Keine Sonne

Wetterkapriolen bei der Ostarrichi

Der Wunsch nach traumhaftem Wetter und einem „goldenen Herbst“ für die Internationale Ostarrichi Rallye geht auch dieses Jahr nicht in Erfüllung

<strong>ÜBERRASCHUNG:</strong> In höheren Partien wird sogar Schnee erwartet

Ab 14:30 Uhr steigt heute in der Linzer Innenstadt die große „Rallye-Party“, die nach dem Start mitten am Hauptplatz nur 35 Kilometer südlich der Landeshauptstadt im Großraum Bad Hall weitergeht. Doch während die 86 Teams der Historischen Rallye Europameisterschaft sowie der Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft auf den Sonderprüfungen unterwegs sind, um den Schrieb für die Rallye zu erstellen, verschlechtert sich das Wetter rapide – wie es die Meteorologen schon seit einigen Tagen vorhersagen.

 

Ganz schlimm soll es dann an den beiden Wettbewerbstagen werden. Heute und morgen könnte es auf den höher gelegenen Prüfungen sogar zu Schneefällen kommen! Der Wunsch nach traumhaftem Wetter und einem „goldenen Herbst“ für die Internationale Ostarrichi Rallye, scheint sich also auch bei der 18. Auflage nicht zu erfüllen, nachdem ja bereits im Vorjahr „Land unter“ herrschte.

 

OK-Chef Raphael Sperrer lässt sich davon aber nicht entmutigen: „Das Wetter kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Und egal wie es wirklich wird, wir sind gut vorbereitet. Die „Feuertaufe“, was Schlechtwetter betrifft, hatten wir ja schon letztes Jahr, mit zwei Tagen Regen, Kälte und Wind. Wenn heuer auch noch Schnee dazukommt, wird uns das auch nicht daran hindern, eine super Veranstaltung abzuliefern!“ Für die Fans, die wahrscheinlich wie im Vorjahr trotz schlechtem Wetter zahlreich zur Rallye kommen werden, hat der Dakar-Starter einen Extra-Tipp parat: „Es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Reifen oder schlechte Kleidung. Wie ich die eingefleischten Rallye-Fans kenne, haben sie sicher das richtige Gewand parat. Außerdem kann es enorm spannend werden, wenn das Wetter schlecht ist“, schmunzelt Sperrer.

 

Davon gehen auch die Piloten aus, die wie erwähnt noch mitten in der Besichtigung stecken. Besonders im Stress ist derzeit Andreas Waldherr, der heute neben dem Erstellen seines Aufschriebes auch den ersten Test mit seinem nagelneuen VW Polo S2000 bestreiten konnte. „Ich konnte den Polo ja schon im Sommer einmal fahren, aber nicht ganz so ausführlich wie jetzt“, zeigt sich Waldherr zufrieden. „Ich muss sagen, das Potential ist noch wesentlich größer, als ich mir gedacht habe.“ Die äußerst schwierigen Wetter-Bedingungen wären dabei noch ein weiterer Vorteil für das Allrad angetriebenen Fahrzeug. Doch für Waldherr bleibt Baumschlager der große Favorit: „Der Raimund hat nicht nur 25 Jahre Erfahrung, sondern er ist unumstritten der absolut beste Regenfahrer Österreichs. Gerade bei solchen Verhältnissen ist er praktisch unschlagbar. Ich möchte aber zumindest in seinem Windschatten bleiben, ein Stockerplatz bleibt unser Ziel für die Ostarrichi-Rallye. Das ist mehr als realistisch.“

 

Der angesprochene Raimund Baumschlager möchte sich allerdings so gar nicht in die Favoritenrolle drängen lassen: „Wenn die Wettervoraussagen stimmen, dann steigen unsere Chancen natürlich, näher an die Gruppe-A-Autos heranzukommen“, so der Lokalmatador, der vor allem vor den Gruppe-A-Piloten Saibel und Wittmann sowie vor Andi Waldherr mit dem S2000-Auto großen Respekt zeigt: „Der Andi war schon mit dem Zweiradler-KitCar richtig schnell. Mit dem neuen Auto wird er ein noch härterer Gegner!“

 

Der Wiener Gruppe-A-Pilot Mario Saibel, der mit seinem Mitsubishi Lancer Evo IX von Baumschlager als klarer Anwärter auf den Gesamtsieg bezeichnet wird, sieht das naturgemäß etwas anders: „Wenn das Wetter so wird, wie es vorausgesagt ist, dann braucht man mit mir nicht großartig rechnen. Im Trockenen wäre ich gerne um den Sieg mitgefahren, aber bei Regen, Kälte und Schnee werde ich zurückstecken. Das Auto gehört nicht mir und ich will nichts unnötig kaputt machen. Ich warte jetzt einfach ab, wie das Wetter am Start der ersten Prüfung ist, dann schauen wir weiter...“

 

Kurioses Detail am Rande: Das Tourismusbüro Oberösterreich stellte dem Veranstalter Sonnenbrillen für alle Teilnehmer zur Verfügung – getreu dem Slogan „Landschaften für Leidenschaften“ hätten die Teams aus dem In- und Ausland damit ausgestattet ihrer Rallye-Leidenschaft nachgehen und trotz strahlendem Sonnenschein die wunderschöne Herbstlandschaft Oberösterreichs genießen können. Doch so wie es jetzt aussieht, müssen die Sonnen- zu Schneebrillen umfunktioniert werden...

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