Schneebergland-Rallye

Stohl-Sieg nach Harrach-Drama

Manfred Stohl siegt im Erdgas Mitsubishi Lancer bei der 2. Schneebergland Rallye vor seinem Markenkollegen Gerwald Grössing und Hannes Danzinger im Ford Fiesta R2. Beppo Harrach scheidet kurz vor Schluss aus.

<strong>DRAMA:</strong> Beppo Harrach verpasst den vorzeitigen Titelgewinn

Fünf Starts, fünf Saisonsiege – und beim sechsten Lauf im Schneebergland eine komfortable Führung bis eine Prüfungen vor Schluss. Es war bereits alles angerichtet für Beppo Harrachs größten Triumph in seiner Karriere. Doch seinen ersten Rallye-Staatsmeistertitel vor Augen kam das Aus für den 32-jährigen Mitsubishi-Piloten wie ein Blitz – da passte es perfekt zur Dramaturgie, dass gerade in diesem Augenblick, vor der letzten Sonderprüfung über den gefürchteten Schotter von Haraseben, ein heftiges Gewitter einsetzte.

 

Bei der Schneebergland-Rallye im Raum Rohr im Gebirge machte Harrach von Beginn weg seine derzeitige Vormachtstellung klar, hatte elf von zwölf Prüfungen gewonnen und lag 50 Sekunden vor Manfred Stohl, ehe das Unglück seinen Lauf nahm. Am Ende der vorletzten Prüfung, dem Rundkurs in Schwarzau, eigentlich schon nach der Zieldurchfahrt, touchierte Harrach ein Hindernis – rechtes Vorderrad ausgerissen und aus der Traum. „Ich hätte das Auto nur mehr über die letzte Prüfung drübertragen müssen“, jammerte der Pechvogel. „Den Sieg so knapp vor Schluss zu vergeben, ist natürlich doppelt bitter. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich werde halt versuchen, den Titel beim nächsten Lauf in Admont einzufahren.“

 

Den Sieg „erbte“ damit Manfred Stohl. Der Erdgas-Pilot resümierte: „Der Tag hat enttäuschend für mich begonnen. Eigentlich war die Rallye schon zugunsten von Harrach entschieden. Trotzdem habe ich noch versucht, anzugreifen und Druck zu machen. Es war wichtig, an Beppo dranzubleiben, denn ein Reifenschaden ist schnell passiert und kostet dementsprechende Zeit.“ Überglücklich war auch Gerwald Grössing, durch dessen Revier die Schneebergland-Rallye führte. „Ich freue mich über meinen zweiten Platz. Das Podest war von Anfang an mein Ziel, und das habe ich erreicht.“

 

Heftige Attacken stets auf sportlich fairer Ebene ritt Philipp Lietz gegen Hausherr Grössing. Als bei dessen Mitsubuishi Evo IX am Samstagvormittag plötzlich die Antriebswelle brach, nützte Lietz dies sogar zu einem kurzfristigen Ausflug aufs Stockerl. Doch vom „reparierten“ Grössing inzwischen wieder überholt, wurde der junge Niederösterreicher drei Prüfungen vor Schluss Opfer einer gar nicht fairen, ja lebensgefährlichen Aktion. Einem vermutlich von „Fans“ auf die Strecke gelegten Stein konnte Lietz nicht mehr ausweichen, und sein Mitsubishi wurde so beschädigt, dass er nicht mehr weiterfahren konnte. Lietz war dementsprechend verärgert: „Wir haben alles fotografiert und bereits die Polizei eingeschaltet. Auch die Auto-Kennzeichen der dort platzierten Leute wurden der Polizei übergeben. Mir hilft’s jetzt eh nix mehr, aber es ist mir wichtig, dass solche Leute zur Verantwortung gezogen werden.“

 

Sichtlich wohl fühlten sich im Schneebergland die Oldies Walter Mayer(Subaru Impreza) und Fritz Waldherr (Mitsubishi Evo III), die sich selber mit Top-10-Platzierungen belohnten. Der 62-jährige Mayer war mit Co Bernhard Ettel angetreten und wurde letztendlich Fünfter, Fritz Waldherr, mit Klaus Ostermann unterwegs, scheint in der Endabrechnung als Siebenter auf.

 

Dazwischen lieferten sich die Piloten in der Klasse der zweiradgetriebenen Fahrzeuge ein erbittertes Duell. Die Aufmerksamkeit lenkten hier Hermann Neubauer und Hannes Danzinger auf sich. Immer auf Augenhöhe gelang Danzinger dann drei SP vor Schluss der entscheidende Angriff, und dass der Niederösterreicher am Ende als Dritter sogar auf dem Podest stand, war für ihn dann noch „das Tüpfelchen auf dem i“.

 

Erwähnenswert ist freilich auch Michael Böhm, der seinen kleinen Fiat Abarth auf den respektablen sechsten Platz pilotierte. Entschieden ist die Diesel-Klasse. Durch den Ausfall von Christian Mrlik (Bruch der Servolenkung) ist VW-Pilot Michael Kogler Gewinner des OSK-Pokals 2011. Damian Izdebski gewann die Division III und übernimmt damit die Führung vor Klemens Haingartner. In der Historischen Staatsmeisterschaft hat Karl Wagner mit dem Porsche 911 gewonnen und ist auf dem besten Weg zum Titel. Der OSK-Pokal der Historischen wurde zur Beute von Kurt Göttlicher.

 

Ergebnis der Schneebergland-Rallye 2011:

01. Manfred Stohl/Ilka Minor, Mitsubishi Evo IX 1:39,06,0 Std.

02. Gerwald Grössing/Daniela Ertl, Mitsubishi Evo IX +4:13,2

03. H. Danzinger/P.M. Schirnhofer, Ford Fiesta R2 +7:30,6

04. Hermann Neubauer/A. Kachel, Suzuki Swift +7:54,0

05. Walter Mayer/Bernhrd Ettel, Subaru Impreza +9:34,4

06. Michael Böhm/M. Tomasini, Fiat Abarth +11:45,6

07. Fritz Waldherr/Klaus Ostermann, Mitsubishi Evo III +11:50,8

08. Erwin Reiterer/Daniel Foissner, Mitsubishi Evo III +12:19,1

09. Willi Stengg/Jürgen Klinger, Subaru Impreza +12:50,6

10. Eugen Friedl/Peter Treybal, Mitsubishi Evo VI +17:14,2

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