Jänner-Rallye nach WP18

Kopecky zittert sich zum Sieg

Eine defekte Lichtmaschine sorgte im Finale der Jänner-Rallye für Unruhe im Cockpit von Jan Kopecky. Doch der Tscheche rettete seine Führung ins Ziel und krönte eine fehlerfreie Vorstellung mit dem Sieg.

<strong>STARKE LEISTUNG:</strong> Jan Kopecky und Co Pavel Dresler holen nach beeindruckender Fahrt den Sieg bei der Jänner-Rallye

Der erste EM-Lauf im Raum Freistadt, der auch zum österreichischen sowie zum tschechischen Championat zählte, entwickelte sich von Beginn an zu einem munteren Schlagabtausch. Der doch noch rechtzeitig eingezogene Winter machte den Piloten - einem hochkarätigen Mix aus internationaler und nationaler Klasse -  das Leben schwer. Schnee, Eis, Regen, Nebel. Schlamm – die Palette der Hindernisse war ebenso abwechslungsreich wie herausfordernd.

 

Den anfänglichen Vorteil der vor allem ortskundigen Österreicher hatten die EM-erfahrenen Routiniers rund um Juho Hänninen, Jan Kopecky, Pavel Valousek, Vaclav Pech oder Vizeeuropameister Luca Betti bald im Griff, und so setzten sich am Ende auch die Favoriten durch.

 

Mit dem Skoda-Werksteam-Duo Jan Kopecky und Juho Hänninen lag schlussendlich das beste Gespann ganz vorne. Während der Zweitplatzierte Hänninen den ersten Tag mit sechs Bestzeiten dominierte, machte Kopecky vor allem am zweiten Tag der Rallye mächtig Dampf und wurde je länger der Lauf dauerte, immer stärker. „Es war eine unglaublich schwierige Rallye. Ich bin froh, dass ich durchgekommen bin. Besonders der zweite Abschnitt ist mir gut gelegen, obwohl ich da auch von den Fehlern meiner Konkurrenten profitiert habe“, so Kopecky, den eine defekte Lichtmaschine im Finale fast noch den Sieg gekostet hätte. 

 

Juho Hänninen, der als eigentlicher Favorit gestartet war, gab sich selbstkritisch: „Es waren einfach zu viele Fehler am ersten Tag dabei. Problematisch war auch, dass wir zu Beginn mit falschen Reifen unterwegs waren. Dann wurde es besser, aber Jan war diesmal zu stark und nicht zu biegen.“

 

PRÄCHTIGE STIMMUNG: 140.000 Fans erlebten einen packenden Schlagabtausch, Beppo Harrach konnte zum Schluss noch Raimund Baumschlager besiegen

 

Dass die Jänner-Rallye 2012 das erhoffte Spektakel wurde, lag zu einem nicht unerheblichen Teil freilich auch an den enorm starken Piloten aus Österreich, die den internationalen Topleuten gekonnt Paroli boten. Dass sich im Kampf um Platz drei Beppo Harrach nach 237 WP-Kilometern gegenüber Raimund Baumschlager um zwei Zehntelsekunden durchsetzte, ist Beleg für die Verbissenheit, mit der um Zeit und Punkte gekämpft wurde. Harrach strahlte nach dem furiosen Finish: „Ich bin überglücklich mit diesem Podestplatz. Wir hatten große Probleme mit dem Setup. Erst in der letzten WP war es optimal und ich konnte maximal attackieren. Da habe ich wirklich alles riskiert und bin am Ende belohnt worden.“ Raimund Baumschlager übte sich in Selbstkritik: „Es ist natürlich ärgerlich. Aber ich habe im Endeffekt zu viele Fehler gemacht. Beppo muss ich neidlos gratulieren. So ist der Rallyesport.“

 

Auch abseits der Podiumsplätze gab es sehenswerte Platzierungs-Duelle. Hatte der dreifache Jänner-Rallye-Sieger Vaclav Pech, der mit dem brandneuen Mini Cooper S2000 unterwegs war,  seinen fünften Platz zwar abgesichert, so trieben hinter diesem Manfred Stohl und der Tscheche Pavel Valousek einander über das eisige Terrain.  Der sechste Endrang wechselte praktisch von Prüfung zu Prüfung und sah mit dem Zieldurchlauf dann den Peugeot S2000 von Valousek vor dem Erdgas-Mitsubishi von Stohl.

 

Neben dem ehemaligen Gruppe-N-Weltmeister Manfred Stohl, standen übrigens mit Juho Hänninen (SWRC), Andreas Aigner (PWRC) und Stig Blomqvist noch drei weitere Rallye-Worldchampions am Start der Jänner-Rallye. Aigner bremste ein technischer Defekt und Blomqvist fand sich am Ende am 15. Platz wieder.   

 

Zum „Man oft the Rallye“ kürte das begeisterte Publikum Ex-Staatsmeister Kris Rosenberger: Ausschlaggebend für diese Auszeichnung war dabei sicher die Szene des Tages am Freitag. Nachdem der Niederösterreicher im VW Polo S2000 auf einer Vordermann aufgelaufen war und diesen überholt hatte, fabrizierte er einen Überschlag, kam aber auf allen vier Rädern wieder zu stehen, um danach an demselben Kontrahenten neuerlich vorbei zu ziehen.     

 

Ergebnis Jänner-Rallye 2012

01.  Kopecký Jan/Dresler, Škoda Fabia S2000 2:54:20.4

02. Hänninen Juho/Markkula, Škoda Fabia S2000 +40.1

03. Harrach Beppo/Schindlbacher, Mitsubishi Lancer Evo IX +1:17.1

04. Baumschlager Raimund/Wicha, Škoda Fabia +1:17.3

05. Pech Václav/Uhel, Mini John Cooper Works +1:49.4

06. Valoušek Pavel/Hr?za, Peugeot 207 +2:25.9

07. Stohl Manfred/Minor, Mitsubishi Lancer Evo IX CNG +2:56.6

08. Orsák Jaroslav/Šmeidler, Mitsubishi Lancer Evo IX +:45.9

09. So?owow Michal/Baran, Ford Fiesta S2000 +6:14.5

10.  Semerád Martin/Ceplecha, Mitsubishi Lancer Evo IX  +6:37.8

 

GALERIE:Die Bilder der Jänner-Rallye 2012 ...

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