Nittel beim 24h-Rennen

"Norschleife ist einfach geil"

Rallye-Profi Uwe Nittel startet zweimal erfolgreich vor 220.000 Fans beim 24-Stunden-Wochenende in der Eifel.

<strong>STARKER AUFTRITT:</strong> Uwe Nittel war im Opel Manta kaum zu bremsen

Einer der 200 Teilnehmer bei der 24-Stunden Hatz über den gesamten Nürburgring war Uwe Nittel aus Adelmannsfelden. Der Rallye-Vize-Weltmeister in der Gruppe N von 1996, entwickelt sich zu einem Multitalent im Motorsport. Neben Rallye- und Rundstreckeneinsätzen ist der 41-jährige Inhaber der Rallyeschule ‚drift&drive’ seit vergangenem Jahr auch sporadisch auf einem Renntruck unterwegs.

 

„Mein Herz hängt am Rallyesport, aber diese Nordschleife ist einfach geil“, strahlt der Schwabe. Er vergleicht die Nordschleife mit den Rallye-Wertungsprüfungen in Finnland, „extrem schnell, blinde Kuppen, Adrenalin pur, nur auf Asphalt statt auf Schotter.“ Auch für die Anforderungen der Nacht, wenn hohe Konzentration gefordert ist, hat er einen Vergleich mit der Rallye-Szene parat: „Das ist wie die ‚Nacht der langen Messer’ aus Monte-Carlo auf den schnellen finnischen Prüfungen – nur halt auf Asphalt und in der Eifel.“

 

Der Schwabe war am Wochenende gleich zweimal am Start: Am Freitag nahm er auf einem Opel Irmscher Manta 400 an den ADAC 24h-Classics teil, einem 3-Stunden Rennen für Fahrzeuge der Baujahre von 1947 bis 1988. Ab Samstag 15 Uhr stand dann das legendäre 24h-Rennen im ‚James Bond Auto’, einem Aston Martin Vantage V8 auf dem Programm.

 

Sensation am Vatertag

 

Nach dem ersten Zeittraining am Vatertags-Donnerstag staunten die Konkurrenten nicht schlecht. Uwe Nittel hatte den Opel Manta 400 auf die Pole gestellt, vor über 50 Porsche Teams und vielen weiteren Top-Autos im Feld der 160 Fahrzeuge. „Es war regnerisch, schmierig und neblig, richtiges Rallyewetter eben“, erklärte Nittel seinen Parforce-Ritt, und ergänzte schmunzelnd, „es war halt ein Vatertagsausflug der schnelleren Art.“

 

Sein Arbeitsgerät ist ein Manta aus dem Jahre 1983, der 2008 zum 40-jährigen Jubiläum von Irmscher wieder neu aufgebaut wurde. Am Steuer wechselt er sich ab mit Martin Wagner aus Remstal, der auch maßgeblich am Aufbau des Fahrzeuges beteiligt war. „Martin gehört beim Irmscher zum lebenden Inventar“, fand Nittel eine liebevolle Umschreibung für seinen Freund. Das Schwaben-Trio am Manta-Steuer komplettierte Josef Stengel aus Ellwangen.

 


SCHNELLE EINGREIF-TRUPPE: Martin Wagner, Uwe Nittel und Josef Stengel

 

Im trockenen zweiten Training waren die leistungsstärkeren Fahrzeuge wieder im Vorteil. Im Rennen lieferte sich Nittel dann einen fast 100 Kilometer dauernden Zweikampf mit dem späteren Sieger Daniel Schrey im Porsche 911 3,0 SR. Viele Überholvorgänge zwischen den beiden bei der Umrundung der 25,3 Kilometer langen Rennstrecke begeisterten die Fans. „Es war ein harter aber fairer Kampf auf sehr, sehr hohem Niveau. Aber dieses Tempo gegen den deutlich stärkeren Porsche hätte unser Manta nicht bis ins Ziel durchgehalten.“

Nittel übergab den Manta auf Gesamtplatz fünf liegend an Josef Stengel, der bei seiner Rennpremiere bis zur Übergabe an Martin Wagner nur einen Platz abgeben musste. Wagner hatte dann die Aufgabe, das Opel-Schmuckstück sicher auf dem zweiten Klassenplatz ins Ziel zu fahren, worüber sich das gesamte Team dann riesig freute.

 

Klassensieg beim 24-Stunden-Klassiker

 

„460 PS bei 4,7 Litern Hubraum und ein Drehmoment bis zum Umfallen“, lautet die Kurzbeschreibung von Uwe Nittel zu seinem Sportgerät für die Hatz zweimal rund um die Uhr. Das Cockpit des Aston Martin Vantage V8 von Mathol Racing teilte er sich mit dem Dänen Rickart Nilsson, Norbert Bermes und Wolfgang Weber. Trotz der auf den ersten Blick hohen Leistungsdaten war der Aston Martin eines der eher schwächeren, da seriennahen Fahrzeuge im Feld der 197 Teilnehmer. Überhaupt, die 38. Ausgabe des Langstreckenklassikers war eines der am besten besetzten Rennen in seiner Geschichte. Mindesten zwanzig Teams, fast alle Werksteams oder mit Teams mit Werksunterstützung kämpften um den Sieg.

 

„Das starke Drehmoment hatte einen großen Vorteil, so konnten wir unsere Taktik mit wenig Risiko zu fahren gut umsetzen.“ Diese Aussage von Nittel galt jedoch nicht für die ersten Meter der Veranstaltung: Direkt nach dem Start, schon vor der ersten Kurve konnte Teamkollege Wolfgang Weber als Startfahrer den Trainingsschnellsten in ihrer Klasse, eine Chevrolet Corvette, überholen und sich an die Spitze der Klassenwertung setzen. Diese Führung gab das Quartett im Verlauf des gesamten Rennens auch nicht mehr ab. Im Ziel, nach 24 Stunden und 137 problemlosen Runden rund um die Nürburg, betrug ihr Vorsprung auf den Klassenzweiten sogar über drei Runden. „Und der 27. Platz in der Gesamtwertung ist bei dem Top Feld absolut in Ordnung“, zog Nittel ein zufriedenes Resümee seines Wochenendes am Nürburgring.

 

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