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Angespielt: WRC 7

Das Entwicklerteam des offiziellen WRC-Ablegers hat einiges besser gemacht. Ob es zum Rallye-Thron reicht, erfahrt ihr in unserem Test.

Eine Sache vorweg: Während Entwickler Kylotonn Racing beim Vorgänger noch davon ausging, dass „a-fond“ eine weltweit, universell einsetzbare Beschreibung für Kuppe voll im Aufschrieb darstellt, nervt nunmehr lediglich der aufgeregte „BREMS!!!11elf“ Befehl und das monotone Runterbeten der Pacenotes enorm. Die Konkurrenz hat gezeigt, dass es deutlich besser geht und so steigt das Bedürfnis den Copiloten im nächsten Optionsmenü zu „vergessen“ von Kilometer zu Kilometer.

Und davon kann man in WRC 7 so viele abspulen, wie noch nie zuvor. Sogenannte „Epic Stages“ bringen den Fahrer am ehesten an das Gefühl einer echten WP heran. Mit über 20 km Länge und mehr als 15 Minuten Fahrzeit schickt euch das Spiel auf eine Reise, bei der man die ein oder andere Schweißperle sicher nicht verhindern kann. 

Überhaupt ist das Leveldesign von Kylotonns neuestem Ableger der größte Pluspunkt des Spieles. Die Wertungsprüfungen sind sehr detailliert umgesetzt, die ultra-engen Strecken gespickt mit fiesen Löchern, unterschiedlichen Oberflächen und Bodenwellen, die Kris Meeke erzittern ließen. In WRC 7 am Limit zu fahren ist eine sehr fordernde Erfahrung, was in Teilen allerdings auch auf die gefühllose Lenkung zurückzuführen ist.

War die Lenkradunterstützung von WRC 5 und 6 noch wohlwollend formuliert eine Katastrophe, bringt der Nachfolger seit dem letzten Patch 1.2 nun ein ansatzweise nachvollziehbares Force-Feedback. Vorbei sind die Zeiten in denen man zwischen „City-Servolenkung“ ohne Rückmeldung, oder „Servoausfall-Fitnessstudio“ wählen musste. Das neue Force Feedback lässt sich in sechs verschiedenen Effekten unterteilt ganz nach dem persönlichen Geschmack einstellen und bringt zwar nicht den Detailgrad eines Dirt Rally oder Assetto Corsa, macht den Titel aber wesentlich besser kontrollierbar. 

Die Fahrphysik des siebten Teils der offiziellen WRC-Reihe möchte aber auch gar nicht im Sim-Lager mitspielen. Auch wenn sie sich von Teil zu Teil einem Dirt Rally annähern, so bietet sich längst nicht die fahrerische Tiefe des Internet-Helden aus dem Hause Codemasters. Das Auto mit der Bremse zu positionieren macht Spaß und fühlt sich relativ authentisch an. Die unrealistischen Bremswege würden aber im echten Leben ohne vorheriges Astronautentraining womöglich zu Ohnmachtsanfällen führen und die Beschleunigung fühlt sich mehr nach dem Gruppe-B-Monster Delta S4, als nach Yaris WRC an. 

Lässt man dies außer Acht und lässt sich einzig auf die Maxime ein, die Wertungsprüfungen schnellstmöglich zu erobern, kommt selbst bei einem alten Sim-Hasen schnell das Grinsen ins Gesicht. WRC 7 ist nicht so feinfühlig, erfordert aber dennoch fahrerisches Talent und schnelle Reflexe.

Allen, die in Dirt Rally bereits jede Kuppe beim Namen kennen und sich nach dem enttäuschenden Dirt 4  auf die große Reise der WRC begeben möchten, sei dieses Spiel wärmstens empfohlen. Alle „Physics-Geeks“ machen besser einen Bogen um WRC 7. Wo wir gerade beim Thema sind. Ich muss weg. RBR und Oculus Rift lächeln mich an und ich kann einfach nicht widerstehen.

"WRC7" ist für alle Plattformen erhältlich, Steam-Nutzer sparen heute (24.11.) 50% beim Kauf.

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