Gaßner im Mitropa-Cup vorn

Mundl holt den Sieg

Nach dem Ausfall von Andreas Waldherr hatte Raimund Baumschlager im Endspurt die Nase vor Hermann Gaßner vorn, dem nur 1.5 Sekunden im Ziel fehlten.

<strong>KNAPPER SIEG:</strong> Baumschlager setzt sich mit 1.5 Sekunden gegen Gaßner durch. Foto: castrol-rallye.at

Die Castrol Judenburg-Pölstal Rallye wurde heuer bereits zum dritten Mal in der Region ausgetragen. Die Rallye selbst wurde vorher zehnmal in Kärnten gefahren und hat seit 2006 in der Steiermark eine neue Austragungsstätte gefunden. Nach den Problemen im Vorfeld (Absage des Stadtrundkurses in Judenburg), sah es jedoch so aus, als ob die Castrol Rallye zum letzten Mal hier statt finden würde. Doch bereits während der Veranstaltung konnten die ersten Wogen geglättet werden.

 

Daher fiel Bilanz des Veranstalters MSC Wolfsberg mit Gerhard Leeb an der Spitze und seines Mitorganisators Uwe Strohmeyer, dementsprechend positiv aus: „Es werden nach der Rallye sicher einige Gespräche geführt, denn es gibt Dinge, die aufklärungsbedürftig sind. Natürlich muss in diese Gespräche auch der Hauptsponsor Castrol einbezogen werden, dem wir herzlich danken. Wir sind überzeugt, dass es um diese Rallye sehr schade wäre, weil es eine tolle Rallyegegend ist und die Piloten von der Veranstaltung begeistert sind. Jetzt sollten alle an einem Strang ziehen, da natürlich auch der Wirtschaftsimpuls dieser Rallye für diese Region beachtet werden muss.“

 

Insgesamt waren an beiden Tagen rund 25.000 Zuschauer unterwegs, was hinsichtlich des Regens am ersten Tag und des abgesagten Stadtkurses sehr beachtlich ist. Als großer Sieger ging bereits zum dritten Mal Raimund Baumschlager (Mitsubishi Lancer Evo IX) hervor. Damit ist der Rosenauer bei der Castrol Judenburg-Pölstal Rallye ungeschlagen. Doch wie schon im Vorjahr profitierte Baumschlager vom Ausfall eines Konkurrenten. War 2007 Mario Saibel der Leidtragende, so erwischte es diesmal Andreas Waldherr (VW Polo S2000), der souverän in Führung liegend nach SP 8 mit Getriebeschaden aufgeben musste.

 

Das soll die Leistung des sechsfachen Meisters nicht schmälern, denn auf den letzten beiden Prüfungen der Rallye lieferte er sich ein Herzschlagfinale mit dem deutschen Routinier Hermann Gassner (Mitsubishi Lancer Evo IX), der im Endklassement nur 1,5 Sekunden hinter Baumschlager lag. „Dieser Sieg macht mich sehr glücklich, da er mir durch die Ausfälle von Waldherr und Wittmann auch einen sehr schönen Polster in der Staatsmeisterschaft einbrachte. Jedoch konnten wir am Schluss nicht taktieren, sondern mussten voll ans Limit gehen, damit wir Gassner hinter uns lassen. Es war ein Superfight. Hut ab vor Hermann.“

 

Hermann Gassner war Baumschlagers erster Gratulant. Der Deutsche verhielt sich als gewohnt fairer Motorsportler und meinte: „Ich habe alles gegeben, nur auf der letzten Prüfung habe ich die Zieldurchfahrt nicht mehr voll genommen. Raimund hat verdient gewonnen.“ Er darf sich mit Platz zwei und dem Sieg in der Mitropacup-Wertung trösten.

