EVO-CROSSER

Mitsubishi Outlander

Wenn die Allradkönner von Mitsubishi ein kompaktes SUV auf die Beine stellen, dann darf man mehr erwarten, als eine laue Mischung aus Geländewagen und Kombi. Mit feiner Technik unter dem schmucken Blechkleid und einem deutschen Dieselherz macht der neue Outlander nicht nur auf befestigten Straßen eine gute Figur.

 

Leugnen hilft nichts. Mit dem alten Outlander konnte man wahrlich keinen Schönheitspreis gewinnen. Das als „Nasenbär“ verspottete SUV fand hierzulande nur wenige Anhänger, obwohl die Technik zu überzeugen wusste. Es musste sich was ändern und mit dem Nachfolger kam endlich auch eine massentaugliche Optik, die äußerst gefällig erscheint.

 

In den äußeren Abmessungen hat der Neuling kräftig zugelegt. Die zusätzlichen Zentimeter in Länge und Breite machen sich im Innenraum deutlich bemerkbar. Vorne und hinten herrscht üppige Platzfreiheit, im Kofferraum ist sogar noch Luft für eine dritte Sitzreihe, die mit wenigen Handgriffen aus dem Wagenboden geklappt werden kann. Allerdings sollte man ihr nur die Bezeichnung „Notpritsche“ geben. Außer den lieben Kleinen findet dort niemand wirklich Platz. An Variabilität mangelt es dem Outlander nicht. Die hinteren Sitze lassen sich mit einem simplen Knopfdruck vom Kofferraum aus direkt umklappen. So passen maximal bis zu 1.691 Liter hinter die zweigeteilte Heckklappe. Das Highlight des Kofferraums findet sich übrigens in der linken Seitenwand. Unsere amerikanischen Freunde vom Hi-Fi-Spezialisten Rockford spendierten dem Outlander einen 25-Zentimeter-Subwoofer, der im Zusammenspiel mit der tollen Sound-Anlage für ordentlichen Bumms sorgt. Nervende Mitfahrer können so leicht auf „stumm“ geschaltet werden.

 

Wichtigster Pluspunkt gegenüber dem Vorgänger: Der neue Outlander hat nun endlich einen Dieselmotor. Eine Eigenentwicklung wurde aus Kostengründen verworfen, stattdessen bediente sich Mitsubishi im VW-Regal und wählte den bekannten 2-Liter-TDI-Motor aus. Ein rauer Bursche, der sich mit seinen 140 Pferdestärken jedoch ordentlich ins Zeug legt. Die latente Anfahrschwäche fordert zwar häufig etwas Geduld und einen zarten Kupplungsfuß, aber wenn der Turbolader einmal in Schwung gekommen ist, dann schiebt er die Fuhre ordentlich nach vorn. Dank 310 Nm Drehmoment gibt es ab sofort keine Probleme mit den mehr als 1,7 Tonnen Leergewicht mehr. Tempo 100 erreicht der Outlander nach 10,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 187 km/h und der Verbrauch pegelt sich bei 7,8 Liter auf 100 km ein. Sparsame Zeitgenossen können diesen Wert sicher noch weiter unterbieten, wer die sechs Gänge häufiger ausdreht, kommt ebenso problemlos in den zweistelligen Bereich.

 

Fotostrecke: Mitsubishi Outlander

 

Der Allradantrieb des Outlanders arbeitet mit einer Lamellenkupplung, die mit der elektronischen Stabilitätskontrolle gekoppelt ist. So schickt das System maximal 60 % der Antriebskraft an die Hinterachse, wobei die Verteilung je nach Situation variiert. Über einen Drehknopf an der Mittelkonsole können drei verschiedene Einstellungen gewählt werden: 2WD (reiner Frontantrieb), 4WD Auto (variable Kraftverteilung auf Vorder- und Hinterachse) und 4WD Lock (das System legt 1,5-mal mehr Antriebskraft auf die Hinterräder als im 4WD-Auto-Modus). Empfehlenswert ist der 2WD-Modus nur bei gemäßigter Fahrweise.

 

Andernfalls kämpft der Fahrer mit starken Antriebseinflüssen an der Vorderachse und Traktionsproblemen. Überlässt man der Elektronik die Kraftverteilung auf alle vier Räder, ist man bestens bedient. Am großen Abenteuer abseits der Straße scheitert der Outlander nur durch seine geringe Bodenfreiheit von 178 mm. Gibt man darauf ein wenig Acht, wühlt sich der Nippon-SUV fast überall durch und erobert auch solch steile Hänge, die man ihm im ersten Augenblick nicht zu getraut hätte. Natürlich wird auch der Outlander die meiste Zeit seines automobilen Daseins auf befestigten Straßen verbringen. Im normalen Alltag macht er eine gute Figur und erinnert mehr an einen normalen PKW, als an einen Geländewagen. Das Fahrwerk ist angenehm straff, obwohl die Karosseriebewegungen bauartbedingt spürbar sind. Ansonsten freut man sich über die hohe und sehr bequeme Sitzposition, der häufigste Kaufgrund für einen SUV.

 

Die Preisspanne für den Outlander DI-D reicht von 28.990 Euro für die Basisausstattung Inform bis hin zu 35.190 Euro für den von uns getesteten Instyle. Allrad, Airbags, Klimaautomatik, CD-Radio mit Premium-Audioanlage, Keyless-Go, Xenon-Licht, Bluetooth-Schnittstelle und Lederaustattung sind in der Topvariante inklusive.


Technische Daten
Abmessungen: Länge 4,64 m; Breite 1,80 m; Höhe 1,72 m; Radstand 2,67 m; Kofferraumvolumen  774 bis 1.691 l; Gewicht 1.690 kg
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 103 kW/140 PS bei 4.000 U/min; max. Drehmoment: 310 Nm (1.750 U/min); Partikelfilter; Euro 4; CO2-Ausstoß 183 g/km
Antrieb: permanenter Allradantrieb, elektrisch geregelte Lamellenkupplung, manuell sperrbar, Heckantrieb abschaltbar; Sechsgang-Schaltgetriebe
Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorn mit McPherson-Federbeinen, hinten Verbundlenkerachse mit Schraubenfedern; Bremsen vorn innen belüftete Scheibenbremsen, hinten Scheibenbremsen, Reifen 215/70 R 16 od. 225/55 R 18
Fahrleistungen: 0-100 km/h: 10,8 Sek.; Höchstgeschwindigkeit 187 km/h, Norm- und Testverbrauch 7,8 Liter Diesel/100 km

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