Australien nach WP11: Mikkelsen liegt in Führung

Für Jari-Matti Latvala begann die Rallye Australien alles andere als optimal. Schon auf der ersten Prüfung schlug der Finne mit dem Heck seines Polo WRC gegen eine Brücke und ramponierte die Aufhängung des linken Hinterrads. Der Dauerpechvogel der Rallye-WM schleppte sein beschädigtes Auto noch über vier weitere Prüfungen, ehe er den Schaden im Service reparieren lassen konnte. In der Gesamtwertung spielt Latvala nach dem Malheur erneut keine Rolle mehr.

"Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Jahr schon in dieser Situation war", meinte Latvala. "Es war kein heftiger Einschlag, dennoch haben wir einen Aufhängungsschaden davongetragen und bis zum Mittagsservice viel Zeit verloren. So wollten wir uns bei unserem letzten Einsatz für Volkswagen natürlich nicht vom Team verabschieden. Dennoch gilt es jetzt, die Rallye mit Würde zu beenden."

Mikkelsen und die Flucht nach vorn

Dort trumpfen dagegen seine beiden Teamkollegen auf, trotz ihrer vermeintlich schlechten Startposition. Andreas Mikkelsen, als dritter Fahrer in der Spur, liegt an der Spitze. Hinter dem Norweger folgt mit 15,4 Sekunden Abstand Sebastien Ogier, der als WM-Spitzenreiter die Strecke eröffnet. "Diese Platzierung ist hart erkämpft. Ich habe die Kurven geschnitten, wie vielleicht noch nie im Leben. Ohne Rücksicht auf Leitpfosten", meinte der Weltmeister, der auf der Nachmittags-Schleife bessere Streckenverhältnisse vorfand und diese mit vier Bestzeiten zu nutzen wusste.

Erster Verfolger des Volkswagen-Duos ist Thierry Neuville im Hyundai. Der Belgier liegt 22,5 Sekunden hinter Mikkelsen zurück und als Dritter fest auf Kurs zur Vize-Weltmeisterschaft. "Wir müssen aber weiter angreifen, denn Andreas führt", meinte Neuville mit Blick auf die WM-Tabelle.

Tänak und die Polizei

Im spannenden Kampf um den Vize-Titel hat Mikkelsen zuletzt deutlich an Boden verloren, entsprechend motiviert startete er ins WM-Finale und übernahm direkt zu Beginn die Führung. "Am Morgen war der Polo WRC so gut wie noch nie, einfach optimal abgestimmt und großartig zu fahren. Am Nachmittag haben sich die Streckenbedingungen verändert und wir hatten mal mit Über-, mal mit Untersteuern zu kämpfen", so Mikkelsen, dem zunächst noch Paddon und Ott Tänak Paroli bieten konnten. Sie fielen aber durch Probleme noch vor der Mittagspause zurück. Paddon war zu hart mit seinen Reifen umgegangen, bei Tänak blieb das Gaspedal hängen. Zuvor hatte sich der Ford-Privatier wegen eines Problems mit seinem Aufschrieb gedreht und über 30 Sekunden verloren.

Damit nicht genug. Am Nachmittag hatte Tänak auch noch Ärger mit der Polizei und erschien zu spät an der zehnten Prüfung. Ergebnis: 40 Strafsekunden. Ähnlich erging es Dani Sordo. Der Spanier kassierte eine 20-Sekunden-Zeitstrafe weil er auf dem Weg zur vierten Prüfung einen Abzweig verpasst hatte, den er im dichten Staub eines vorausfahrenden Zuschauerautos schlichtweg übersah. Tänak hatte im Tagesziel einen entsprechend dicken Hals. Ohne die Zwischenfälle wäre er Zweiter der Gesamtwertung.

Lappi auf WM-Kurs

In der WRC2 dominiert wie erwartet Skoda-Werkspilot Esapekka Lappi das Geschehen. Fährt der Finne den Sieg in der Kategorie ein, dann ist er neuer WRC2-Weltmeister. Doch zunächst stehen noch zwei anspruchsvolle Tage in Australien auf dem Programm. Die zweite Etappe führt morgen über sieben Prüfungen und 135,19 Kilometer. Eine besondere Herausforderung ist dabei die WP „Nambucca“, die zwei Mal absolviert wird: Mit einer Länge von 50,8 Kilometern zählt sie zu den längsten der gesamten Saison.

Zwischenstand nach WP11

LINK: Ergebnisse Rallye Australien

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