 

Wie im Kampf um den Sieg, gab es auch um den dritten Platz ein sehenswertes Duell. Erst auf der vorletzten Sonderprüfung zog Beppo Harrach an Mario Saibel (Mitsubishi Lancer Evo IX) vorbei und wiederholte damit seinen dritten Platz aus dem Vorjahr, als er zum ersten Mal mit einem gasbetriebenen Rallyefahrzeug am Stockerl gestanden war. Ein Jahr später hat der Brucker einen Sieg und nunmehr fünf Podestplätze am Konto. Harrach: „Leider haben wir am ersten Tag durch die falsche Reifenwahl viel Zeit verloren. Dafür ging es am zweiten Tag sehr gut. Erfreulich ist unsere Entwicklung. Fehlten uns im Vorjahr noch fast zwei Minuten auf Baumschlager, so sind es heuer nur mehr 25 Sekunden. Das ist ein Riesenschritt und bestätigt unser Gas-Engagement.“

 

Mario Saibel (Mitsubishi Lancer Evo IX) landete auf Platz vier, sicherte sich aber dennoch 17 Punkte für die Staatsmeisterschaft, da Gassner als Deutscher und Harrach (nur in der Alternativen Klasse startberechtigt) nicht für die Division I zählen. Saibel: „Wir haben am Rundkurs nochmals alles probiert, doch die Punkte für die Meisterschaft waren schlussendlich wichtiger.“ Platz fünf ging an Kris Rosenberger (VW Polo S2000), der sich mit 3,2 Sekunden Vorsprung gegen Hermann Gassner jun. (Mitsubishi Lancer Evo VIII) durchsetzte. Der 19-jährige Deutsche lieferte abermals eine große Talentprobe ab. Hannes Danzinger, der vor allem am ersten Tag im zweiradgetriebenen Erdgas VW eine sensationelle Leistung bot, landete auf Platz sieben. Gerwald Grössing (Bioethanol Mitsubishi), Walter Kovar und Michael Kogler (beide Mitsubishi Lancer) komplettieren die Top-10.

 

In der Division II setzte sich Christoph Leitgeb (Ford Fiesta ST) nach hartem Kampf gegen seine Markenkollegen Daniel Wollinger und Patrick Winter durch. Sieger der Dieselklasse wurde Ing Michael Böhm (Fiat Punto 199) der in diesem Jahr den vierten Sieg in Folge feiern konnte und nun mit 80 Punkten die Divison III überlegen anführt. In der Castrol Historic Staatsmeisterschaft gab es durch Christian Rosner und Wolfram Thull einen Porsche Doppelsieg. Josef Pointinger (Ford) fiel auf SP 9 mit Elektronikschaden aus. Im Suzuki Motorsport Cup lieferten sich Hermann Neubauer, Veit König und Philipp Lietz einen sehenswerten Dreikampf von der ersten Sonderprüfung an. Schlussendlich setzte sich Neubauer sechs Sekunden vor König und 49,3 Sekunden vor Lietz durch. Christoph Leitgeb gewann bei der Ford Fiesta Sporting Trophy vor Patrick Winter und Manuel Bauer.

 

Endergebnis der Castrol Judenburg-Pölstal Rallye:

01. R. Baumschlager/T. Zeltner - Mitsubishi Evo IX 1:15:50,3.

02. H. Gassner/K. Tannhäuser - Mitsubishi Evo IX +1,5 Sek.

03. B. Harrach/A. Schindlbacher - Erdgas Mitsubishi Evo IX +25,3 Sek.

04. M. Saibel/D. Weissengruber - Mitsubishi Evo IX +38,3 Sek.

05. K. Rosenberger/T.-M. Monego - VW Polo S2000 +1:21,0 Min.

06. H. Gassner jun./D. Bayer - Mitsubishi Lancer Evo VIII +1:24,2 Min.

07. H. Danzinger/P.-M. Schirnhofer - Erdgas VW Golf IV KitCar +1:52,0 Min.

08. G. Grössing/G. Pöschl - Bioethanol Mitsubishi Lancer Evo IX +1:53,9 Min.

09. W. Kovar/S. Langthaler - Mitsubishi Lancer Evo VII +2:04,4 Min.

10. M. Kogler/R. Rieben - Mitsubishi Lancer Evo IX +3:13,8 Min.

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