Truck-EM

Nittel: Erste Pole beim Heimspiel

Der schwäbische Rallye-Profi Uwe Nittel überzeugte beim ADAC Truck Grand Prix auf dem Nürburgring.

<strong>SPRACHLOS:</strong> Uwe Nittel holt seine erste Truck-Pole ausgerechnet beim Heimspiel

Der ADAC Truck Grand Prix auf dem Nürburgring ist nicht nur das Heimspiel für Uwe Nittel, es ist auch für die Truck Europameisterschaft das Highlight der Saison. Nirgends gibt es mehr Zuschauer, nirgends wird den Fans soviel 'Truck-Feeling' im Umfeld geboten. Die insgesamt 212.000 begeisterten Fans erlebten ein kurzweiliges Wochenende, einige der absoluten Höhepunkte waren die Läufe zur Truck-EM.

 

Die ersten Erfolge für Nittel gab es bereits am Samstag. Von Platz drei in der Qualifikation fuhr Nittel im MAN-Truck von Lutz Bernau hinter Jochen Hahn und Markus Oestreich auf den dritten Platz und damit erstmals für dieses Wochenende aufs Podium. Beim zweiten Lauf des jeweiligen Tages starten die Top-Acht in umgekehrter Reihenfolge. Von Platz sechs stürmte Nittel erneut vor bis auf Rang drei und stand damit schon zum zweiten Mal auf dem Treppchen. Wer den Schwaben kennt, der weiß, dass auf Dauer dritte Plätze nicht sein wirkliches Ziel sind. Akribisch studierte er die Datenaufzeichnung vom Samstag um eventuell noch die fehlenden Zehntelsekunden zu finden, die für den Platz ganz vorne in der Startaufstellung fehlen. Denn es geht im Kampf der Fünfeinhalb-Tonner nicht mehr um Sekunden, sondern um Bruchteile von Sekunden die über Sieg und Niederlage entscheiden. Voller Konzentration ging der werksunterstützte MAN-Pilot die Jagd nach den besten Startplätzen am frühen Sonntag an, lies alle Konkurrenten hinter sich und stand auf der Pole-Position! "Meine erste Pole, jetzt bin ich erst mal sprachlos", formulierte Nittel. Einen Grund dafür, dass er als Truck-Neueinsteiger schon so schnell bei den Qualifyings ist, hatte er auch parat: "Das ist wie bei einer Rallye. Du musst auf den Punkt explodieren."

 

Teamchef Lutz Bernau schwärmt von seinem Neuzugang: „Das ganze Team hat viel Spaß und viel Freude an Uwe und dem was er tut. Er ist ein echter Profi und wächst immer mehr mit dem Auto zusammen. Wir haben von Samstag auf Sonntag nichts am MAN-Truck verändert, er hat lediglich seine Datenaufzeichnung nochmals analysiert und ist dann ganz souverän auf die Pole gefahren. Bald wird er auch Rennen gewinnen, den Speed dazu hat er. Es geht nicht alles auf einmal. Für die kurze Zeit, die er nun im Truck-Racing ist, ist er schon sehr, sehr weit.“

 

Als hätte Bernau die kommenden Ereignisse geahnt, sprach er mit keiner Silbe davon, dass Nittel seine Pole auch in seinen ersten Sieg umsetzen sollte. Direkt nach dem Start zogen zwei 'alte Truck-Hasen' an Nittel vorbei. Antonio Albacete ist nicht nur sein Teamkollege sondern auch der amtierende Europameister, Jochen Hahn ist der Seriensieger der Saison und Tabellenleader. Nittel ärgerte sich maßlos über sich selbst: "Ein blöder Anfängerfehler, ich habe mich verschaltet und den Start dadurch total versemmelt!" Seinem Abonnement auf das Podest und den dritten Platz blieb der treu. Wer jedoch genau hinsah konnte bei dieser Siegerehrung sehen, dass er leicht sehnsüchtig auf das Treppchen mit der '1' schielte. Lutz Bernau nahm den Patzer seines Piloten gelassen: "Dann fährst du eben das nächste Mal wieder auf die Pole, irgendwann klappt das auch mit dem Start."

 

Die Geschichte vom vierten und letzten Rennen des Wochenendes ist schnell erzählt. Pünktlich zum Start begann es zu regnen. Schon nach zwei Kurven hatte sich der Inhaber der Rallyeschule 'drift&drive' auf Rang vier nach vorne gekämpft. Dann fuhr im ein Konkurrent ins Heck. Mit einem defekten Reifen und einem gebrochenen Aufhängungsteil musste Nittel aufgeben. Mit etwas Abstand konnte er dann doch noch ein sehr positives Fazit seines Heimspiels ziehen: "Dreimal als Dritter auf dem Treppchen und dazu meine erste Pole-Position. Zudem haben Antonio (Albacete) und ich unsere Führung in der Teamwertung ausgebaut und trotz des Ausfalls konnte ich meinen vierten Platz in der EM-Wertung verteidigen."

 

Der nächste Einsatz führt den Schwaben wieder in seine sportliche Heimat, die Rallye-Szene. Sein Heimspiel bei der ADAC Rallye Baden-Württemberg (22.-23. Juli) zählt in diesem Jahr erstmals zur Deutschen Rallye-Meisterschaft. Im fast schon legendären Fricker Mercedes Benz 190E geht Nittel auf der Alb auf Zeitenjagd. Vielleicht gelingt es ihm ja auch hier, den einen oder anderen Favoriten zu 'ärgern'.

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