Duell gegen VW

Citroën legt nach

Mit einem intensiven Testprogramm bereitet sich Citroën auf die WM 2013 vor. Weltmeister Sebastien Loeb ist voll eingespannt, schließlich soll der DS3 WRC wieder das beste Auto im Feld werden.

<strong>NOCHMALS VERBESSERT:</strong> Citroen will 2013 wieder der Maßstab in der Rallye-WM sein

Für das Selbstverständnis der erfolgreichen Motorsport-Schmiede Citroën Racing war es ein herber Dämpfer. Bei einigen Rallyes war nicht der DS3 WRC das beste Auto im Feld, sondern der Fiesta WRC von Ford. "Vor allem auf matschigem Geläuf hatten wir Probleme", sagt Sébastien Loeb. Und Mikko Hirvonen bestätigt: "Vor Wales hatte ich ein gutes Gefühl. Aber während der Rallye lief wenig zusammen. Besonders im Schlamm waren wir plötzlich zu langsam, hatten irgendwie keine Traktion und dann auch ein schlechtes Gefühl. Das gleiche übrigens geschah auch auf den durch Regen aufgeweichten Pisten in Spanien." Das soll sich schleunigst wieder ändern, zumal Volkswagen mit dem Polo R WRC einsteigt und keine Kosten und Mühen scheuen wird.

 

Entsprechend intensiv bereitet sich das Citroën-Team auf die neue Saison vor. Ein umfangreiches Testprogramm wird abgespult, in dem Weltmeister Sebastien Loeb die größte Rolle spielt. Der Franzose will zwar in Zukunft kürzer treten und nimmt nur noch an vier WM-Läufen 2013 teil, doch seine Erfahrung soll beim verbesserten DS3 WRC eine wichtige Rolle spielen. Vor zwei Wochen testete das Team mit Loeb und Hirvonen in Wales. Anfang vergangener Woche in Spanien. "Das Setup eines Autos ist immer ein Kompromiss. Kein Wagen kann unter allen Bedingungen optimal unterwegs sein", erklärt Cheftechniker Xavier Mestelan-Pinon. "Warum wir aber unter diesen speziellen Bedingungen so schlecht aussahen, wollten wir schon herausfinden. Deshalb war es auch wichtig, dass nicht nur Mikko, sondern auch Seb bei den Tests im Auto sitzt. Schließlich fuhr er die Rallyes und kennt das Auto. Wir haben an der Kinematik, den Differentialen und natürlich an den Dämpfern und Federn gearbeitet. Seb kann in diesem Bereich im Moment vielmehr zur Verbesserung des Autos beitragen als Dani Sordo."

 

Parallel zu den Schottertests durfte der Spanier auf dem hauseigenen Testgelände  in Satory ran. "Zu meiner Überraschung mit einem Schotter-Setup", staunte dieser. "Er sollte einfach mal ein Gefühl für den DS3 WRC bekommen und ein paar Kilometer abspulen, bevor er in die richtigen Tests einsteigt", so Mestelan-Pinon. Diese beginnen in dieser Woche in den Seealpen. Am Steuer werden sich Loeb, Hirvonen und Sordo abwechseln. Ein zweiter Monte-Test ist auf Anfang des Jahres terminiert. Denn kommende Woche geht der Citroen-Testmarathon erst einmal in Schweden weiter. Dort werden sich vor allem Hirvonen und Loeb das Auto teilen. Denn noch ist unklar, ob Sordo bei der Rallye Schweden überhaupt ausrückt. Sollte er in einem weiteren Auto zum Zuge kommen, wird er direkt vor der Rallye beim zweiten Schweden-Test neben Hirvonen und Khalid Al-Qassimi mit von der Partie sein.

 

Erneut anderer Zylinderkopf

 

Unterdessen spendierte Cheftechniker Xavier Mestelan-Pinon dem DS3 WRC einige neue Bauteile. Auf den 1.1.2013 wird Citroen nicht nur einen neuen Radträger, sondern auch einen nochmals von Grund auf überarbeiteten Zylinderkopf homologieren. "Die Modifikationen sind vielfältig", lässt sich Mestelan-Pinon ein wenig in die Karten schauen. "Geändert wurden die Einlasskanäle aber auch die Ventile. Es gibt eben immer etwas, dass man noch ein wenig optimieren kann." Das scheint auch bei der Elektronik so zu sein. "Ja, wir haben in der Motoren-Software noch etwas gefunden. Es geht bringt nicht nur etwas bei der Fahrbarkeit, sondern auch bei der Leistung", freut sich der 43-jährige.

 

Es scheint, dass Citroen Racing nochmals alle seine Kräfte mobilisiert, um in 2013 erneut den Hersteller- und auch Fahrertitel anvisiert. Denn läuft alles nach Plan, wird zumindest die Werksmannschaft zum Saisonende das Terrain wechseln und ab 2014 in der Tourenwagen-WM an den Start gehen. "Noch haben wir kein grünes Licht vom Vorstand", sagt Teamchef Yves  Matton, "dennoch arbeiten wir zielstrebig darauf hin." Und wie! "Ich hoffe, dass ich im Sommer erstmals unseren neuen Tourenwagen testen kann", sagt Sebastien Loeb. 

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