ARC 2008

Vorstoß ins Rekordjahr?

Die Austrian Rallye Challenge könnte ihr erstes halbrundes Jubiläum äußerst würdig begehen: Es kündigen sich ansehnliche Steigerungen an – und zwar in jeglicher Hinsicht.

<strong>SPEKTAKULÄR:</strong> Die ARC 2008 verspricht erneut viel Action

Vier erfolgreiche Jahre hat die Austrian Rallye Challenge (ARC) seit ihrem Beginn im Jahr 2004 – damals noch als T-mobile Rallye-Challenge – bereits hinter sich, die Jahre, die sie vor sich hat, dürften dem um nichts nachstehen. Im Gegenteil: 72 eingeschriebene Teilnehmer bereits einige Wochen vor Nennschluß und ein Plus von drei Veranstaltungen gegenüber dem Vorjahr – darunter eine völlig neue – sind ein deutliches Signal des anhaltenden Aufschwungs. Rallyesport als sterbendes Segment? Keineswegs!

 

Im Grundprinzip bleibt die ARC ihrem von Beginn an gegangenen Weg treu: Es gibt weiterhin das bewährte Meisterschafts-Wertungssystem, das die eingeschriebenen Teilnehmer entsprechend ihrer Erfolge in der jeweiligen Klasse punkten läßt und wo es für alle eine gemeinsame Rangliste gibt. Und es sind weiterhin alle Fahrzeuge für eingeschriebene Teilnehmer punkteberechtigt, die es bisher schon waren, dazu kommen noch die Fahrer des Elch-Cups, eine neue und zweite Form des Volvo-Cups.

 

Dementsprechend ist das bunte Feld an startenden Wagen munter im Wachsen, und auch fahrerseitig tut sich einiges. Nach dem Wechsel des Vorjahressiegers Sascha Plöderl in den Mitropacup muß man nun vor allem die TRT-Stars Severin Katzensteiner (Mazda 323 GT-R) und Markus Huber (Mitsubishi Lancer Evo III) zu den großen Favoriten zählen, gerade in der mehr denn je hervorragend besetzten Gruppe H findet sich eine Fülle an vielversprechenden Teilnahme-Willigen, die mit Sicherheit viel zur Spannung beitragen werden. Unter anderem ist das Toyota-Mitterauer-Team mit Reinhold Kopf, Roland Frisch und Reinhard Mitterauer himself wieder mit dabei, vor allem auf Schotter haben sich die liebevoll präparierten Celicas schon oft sehr stark präsentiert.

 

Auch von der Ford-Fraktion tut sich erstmals einiges Neues: Der bereits im vorigen Jahr sporadisch mit einem Vierrad-Sierra gestartete Peter Herbst bekommt Gesellschaft in der Person von Josef Schrott, dessen Lancia Delta bei der Jacques Lemans-Althofen-Kärnten-Rallye einen übergroßen Schaden erlitten hatte. Und weil aller guten Dinge bekanntlich drei sind, gibt es hier noch einen weiteren Neuzugang: Auch Sepp Gruber, der ebenfalls ein Auto durch einen Crash verloren hat, setzt auf Cosworth-Power, verteilt auf alle vier Räder. Als Referenz bringt er unter anderem zahlreiche Erfolge in der Castrol Historic Rallye-Staatsmeisterschaft und in der Mitropacup-Wertung für Historische mit – man darf gespannt sein, wie sich der Altmeister aus Tirol in seinem neuen Aufgabengebiet schlagen wird.

 

Natürlich herrscht auch in anderen Klassen großes Wettbewerbspotential. So wie in der Gruppe A bis 2000 cm³, wo durch die Rückkehr von Wolfgang Franek (Honda Civic R) ein echter Siegertyp wieder ins Geschehen eingreift, der auch in der Gesamt-Meisterschaft große Chancen hat: Franek war in den Jahren 2001 und 2004 bereits Challenge-Meister! Konkurrenz könnte er am ehesten durch Philipp Manhart (Peugeot 306) oder dessen Waldviertler Kollegen Manuel Wurmbrand (VW Golf III Kitcar) bekommen, und auch Stefan Reininger (Opel Astra GSi) sollte man nach wie vor keinesfalls abschreiben. Während ein paar andere Kandidaten der A7-Klasse derzeit noch fraglich sind, könnten in der Gruppe H bis 2 Liter mit Andreas Kiesenebner (Peugeot 309) und dem inzwischen auch schon auffallend schnell gewordenen Christian Maier (VW Golf) zwei bewährte Größen in Erscheinung treten.

