Rallye Spanien

Dani Sordo im Shakedown vorn

Fehlende Motivation wird man Dani Sordo bei seinem WM-Heimspiel nicht nachsagen können. Bereits im heutigen Shakedown setzte der Spanier die Bestzeit und peilt seinen zweiten WM-Sieg an.

<strong>VORN:</strong> Dani Sordo setzt im Spanien-Shakedown die Bestzeit

Sommer, Sonne, Sand und Sangria: Im spanischen Badeort Salou herrscht normalerweise eine relaxte Atmosphäre. Zahlreiche Touristen, darunter auch viele Deutsche, verbringen hier die schönste Zeit des Jahres. An diesem Wochenende ist alles anders. Hochspannung statt entspanntem Urlaubsfeeling. Glühender Asphalt und spritzender Schotter statt Strand und Sandburgenbauen. Mehr als 300 Turbo-PS statt Lichtschutzfaktor 30. Die Rallye-Weltmeisterschaft verwandelt den Badeort an der Costa Daurada westlich von Barcelona in das Mekka für Motorsportfans.

 

Dani Sordo (Citroën) freute sich heute Nachmittag über einen gelungenen Auftakt. Auch wenn es im heutigen Shakedown um nichts ging, so flößt die Bestzeit von 1:22.7 Minuten zusätzliches Selbstbewusstsein ein. Schließlich will der Spanier vor heimischer Kulisse den zweiten WM-Sieg einfahren und damit seinen Platz im Citroën-Werksteam sichern. Nur zwei Zehntel langsamer als Sordo war Jari-Matti Latvala (Volkswagen). Hinter ihm belegen seine beiden Teamkollegen Sebastien Ogier und Andreas Mikkelsen die weiteren Plätze.

 

Ogier kritisiert Veranstalter

 

Ogier kritisierte die Streckenwahl für den Shakedown, der mit der eigentlichen Rallye rein gar nichts zu tun hatte. „Ich denke das war der Schlechteste, den wir jemals hatten. Das war überhaupt nichts. Nur hin und her auf einer Geraden und ein paar Schikanen. Wir haben die vier Durchgänge absolviert, die wir laut Reglement machen müssen und das war’s“, meinte der frischgebackene Weltmeister, der sich dennoch gut gerüstet sieht. „Wir haben letzte Woche getestet und unser Setup der Rallye Frankreich angepasst. Ich bin sehr zuversichtlich.“

 

 

Die traditionelle Startzeremonie der Rallye Spanien findet am Freitagabend vor der imposanten Kulisse der berühmten gotischen Kathedrale im Herzen von Barcelona statt. Im Anschluss beginnt die katalanische Version der berühmten „Nacht der langen Messer“: Auf der ersten Etappe stehen drei Nachtprüfungen auf dem Programm, die über eine Gesamtdistanz von 61,75 Kilometern führen. Wer hier nicht mit kühlem Kopf und der nötigen Portion Respekt zu Werke geht, kann die Rallye bereits auf den ersten Metern verlieren. Denn die Piloten müssen die drei Wertungsprüfungen ohne Service-Zwischenstopp absolvieren.

 

Die zweite Etappe führt durch das bergige Hinterland der Costa Daurada. Sie beginnt am Samstagmorgen mit der zweiten Durchfahrt durch „Riudecanyes“. Danach steht mit der berühmten WP „El Priorat“ die längste Prüfung der gesamten Rallye auf dem Programm. Der 42,04 Kilometer lange Klassiker ist gespickt mit zahlreichen spektakulären Spitzkehren. Ohrenbetäubende Fanfaren, ein buntes Fahnen-Meer, jubelnde Menschenmassen: Hier sind die zahlreichen südländischen Fans ihren Idolen ganz nah. Nach den sechs Samstagsprüfungen folgt am Sonntag das krasse Gegenprogramm auf Schotter.

 

Am Samstagabend haben die Mechaniker nur 75 Minuten Zeit, um die World Rally Cars von Asphalt- auf Schotter-Abstimmung umzurüsten. Dieser komplette Umbau des Fahrzeug-Setups umfasst neben Federn und Dämpfern auch den Wechsel von Aufhängungsteilen, Differenzial und Getriebe. Ein besonders robuster Unterbodenschutz verhindert, dass aufgewirbelte Steine den Motor oder andere wichtige Bauteile beschädigen können. Auch die Piloten müssen von „Asphalt-“ auf „Schotter-Programm“ umschalten und ihren Fahrstil an das lose Geläuf anpassen.

 

Startposition im Finale mitentscheidend

 

Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der Startposition zu – diese  entspricht am Sonntag der Reihenfolge nach der zweiten Etappe. Bei trockenen Witterungsbedingungen hält sich der von den Turbo-Allradlern aufgewirbelte Staub oft minutenlang in den Bergtälern. Der Nachteil für Fahrer, die aufgrund ihrer aktuellen Platzierung weiter hinten starten: Sie müssen häufiger vom Gas und verlieren so wichtige Sekunden. Umso bedeutender ist es daher, bereits am Samstagabend eine möglichst gute Ausgangsposition für den Finaltag herauszufahren. Kurz zur Erinnerung: Die gefahrenen Zeiten des Shakedowns haben keinen Einfluss auf die morgige Startreihenfolge. Da die Rallye Spanien auf Asphalt gestartet wird, gibt es kein Qualifying. Wie die Fahrer ins Rennen gehen richtet sich nach dem WM-Stand.

 

Ergebnis Shakedown Rallye Spanien

1. Dani Sordo, Citroen 1:22.7

2. Jari-Matti Latvala, Volkswagen 1:22.9

3. Sebastien Ogier, Volkswagen 1:23.0

4. Andreas Mikkelsen, Volkswagen 1:23.8

5. Evgeny Novikov, Ford 1:24.2

6. Thierry Neuville, Ford 1:24.3

7. Khalid Al Qassimi, Citroën 1:24.6

8. Nasser Al Attiyah, Ford 1:25.0

9. Mikko Hirvonen, Citroën 1:25.5

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