor uns fahrenden Autos auf die Strecke geschleudert, an anderen Stellen schaufeln ihn die Zuschauer drauf. Die Notizen unserer Eisspione sind deshalb oftmals falsch“, klagte Thierry Neuville, der als bester Hyundai-Pilot lediglich Neunter ist.
In der WRC2-Wertung kann sich Stephane Lefebvre (Citroën) kann vor Martin Koci (Ford) behaupten. Quentin Giordano (Citroën) belegt den dritten Rang, muss sich aber gegen Julien Maurin (Ford) und Armin Kremer (Skoda) zur Wehr setzen, die ihm dicht auf den Fersen liegen. In der Junior-Wertung verbessert sich Christian Riedemann nach einem verhaltenen Start auf die vierte Position. Diese Wertung führt weiterhin Quentin Gilbert vor Neueinsteiger Terry Folb (alle Citroën) an.
Zwischenstand Rallye Monte Carlo nach WP5
| 1. | S. Loeb /D. Elena | Citroën DS3 WRC | 1:11:41.4 |
| 2. | S. Ogier /J. Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | +3.0 |
| 3. | J. Latvala /M. Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +1:10.7 |
| 4. | O. Tanak /R. Molder | Ford Fiesta WRC | +1:35.0 |
| 5. | E. Evans /D. Barritt | Ford Fiesta WRC | +1:48.4 |
| 6. | K. Meeke /P. Nagle | Citroën DS3 WRC | +1:48.8 |
| 7. | A. Mikkelsen /O. Floene | Volkswagen Polo R WRC | +1:51.4 |
| 8. | M. Ostberg /J. Andersson | Citroën DS3 WRC | +2:01.1 |
| 9. | T. Neuville /N. Gilsoul | Hyundai i20 WRC | +2:28.5 |
| 10. | D. Sordo /M. Marti | Hyundai i20 WRC | +2:44.4 |
Die Nachmittags-Schleife, bei der die drei Prüfungen des heutigen Vormittags erneut gefahren werden, startet um 14:43 Uhr.
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