Hübner will aufsteigen

Nachwuchstalent hofft auf Klarheit

Mit Benjamin Hübner bereicherte ein weiteres hoffnungsvolles Nachwuchstalent die Deutsche Rallyelandschaft in der Saison 2010.

<strong>HOFFNUNG:</strong> Auch Benjamin Hübner setzt auf eine ausgewogene DRM

Der 21jährige Sachse stellte sein Talent besonders im Rahmen der Deutschen Rallye Serie (DRS) unter Beweis und gewann gemeinsam mit Copilot Maik Trommler den Titel „Bestes DRS-Juniorteam“. In der kommenden Saison will der Rallyepilot in der Deutsche Rallye Meisterschaft (DRM) angreifen. Jedoch stellen die aktuellen Planungen des DMSB und die Misstöne zwischen den Automobilverbänden die Nachwuchshoffnung vor große Probleme.

 

Benjamin Hübner wurde bereits frühzeitig mit dem Rallyevirus infiziert. „Die Hauptschuld trägt mein Vater. Er war selbst Rallyepilot und hat mich daher bereits in jungen Jahren zur Rallye Erzgebirge mitgenommen“, erklärt der Kfz-Mechatroniker. Bereits in seiner ersten Rallyesaison 2009 erreichte der Rallyepilot des MC Grünhain durch seine Leistungen eine große Aufmerksamkeit bei Medien und Rallyeexperten. „Mir macht das Rallyefahren wahnsinnig viel Spaß. Wir gehen sehr konzentriert in die einzelnen Veranstaltungen, wollen vor allem die Strecken kennenlernen und machen einen Schritt nach dem anderen“, zeigte sich der Nachwuchspilot Benjamin Hübner vor dem Saisonstart noch zurückhaltend.

 

Durchwachsenes DRM-Debüt


Doch bereits beim Auftakt in Schleswig war von Zurückhaltung nur wenig zu sehen. Der Sachse ging gemeinsam mit Copilot Mai Trommler voller Elan an den Start der anspruchsvollen Prüfungen der Wikinger-Rallye. Bei strömendem Regen landete Hübner neben der Strecke und konnte bei seinem Debüt nur den 34. Gesamtplatz und die 5. Position in der Division erreichen. Wesentlich besser verlief es bei den weiteren Veranstaltungen. „In Hessen hatten wir erstmals richtig Spass“, so Hübner rückblickend. Zeitweise lag der Youngster in seiner Division auf dem zweiten Platz. Nach fünf Wertungsläufen schloss das Team die erste Rallyesaison in der höchsten deutschen Liga mit 38 Punkten und dem 11. Gesamtplatz sowie dem 3. Rang in der Division ab. „Benjamin und Maik haben sich sehr schnell an die harte Gangart in der ersten Rallyeliga gewöhnt. Auch der Wechsel vom seriennahen Honda Civic Type R auf den typischen Rallyeboliden Citroën C2R2max gelang den Beiden auf Anhieb. Davor habe ich großen Respekt“, erklärt ein sichtlich stolzer Teamchef Uwe Hübner.

 

Erfolgreiche DRS-Saison


Die Sachsen gingen nicht nur in der DRM sondern auch in der Deutschen Rallye Serie (DRS) auf Punktejagd. Dabei war das Team Hübner/Trommler außerordentlich erfolgreich. Für große Aufmerksamkeit sorgte der Klassensieg bei der Niederbayern Rallye. Auf den schnellen, flüssigen Prüfungen konnte sich das sächsische Team souverän gegen die Konkurrenz aus Deutschland und Österreich durchsetzen. „Auch wenn wir dadurch auf unsere zeitgleich stattfindende Heimrallye rund um Grünhain verzichten mussten, haben wir unsere Teilnahme zu keinem Zeitpunkt bereut. Im Gegenteil, der Klassensieg und die damit verbundene Pokalübergabe war für mich der emotionalste Moment der Saison 2010“, so Benjamin Hübner. Die weiteren Klassensiege bei der Rallye Zwickauer Land sowie rallyesprint.eu verdeutlichen das Potential des Sachsen. Am Ende gewann das Team Hübner/ Trommler den Titel „Bestes DRS-Juniorteam“ und landete in der Gesamtwertung auf einem beeindruckenden 4. Platz.

 

Positives Fazit, aber fehlende Perspektive


Nach der ersten vollständigen Saison überwiegen beim ehrgeizigen Team die positiven Eindrücke. "Wir sind außerordentlich zufrieden mit unserer Debütsaison 2010. Als Team sind wir zusammengewachsen und haben mit den Klassensiegen und dem Juniortitel in der DRS in unserer ersten kompletten Saison bereits zählbare Erfolge eingefahren”, resümiert Benjamin Hübner.

Die Ziele für das kommende Jahr sind schnell gefunden. „Wir wollen in der DRM in der Division 3 angreifen und weitere Schotter- und Auslandserfahrungen sammeln“, fasst Copilot Maik Trommler die Zielstellung für die Saison 2011 zusammen. Beide Motorsportler wollen sich Citroen C2R2 Max so gut wie möglich präsentieren, um in die ADAC Stiftung Sport aufgenommen werden können. „Das würde uns aufgrund der finanziellen Förderung helfen, neue Projekte in Angriff zu nehmen“, erklärt Teamchef Uwe Hübner.

 

Doch die aktuellen Überlegungen des DMSB für die kommende Saison bereiten gerade den Piloten in den neuen Bundesländern zahlreiche Kopfschmerzen. „Nachdem nunmehr die DRM 2011 ohne Wertungslauf in den neuen Bundesländern geplant wird, sind wir uns nicht mehr sicher, wie unsere Saison 2011 aussehen wird. Eine Einschreibung sowohl in der DRM, als auch der DRS ist aus finanziellen Gründen nicht möglich“, informiert Benjamin Hübner. Der Nachwuchspilot hofft auf die Vernunft der Beteiligten. „Damit wir unseren regionalen Sponsoren eine Perspektive aufzeigen können, braucht es eine starke Meisterschaft. Eine Teilnahme an einer gesamtdeutschen Serie ohne einen einzigen Lauf im rallyeverrücktem Osten können wir unseren Partnern kaum vermitteln“, appelliert der Sachse an die Verantwortlichen innerhalb des Deutschen Motor Sport Bundes.

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