Abschied aus der WM

Citroën vor dem Absprung?

Es herrscht angespannte Stimmung bei Citroën. Der langjährige Platzhirsch in der Rallye-WM hat sich in der Vergangenheit zu sehr auf Sebastien Loeb konzentriert und fällt nach dessen Rücktritt zurück. Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für den Abschied.

<strong>NEUE PRIORITÄTEN:</strong> Citroen Racing entwickelt aktuell kein neues World Rally Car, stattdessen steht die Tourenwagen-WM im Vordergrund

Mikko Hirvonen und Dani Sordo bringen es nicht. Zumindest keine Siege. Das muss nun auch der letzte Optimist bei Citroën erkennen. In der Vergangenheit konzentrierte man sich zu stark auf Sebastien Loeb und ließ unter anderem Sebastien Ogier zu Volkswagen gehen. Ein Fehler, wie sich nach dem Rücktritt des Rekordchampions herausstellt. "Es ist schön zu sehen, dass der DS3 WRC siegfähig ist. Leider scheint das nicht jeder nutzen zu können", ächzt Technikchef Xavier Mestelan-Pinon nach dem Loeb-Sieg in Argentinien und verweist stumm auf den WM-Stand. Während Loeb bei drei Starts zwei Siege und einen zweiten Rang einfuhr, zählt bei Hirvonen und Sordo schon ein Podiumsplatz als Erfolg. Das drückt auf die Stimmung im Team.

 

Scheinbar verlieren die siegverwöhnten Franzosen immer mehr die Lust am werksseitigen Rallyesport und bereiten sich stattdessen lieber auf den Wechsel in die Tourenwagen-WM vor. "Ich konzentriere mich momentan voll auf das WTCC-Projekt. Wenn es kommt, ist es gut. Wenn nicht, werden wir weiter sehen. Jedenfalls entwickeln wir aktuell kein neues World Rally Car", erklärt Mestelan-Pinon gegenüber 'Motorsport aktuell'.

 

Die Gedankenspiele rund um einen möglichen Citroën-Ausstieg sorgen auch bei Volkswagen für Unruhe. Dort will man sich weiterhin mit dem namhaften Gegner aus Frankreich messen und ist deshalb scheinbar zu Zugeständnissen beim technischen Regelwerk bereit. Gemeinsam diskutiert man, ob die Laufzeit der aktuellen WRC-Modelle um ein weiteres Jahr verlängert wird und für 2014 nur noch zwei (je einer für Chassis und Motor), statt wie bisher jährlich fünf Joker erlaubt sind. Das würde nicht nur die Kostenrechnung für Citroën zum positiven wenden, auch bei der klammen M-Sport-Truppe trifft man an dieser Stelle auf sehr offene Ohren.  

 

Citroën-Teamchef Yves Matton versucht unterdessen die Wogen zu glätten und stellt die Möglichkeit von zwei Engagements in Aussicht: "Wir haben ein globales Konzept, das neben der halb so teuren Tourenwagen-WM, auch - oder ein weiteres - Rallye-Engagement beinhaltet.  Statt bis zu fünf, würden es eben nur noch zwei oder drei Autos sein."

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