Taddei siegt

Sekunden-Krimi im Triestingtal

Es war einmal mehr ein spannender Rallye-Tag im Triestingtal vor den Toren Wiens: Die 2008er „Little Akropolis“ erwies sich erneut als echter Zuschauermagnet.

<strong>SIEGER:</strong> Alessandro Taddei springt für Vorjahressieger Marchioro ein und gewinnt Sekunden-Krimi

Über 12.000 Fans bevölkerten die Sonderprüfungen rund um das Rallye-Zentrum in Weissenbach an der Triesting, alleine beim abschließenden „Coopers“-Rundkurs im Ortskern versammelten sich rund 3.000 Rallye-Begeisterte. OK-Chef Peter Müller war dementsprechend zufrieden: „Ein wunderbarer Rallye-Tag – toll, dass so viele Teams und vor allem so viele Fans ins Triestingtal gekommen sind. Besonders freut es mich aber, dass die Rallye – abgesehen von ein paar kleineren Ausrutschern – ohne größere Zwischenfälle über die Bühne gegangen ist, das ist immer das Wichtigste! Ein großer Dank an dieser Stelle den vielen freiwilligen Helfern, ohne die ein solcher Event nicht durchführbar wäre.“

 

Sportlich wurde die Triestingtal-Rallye 2008 wieder einmal vom Länderkampf Österreich gegen Italien geprägt. Von Beginn an entwickelte sich ein packender Dreikampf um die Spitze zwischen Lokalmatador Franz Wittmann Junior (Mitsubishi Evo IX), dem Italiener Alessandro Taddei (Mitsubishi Evo VIII, Gruppe A) und Franz Sonnleitner, der einen Gruppe-A-Evo an den Start brachte. Dahinter bemühte sich Markus Benes im nagelneuen Stohl-Racing-Subaru ebenso den Anschluss zu halten, wie der junge Slowake Michal Riecica (Subaru Impreza WRX STi). Vorjahressieger Antonio Marchioro (Mitsubishi Evo IX) dagegen hatte heuer gleich zu Beginn Pech: Sein Getriebe streikte, wodurch er zu viel Zeit verlor, um am Ende noch ernsthaft in den Kampf um den Sieg eingreifen zu können.

 

Das erledigte dafür sein Landsmann und Teamkollege Taddei. Der Italiener heftete sich in den Windschatten der Österreicher und sah zu, wie sich Wittmann und Sonnleitner die ersten vier SP-Bestzeiten aufteilten. Nach vier Sonderprüfungen hatte Franz Sonnleitner die Nase vorne – um lächerliche 1,7 Sekunden. Danach blies der Alessandro Taddei zum Großangriff, eroberte sechs SP-Bestzeiten und gewann 27,4 Sekunden vor Franz Wittmann Junior. Der Kampf wurde allerdings mit ungleichen Waffen geführt: Während Taddei auf einen Gruppe-A-Mitsu vertraut, fährt Wittmann einen Gruppe-N-Evo. Doch nicht nur der Leistungsnachteil war mitentscheidend: Der italienische Pilot hatte vor allem die günstigere – weil höhere Startnummer und profitierte so von einer „freigefahrenen“, von den kleinen Steinchen befreiten Ideallinie. Pech hatte dagegen Franz Sonnleitner: Er verzeichnete nach der Zieldurchfahrt der SP7 aufgrund eines Technik-Defektes einen Ausritt und musste aufgeben. Markus Benes rückte somit auf den letzten Podiumsplatz auf, womit er seinen Vorjahreserfolg wiederholen konnte – der Schotterspezialist aus Biedermannsdorf konnte allerdings auch schon vor diesem unfreiwilligen Platzgewinn bei seiner Premiere mit dem neuen Stohl-Racing-Subaru mit seiner starken Leistung überzeugen.
 

Auf Platz vier kam der slowakische Youngster Michal Riecica ins Ziel – er schloss damit Frieden mit der Triestingtal-Rallye, nachdem er im letzten Jahr einen schweren Abflug zu verzeichnen hatte und die Heimreise mit einem Totalschaden antreten musste. Vorjahres-Sieger Antonio Marchioro versuchte noch einmal alles, blieb am Ende aber 2,2 Sekunden hinter Riecica zurück. ÖRM-Starter Mario Saibel, der sich am Morgen bei den Reifen vergriffen hatte, pilotierte seinen Mitsubishi Evo IX auf den sechsten Gesamtrang, während ihm auf Platz sieben schon der beste Frontantriebs-Pilot folgte: Aaron Burkhart (Citroen C2 S1600) konnte aufgrund der in diesem Jahr besonders starken Vierrad-Konkurrenz nicht so weit nach vorne fahren, dennoch überzeugte er einmal mehr mit spektakulärer, schneller Fahrt.

 

Zweitbester Frontantriebs-Pilot und gleichzeitig überlegener Sieger der Austrian Rallye Challenge wurde Wien Energie-Pilot Hannes Danzinger mit dem Erdgas-Golf-IV-KitCar. Ein weiterer Beweis für die Leistungsfähigkeit von Erdgas als Treibstoff, vor allem bei einer so anspruchsvollen Schotter-Rallye. Ganz knapp dahinter wurde ein weiterer junger Pilot Neunter: Alexander Tazreiter bestätigte mit einer soliden Fahrt im alten Gruppe-A-Mitsubishi Evo VI sein Talent. Abgerundet wurden die Top-Ten von einem weiteren Italiener: Riccardo Andreis (Mitsubishi Evo VI, Gruppe A).

 

Spannender Auftakt auch zur Austrian Rallye Challenge

 

Die Triestingtal-Rallye markierte außerdem, wie bei Hannes Danzinger schon erwähnt, den Auftakt zur ARC („Austrian Rallye Challenge“: Während Danzinger den Sieg einfahren konnte, für die Gesamtwertung aufgrund nur sporadischer Einsätze aber eher nicht für den Gesamtsieg in Frage kommen dürfte, trumpfte ein Steirer ganz groß auf: Der Admonter Reini Kopf (Toyota Celica CS 4WD) fuhr eine tolle Rallye und eroberte den sensationellen elften Gesamtrang, womit er in der ARC-Wertung auf Platz zwei einlief, noch vor Vorjahres-Challenge-Überraschungsmann Markus Huber (Mitsubishi Evo III) oder Christian Hofecker im bärenstarken Audi S2.

 

Endergebnis nach der 11. Sonderprüfung:

01. Taddei/Gaspari, Mitsubishi Evo VIII (Gr. A) 58:01,3 Minuten
02. Wittmann/Ettel, Mitsubishi Evo IX (Gr. N) + 27,4 Sek.
03. Benes/Wannenmacher, Subaru Impreza WRX STi (Gr. N) + 1:15,3 Min.
04. Riecica/Horniacek, Subaru Impreza WRX STi (Gr. N) + 1:17,8
05. Marchioro/Marchetti, Mitsubishi Evo IX (Gr. N) + 1:19,4
06. Saibel/Weissengruber, Mitsubishi Evo IX (Gr. N) + 1:49,5
07. Burkart/Kölbach, Citroen C2 S1600 (Gr. A) + 2:36,2
08. Danzinger/Schirnhofer, Golf IV KitCar CNG (Gr. A) + 3:31,3
09. Tazreiter/Oismüller, Mitsubishi Evo VI (Gr. A) + 3:33,5
10. Andreis/Piasini, Mitsubishi Evo VI (Gr. A) + 4:54,9

« zurück