 

Bei den Historischen wird es wohl größtenteils bei einigen Gelegenheitsstarts der zum Teil sehr „heftigen“ Geräte kommen (auch ein BMW 535 wird erwartet, für dessen Einsatz Werner Buchmayr aus Oberösterreich verantwortlich zeichnet). Bei Roland Spazierer (Ford Capri) sieht der Plan anders aus, es ist vordergründig zu hoffen, daß sich zu der unbestrittenen Schnelligkeit des Fahrers nun auch die nötige Zuverlässigkeit des Fahrzeuges addiert, damit sich das lange erwartete Erfolgserlebnis einstellt. Was grundsätzlich in der ARC mit einem Historischen möglich ist, zeigte im Vorjahr Oskar Hebenstreit mit seinem vierten Platz am Ende der Meisterschaft. Auch ihn und seinen Escort wird man heuer wieder sehen.

 

Ein großer Attraktivitätsfaktor bei den Fahrzeugen werden sicher auch die Rallye-Volvos sein: Der neu geschaffene Elch-Cup sollte den Volvos nun endgültig zum Durchbruch auf Österreichs Rallye-Pisten verhelfen – er wird wohl vermutlich den Volvo Original Cup Austria ablösen, der nie so richtig in die Gänge gekommen ist. Da der Elch-Cup zu einem großen Teil parallel zur Austrian Rallye Challenge läuft, sollten auch von hier einige erfreuliche Impulse zur Belebung des Bewerbes kommen. Die Zahl der Cup-Nennungen verspricht sehr viel Gutes, als besonders hoffnungsvoller Newcomer gilt Jürgen Praschl, der bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye einen fulminanten Einstand feierte, ehe er den geliehenen 740er auf dem Rundkurs Hall demolierte…

 

Als äußerst ansehnlich in Quantität und Qualität präsentiert sich außerdem der ARC-Veranstaltungskalender des Jahrgangs 2008. Wer denkt, daß Rallyes in Österreich im Aussterben wären, behält keinesfalls recht – die derzeitige Anzahl an Veranstaltungen (ARC plus ÖRM) mutet eher wie ein Rekord an. Im vergangenen Jahr mußte die Austrian Rallye Challenge erstmals einen Rückgang bei den Veranstaltungen hinnehmen, unglückliche Umstände hatten zur Absage der ADAC-Niederbayern-Rallye und des BRK-Rallyesprints geführt. Alles Geschichte – beides ist wieder wie früher dabei, und als Extra-Draufgabe gibt es noch eine Premiere: Die Rallye Weiz in der Steiermark findet am 28. Juni statt, es finden sich auch faszinierende historische Wurzeln: Auf demselben Gebiet lief vor 24 Jahren die Funkberater-Rallye. Mischprüfungen à la Jacques-Lemans-Althofen in einer malerischen Umgebung sollen höchsten Spaß für Teilnehmer und Zuseher bieten.

 

Gestartet wird die ARC wieder mit der Triestingtal-Rallye, dem großen Schotter-Spektakel im Bezirk Baden, das einmal mehr ein zusätzliches Zuckerl zu bieten hat: Die in Deutschland sehr erfolgreiche BMW 318 is-Serie hat ihr Interesse für das Triestingtal entdeckt. Und schon von der OMV-Waldviertel-Rallye der beiden letzten Jahre ist bekannt: Die Jungs dort geben ordentlich Gas! Es beginnt also bereits sehr spektakulär, und es wird mit der Herbst-Rallye, die seit vorigem Jahr zur Deutschen Rallye-Serie zählt, auch ebenso spektakulär enden. Termin heuer: 4. Oktober.

 

Für Teilnehmer der Austrian Rallye Challenge gibt es überdies einige Sonderwertungen, die ebenfalls genützt werden können: Neben der JARC (Junior Austrian Rallye Challenge – Alterslimit knapp 24 Jahre) besteht ab sofort der Pirelli Rallye Cup, an dem man sich auch mit einem in der ARC nicht punkteberechtigten (aber sehr wohl startberechtigten) Auto beteiligen kann, die drei erfolgreichsten Starter werden hier mit Preisgeld belohnt. Eine Nennung in diesem „Sub-Bewerb“ lohnt sich also in jedem Fall.

 

Nähere Informationen zu den Reglements der Austrian Rallye Challenge und verschiedenen anderen relevanten Eckdaten finden sich wie immer auf der Webseite www.rallyechallenge.at

« zurück