WM 2014

Capito zum Thema Wiegand und Nachwuchs

Volkswagen-Motorsportchef bezieht Stellung zum Thema Sepp Wiegand, dessen Aussichten im Werksteam und der Forderung nach einem deutschen Fahrer in den eigenen Reihen.

<strong>REDE UND ANTWORT:</strong> Jost Capito spricht über das Thema Nachwuchs im VW-Team

Vor Saisonbeginn haben Sie angemahnt, dass Sepp Wiegand seine Chance nutzen und zulegen muss. Gibt es schon ein erstes Zwischenfazit nach drei EM-Starts?

Er soll sich auf seine Starts konzentrieren und zeigen, dass er den Sprung schaffen kann. Ich denke aber noch immer, es ist zu früh, einen Fahrer wie ihn in ein World Rally Car zu setzen. Das gilt aber auch für andere.

 

Wenn Sepp Wiegand den Sprung nicht schafft, wäre das Thema Nachwuchsförderung bei Volkswagen dann erst einmal beendet, oder gibt es schon andere, womöglich noch jüngere Talente die sie auf dem Radar haben?

Nein, die gibt es nicht. Im Moment schauen wir auf Sepp Wiegand. Sollte er es nicht packen, ist das Thema Nachwuchsförderung so erst einmal beendet. Man muss das auch aus einer anderen Warte sehen: Einer unserer Fahrer ist gerade mal 30 und Weltmeister, einer 29 geworden und der dritte 24 Jahre jung. Wir sind also nicht so schlecht aufgestellt mit unserer Fahrerriege und müssen nicht auf Teufel komm raus einen weiteren Piloten finden, der mit Mitte Zwanzig da bestenfalls mitfahren kann.

 

Sehen Sie grundsätzliche Probleme beim aktuellen Nachwuchs?

Ich würde das nie an einer Generation festmachen. Es sind immer Einzelpersonen bei denen es mit der Karriere klappt oder eben nicht, warum auch immer. Ein Toptalent muss sich einfach hervortun. Ich glaube, dass wenn ein junger Fahrer zu früh bei einem Hersteller ist, einen Dienstwagen bekommt und so weiter, ist das kontraproduktiv. Nach meiner Ansicht muss er sich durchbeißen und empfehlen mit dem was er kann und wie er sich verhält. Ein Hersteller kann nicht einfach einen ausgraben. Es wird immer wieder solch besondere Jungs geben, die aus der Masse heraus strahlen.

 

Finden Sie es unfair, dass die Öffentlichkeit Volkswagen für die Misere beim deutschen Rallyenachwuchs mitverantwortlich macht?

Nein, das ist ebenso. So einer Sicht der Dinge muss man aushalten können. Wenn man bedenkt wie viele Jahre Deutschland keinen Formel-1-Fahrer hatte. Hat da jemand ernsthaft den deutschen Autoherstellern einen Vorwurf gemacht? Es geht ja auch nicht darum, einfach irgendeinen Deutschen zu holen, der um Platz zehn rumfährt. Wenn dann müssen das Podium, oder noch besser, Siege drin sein, sonst bringt es auch für die Medien nichts.

 

Das gesamte Interview mit Jost Capito und seine Antworten zu auslaufenden Fahrerverträgen, dem Polo R5 und einem neuen Redbull-Nachwuchsprojekt rund um den Österreicher Chris Brugger gibt es in der aktuellen Ausgabe von „rallye – Das Magazin“.

 

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