Rallye Portugal

Cleveres Reifenmanagement gefragt

Zurück auf europäischem Boden: Nach den beiden WM-Läufen in Mexiko und Argentinien eröffnet die Rallye-Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende auch auf dem hiesigen Kontinent die Schottersaison. Dabei trifft sie auf wohlbekanntes Geläuf: Die Rallye Portugal feierte bereits im Vorjahr ihr Comeback im Norden des Landes.

Nach einem Jahrzehnt an der südlichen Algarve-Küste findet die Rallye Portugal seit dem letzten Jahr wieder klassisch in der Region rund um Porto statt, der nach Lissabon zweitgrößten Stadt des kleinen Landes. Die diesjährige Rallye Portugal gleicht der 2015er Ausgabe fast wie ein Zwilling. Lediglich 1,77 Prozent der 368 Wertungsprüfungskilometer sind neu oder wurden verändert – und dies betrifft in erster Linie die 1,85 Kilometer lange Stadtprüfung im Zentrum von Porto, die am Freitagabend gleich zweimal auf dem Programm steht.

„Die Schotterprüfungen im Norden Portugals zeichnen sich durch eine rolligere und weniger aggressive Oberfläche aus als jene im Süden, die Pneus mit besonders robusten Mischungen verlangten“, erläutert Jacques Morelli, Leiter des Rallye-WM-Programms von Michelin.

Wie im Vorjahr stellt Michelin seinen WRC-Partnern Reifen in den Ausführung S4 und H4 zur Verfügung. Beide Pneus besitzen ein laufrichtungsgebundenes, asymmetrisches Profil. Dabei zeichnet sich der S4 durch eine weichere Laufflächenmischung aus und eignet sich speziell für nasse oder feuchte Untergründe und Temperaturen unterhalb 15 Grad Celsius, da er schneller warm wird. Der härtere H4 wiederum ist der Reifen fürs Grobe, der rauen Oberflächen ebenso sicher standhält wie sommerlichen Bedingungen oberhalb von 15 Grad – in Portugal kann es zu dieser Jahreszeit bereits sehr heiß werden, aber auch kalt vom Atlantik herüberpfeifen und aus Eimern schütten.

Insgesamt darf jede WRC-Crew im Laufe der Rallye Portugal auf 24 Pneus zugreifen. Das jeweilige Kontingent umfasst 40 Reifen, davon aber nur 16 der härteren H4-Ausführung. Dies bedeutet: Der Einsatz der S4-Mischung bleibt selbst unter ungünstigen Voraussetzungen Pflicht – nur wann und wo beziehungsweise in welcher Kombination? Das ist in den kommenden Tagen die Preisfrage im Servicepark, der im Exponor-Ausstellungszentrum von Matosinhos ein festes Dach über dem Kopf hat.

Morelli sieht dieser Herausforderung gelassen entgegen. Bereits im Vorjahr gab es außergewöhnliche Bedingungen. „Gegen unseren Rat haben einige Teams die weichere Mischung noch bei Temperaturen von 35 Grad eingesetzt“, so der Franzose. „Trotzdem ist der Pneu nicht an seine Verschleißgrenze geraten oder durch Schäden aufgefallen.“

Los geht es bereits am Donnerstagvormittag mit dem „Shakedown“, der offiziellen Testgelegenheit in Paredes. Am Abend wird es dann ernst, wenn sich die Teilnehmer ab 19.01 Uhr auf der Rallycross-Strecke von Lousada einen ersten Schlagabtausch liefern. Das echte Rallye-Geschehen beginnt am Freitag um 9.30 Uhr mit einem echten Kracher: der 27,44 Kilometer langen „Ponte de Lima 1“. Am Sonntag bildet ab 12.08 Uhr die 11,19 Kilometer lange „Fafe 2“ als sogenannte „Power Stage“ den Abschluss – hier können sich die drei Schnellsten bis zu drei WM-Extrapunkte sicher.


LINK:Zeitplan und Nennliste Rallye Portugal

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