WRC

Das Comeback der Safari-Rallye

Nach 19 Jahren Abstinenz feiert die legendäre Safari-Rallye in Kenia ihr Comeback in der Rallye Weltmeisterschaft. Für die aktuellen Werkspiloten ist es völliges Neuland.

Im Unterschied zur "klassischen" Safari-Rallye, bei der vor rund 20 Jahren noch wahre Marathondistanzen auf dem Programm standen, weist das aktuelle Rallye-Reglement ein deutlich kompakteres Sprintformat auf. In Zahlen ausgedrückt: Die Gesamtdistanz der diesjährigen Veranstaltung fällt um 16 Kilometer kürzer aus als die erste von insgesamt drei Etappen aus dem Jahr 2002.

Einige Traditionen jedoch nimmt die "Safari" mit in die Neuzeit des Rallye-Sports. Die beliebte Startzeremonie am Donnerstagnachmittag in der Hauptstadt Nairobi etwa bleibt ebenso Bestandteil der Veranstaltung wie manche Wertungsprüfungen (WP) aus der glorreichen Vergangenheit - und natürlich die unvergleichliche Szenerie in Ostafrika.

18 Wertungsprüfungen mit insgesamt 320,19 Kilometern

Direkt nach der Startrampe nehmen die Crews die Zuschauerprüfung "Kasarani" in Nairobi unter die Räder und kehren dann ins Rallye-Zentrum Naivasha zurück. Es liegt etwa 100 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt. Der Auftakt dürfte eine der leichtesten Aufgaben unter den 18 WPs in und am spektakulären Großen Afrikanischen Grabenbruch darstellen, die über eine Gesamtdistanz von 320,19 Kilometer führen.

Am Freitag umfasst die Rallye-Route drei doppelt zu fahrende WP, von denen "Kedong" mit 32,68 Kilometern die längste der gesamten Veranstaltung ist und eine große Safari-Tradition besitzt. Die davor und danach angesetzten Prüfungen "Chui Lodge" und "Oserian" führen durch das Oserengoni-Wildtierschutzgebiet.

Am Samstag starten die Rallye-Fahrzeuge wie die Ford Fiesta WRC weiter nördlich rund um den Elmenteita-See. Auch hier stehen drei verschiedene WP je zweimal auf dem Plan. "Elmenteita", eine Prüfung auf dem weitläufigen Delamere-Anwesen, ist bereits von früheren Ausgaben der Rallye bekannt. Die WP "Sleeping Warrior" verlangt nach äußerster Vorsicht, denn am Schluss der Prüfung lauern auf der Strecke viele große Steine. Mit "Soysambu" beschließt eine WP mit zwei Wasserdurchfahrten den Tag.

Die dritte und letzte Etappe startet auf den Wegen des Loldia-Waldes, bevor die Teilnehmer zum ersten Mal "Hell's Gate" durchfahren. Die nur einmal angesetzt WP "Malewa" - eine wellige Prüfung mit zahlreichen 90-Grad-Abbiegungen - ist mit Steinen übersät und verlangt höchste Konzentration. Nach dem zweiten Durchgang von "Loldia" beschließt "Hell's Gate 2" als Power Stage ab 13:18 Ortszeit den Wettbewerb.

Unbekannte Bedingungen und anspruchsvolle Logistik

Da das WM-Reglement Testfahrten außerhalb Europas nicht gestattet, griffen die Ingenieure intensiv auf Daten der zurückliegenden Läufe in Portugal und auf Sardinien zu - die beiden ersten Veranstaltungen mit den neuen Schotterpneus von Pirelli gelten als wichtige Indikatoren für den Umgang mit dem Reifenkontingent.

„Die Safari-Rallye Kenia ist für unsere Fahrer und die meisten Team-Mitglieder ein Schritt ins Unbekannte, doch wir lieben Herausforderungen“, unterstreicht M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Die COVID-19-Pandemie hat die Logistik in vielerlei Hinsicht erschwert, deshalb treten wir in Kenia mit etwas kleinerer Mannschaft an. Dennoch fahren wir jetzt hier einen WM-Lauf - ich finde es großartig für die Weltmeisterschaft, dass wir nach dieser langen Pause nach Afrika zurückkehren“, betont der 37-Jährige.

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