WM 2013

Block: "Rallye ist zu kompliziert"

Klare Worte von Ken Block: Der Ablauf in der Rallye-WM muss dem heutigen Zeitgeist angepasst werden, findet der US-Boy. Aus seiner Sicht gehört dem Rallycross die Zukunft.

<strong>PLÄDIERT FÜR VERÄNDERUNGEN:</strong> Ken Block wünscht sich ein Umdenken, damit die Rallye-WM unterhaltsamer wird

Wenn es um den reinen Unterhaltungswert geht, dann macht ihm keiner etwas vor. Ken Block begeistert die Massen, seine Gymkhana-Videos sind echte Quotenbringer auf Youtube. „Ich habe das alles aber nicht gemacht, um irgendjemanden zu unterhalten“, sagt der 44-jährige. „Ich habe es getan, weil ich es gerne machen wollte, denn ich selber schaue mir so etwas gerne an. Ich bin glücklich, wenn es Menschen gibt, die sich das Gleiche anschauen. Ich denke nicht ‚Oh! Die Leute wollen das!“. Am Anfang habe ich mir Videos von Gigi Galli angesehen und war begeistert, wie aggressiv er fuhr und umher driftetet. Das fand ich cool und das wollte ich auch tun.“

 

Seinem italienischem Vorbild eiferte er sogar so weit nach, dass er sich in der Rallye-WM beweisen wollte. Obwohl Block aus Zeitgründen nur wenige Einsätze realisieren konnte, schlug er sich mehr als achtbar. „Aus Fahrersicht ist die Rallye-WM eine der besten Dinge, die man mit einem Rennauto machen kann. Drei Tage und acht Prüfungen pro Etappe, das ist eine lange Zeit um das im Auto zu genießen, was man gerne tut. Egal ob im Schlamm von Wales oder verschneitem Schweden, mir gefällt beides und der Spaß ist jeweils ganz verschieden“, sagt Block.

 

"Zu kompliziert. Zu teuer."

 

Trotz seiner Begeisterung sieht Block die Schwierigkeiten der Rallye-WM in der heutigen Medienwelt. „Klassischer Rallyesport ist einer der schwierigsten Motorsportarten und er befindet sich auf einem Niveau, dass es Menschen schwer fällt zu verstehen, wie schwierig er eigentlich ist. Die Allgemeinheit sieht doch nicht das Training, oder die Tests. Sie sehen Sebastien Loeb losfahren und problemlos gewinnen. Anschließend denken sie ‚Ok, das ist einfach’, aber das ist es nicht. Keine Frage, Rallyefahren ist die Königsdisziplin im Motorsport, aber leider zu kompliziert und teuer. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zu dem was dabei rauskommt“, erklärt er gegenüber ‚Motorsport aktuell’.

 

Aus Sicht von Block hat es der Rallycross leichter, in der heutigen Zeit die Menschen zu erreichen. „Es gibt Gründe warum die Formel-1 das ist, was sie ist, oder NASCAR. Es ist alles eine Art Unterhaltung und Rallycross ist ein sehr unterhaltsamer Motorsport“, findet er und engagiert sich seit einiger Zeit bei den X-Games und der Global Rallycross Series in Amerika. „Rallycross ist spektakulär und das Konzept passt. Die Kosten sind wesentlich geringer, nicht nur für die Teams. Man braucht weniger Platz und Personal und kann in die Großstädte, oder aufs Land gehen. Es gibt mehrere kurze Läufe und viel Action. Wer die Nase vorne hat kommt weiter. Das sorgt für viel Spannung und noch mehr Unterhaltung. Die Leute lieben es.“

 

Schneller, kürzer und knackiger lautet deshalb auch Blocks Empfehlung an die Macher der Rallye-WM: „Sport muss die Menschen auch fesseln. Je länger ein Wettbewerb, je schwieriger wird es die Leute bei der Stange zu halten. Das heißt nicht, dass man nun gleich das Format einzelner Rallyes ändern sollte, sondern man muss am Gesamtkonzept arbeiten. In die Weltmeisterschaft könnte man vielleicht auch Sprintwochenenden einbauen.“

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