Rallye News

Comeback von ?koda

Nach der Disqualifikation von Peugeot sind in Griechenland die Augen sicherlich auf das französische Team gerichtet, doch noch ein anderer Hersteller will für Furore sorgen.

<strong>Rückkehr:</strong> Armin Schwarz vor dem ersten Fabia-Einsatz

Das Schweigen des Glücks: Der Finne Marcus Grönholm verlor seinen ersten Saisonsieg 2004 am Grünen Tisch. Die FIA nahm die beiden Peugeot-Werksfahrer Grönholm sowie Rovanperä zehn Tage nach der Zieldurchfahrt auf Zypern aus der Wertung und erklärte den Franzosen Sébastien Loeb zum neuen Gesamtsieger. Beide Peugeot 307 WRC waren nach Ansicht der FIA-Kommissare nicht mit den homologierten und damit erlaubten Wasserpumpen an den Start des fünften Weltmeisterschaftslaufes gegangen. "Regeln sind für die Regeln da", konstatiert der deutsche Rallye-Profi Armin Schwarz und konzentriert sich mehr auf den sechsten Schlagabtausch in der ersten Juni-Woche: "Für uns im ?koda-Team ist es nun erheblich wichtiger, bei der Akropolis-Rallye für neue sportliche Aha-Momente mit unserem überarbeiteten Fabia WRC zu sorgen."

 

?koda verzichtete planmäßig auf die ersten fünf Weltmeisterschaftsrunden, um in einer selbst verordneten Entwicklungspause den neuen Fabia WRC auf ein höheres und zuverlässigeres Technik-Niveau zu hieven. Die deutschen Rallye-Asse Armin Schwarz (Oberreichenbach) und Manfred Hiemer (München) verpassten dem tschechischen High-Tech-Boliden zusammen mit ihren finnischen Teamkollegen Toni Gardemeister und Paavo Lukander in den letzten drei Monaten den notwendigen Feinschliff.

 

Teamchef Dr. Martin Mühlmeier, seit 1. März neuer Motorsport-Regisseur bei ?koda und zuvor für Audi-Erfolge beim Renn-Klassiker in Le Mans verantwortlich, resümiert klare Fortschritte: "Der modifizierte Fabia ist deutlich schneller und zuverlässiger geworden, somit werden wir in Griechenland eine neue Meßlatte anlegen können."

 

Insbesondere die fünftägigen Fabia-Tests auf gröbsten griechischen Geröllpfaden verliefen Anfang Mai höchst viel versprechend. Der Finne Toni Gardemeister und der Bayer Armin Schwarz spulten rund 800 Testkilometer um insbesondere die Zuverlässigkeit der verbesserten Hydraulik, Stoßdämpfer und Differenziale sowie die neue Leistungsstärke des bei Audi überarbeiteten Turbo-Triebwerks zu prüfen.

 

Auf die Frage nach der Zielsetzung für das ?koda-Comeback in Griechenland schmunzelt der Franke Armin Schwarz nur und bemüht die bajuwarisch gängige Standardanalyse: "Schaut gut aus - passt schon." Teamchef Mühlmeier gibt die generelle Parole aus: "Wir wollen mit beiden Fabia fehlerfrei ins Ziel kommen."

 

Erst hintergründiges Team-Gemunkel offenbart, dass ?koda noch über die wirkliche Comeback-Taktik bei der Akropolis-Rallye (3.-6. Juni) grübelt: Nur ins Ziel zu kommen, wirkt vielen zu bieder. Ergo wird in der ?koda-Schaltzentrale in Mlada Boleslav - natürlich nur inoffiziell - drüber nachgedacht, ob nicht ein Angreifer (Armin Schwarz) kompromisslos auf Bestzeit pokert und damit das Comeback-Highlight liefert - sowie ein Strebsamer (Toni Gardemeister) die brave Ankommer-Rolle spielt. Teamchef Mühlmeier verrät nur so viel: "Wir werden uns kurz vor dem Start in Griechenland entscheiden."

 

Nach den aktuellen FIA-Entscheidungen wird das ?koda-Team auf Hellas aber nicht in der allerersten Reihe des Interesses stehen. Denn der Ausschluss von Peugeot sowie Grönholm und Rovanperä vom Zypern-Ergebnis würfelte den Punktestand und somit die Ausgangskonstellation für diese sechste WM-Runde ohnehin durcheinander. Folglich rechnen auch die ?koda-Mannen damit, dass sich die WM-Protagonisten von Citroën, Ford, Peugeot, Subaru oder gar Mitsubishi primär um ihre neu aufgestellten Taktiken als um den tschechischen Underdog sorgen werden.

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