Sonne, Schotter und R: Ein Tag, wie er besser kaum sein kann
Es gibt auch schöne Tage in diesem krisengeplagten Frühjahr 2010. Heute ist einer davon. Wir dürfen mit dem neuen Volkswagen Golf R und Niki Schelle noch einmal über die legendäre Schotterprüfung Oberhinkofen fahren.
Kaum sind wir auf den Truppenübungsplatz eingebogen, präsentiert sich Deutschlands Schottertraum in seiner ganzen Pracht. Eine breite, sanft geschwungene Strecke bahnt sich ihren Weg durch den tiefen Wald und Schelle schwärmt: "Hier hat sich nichts verändert." Wir haben das Gefühl, er hält jeden Moment an, um sich vor Freude im Staub zu wälzen und die gute alte Zeit bodennah zu inhalieren. Topfeben der Schotter und richtig schön festgefahren. Niki klopft vor Freude auf das Lenkrad und zuckt mit dem rechten Fuß. Zack, schon greift die Elektronik ein! Arrrggghhh... Das ESP lässt sich leider nicht komplett deaktivieren, unverständlich, denn es soll sich schließlich um ein reinrassiges Sportgerät handeln.
Chef im Golf-Rudel: Der "R" ist der stärkste Golf aller Zeiten
Dem Vierzylinder entlockten die Techniker ein sattes Auspuffgrollen und eine gleichmäßige Leistungsentfaltung. Traktionsschwächen kennt der "R" nicht, der neue Allradantrieb bringt die immense Kraft (350 Nm) sauber auf die Straße. Das Fahrwerk ist tadellos und über jeden Zweifel erhaben. Zwar merkt dem Golf sein hohes Gewicht beim zackigen Einlenken in eine Kurve hin und wieder an, aber mit gesteigerten Einsatz hat der Fahrer auch diese Sache schnell im Griff.
Traktion ohne Schwäche: Dank Allrad bringt der Golf seine Kraft
sauber auf die Straße, leider lässt sich das ESP nicht deaktivieren
Den angegebenen Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern Super plus auf 100 km erreicht man nur mit größter Zurückhaltung. Wer fordert, muss auch geben können. Der Mittelwert pendelt sich bei rund zwölf Litern ein. Sparfüchse mit Hang zur Sportlichkeit sollten lieber zum "GTD" greifen, der sich längst zu einem Geheimtipp entwickelt hat.
Kraft, sichtbar gemacht: Schwarze Felgen, große Lufteinlässe,
der "R" unterscheidet sich klar von seinen Brüdern
Ein geänderter Kühlergrill, LED-Rückleuchten, ein mittig angesetzter Doppelrohrauspuff und wuchtige 19-Zoll-Räder machen von außen den Unterschied zwischen "R" und dem restlichen Golf-Rudel. Im Innenraum ist der Wolfsburger über jeden Zweifel erhaben. Alles passt, sitzt und ist tip top verarbeitet. Im Preis übt sich Volkswagen dagegen wenig in Zurückhaltung. Den Golf R gibt es ab 36.400 Euro, wegen ein paar wichtiger Extras (DSG!) verlangt der Freundliche schnell ein hübsches Sümmchen mehr. Wer es sich leisten kann und will, wird mit dem Golf R viel Freude haben.
Technische Daten VW Golf R
Karosserie: Viersitzige Limousine, Länge x Breite x Höhe 4212 x 1779 x 1461 mm, Radstand 2578 mm, Leergewicht 1466 kg, Motor und Antrieb: Vierzylinder-Reihenmotor, Abgasturbolader, Hubraum 1984 cm³, Leistung 270 PS (199 kW) bei 6.000 U/min, max. Drehmoment 350 Nm bei 2.500 U/min, permanenter Allrad, Fahrwerk: Spurweite vorn: 1.533 mm, Spurweite hinten: 1.515 mm, Radaufhängung vorn: McPherson-Federbeinachse mit unteren Dreiecksquerlenkern, Stabilisator, Radaufhängung hinten: Vierlenker-Hinterachse mit getrennter Feder-Dämpfer-Anordnung, Stabilisator, Bremsen vorn: Scheiben, innenbelüftet, 345 mm, Bremsen hinten: Scheiben, innenbelüftet, 310 mm; Fahrleistungen: 0 – 100 km/h 5,5 s, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h, Verbrauch 8,5 l/100 km
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