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Kontroverse um OMV-Gasprojekt

Nach der Berufungsverhandlung ist nun klar: OMV-Gas-Pilot Beppo Harrach darf nicht in der Division I starten ? ein Schildbürgerstreich der OSK?

<strong>ÄRGER:</strong> Diskussionen um das Gas-Projekt sind

Es war ? neben dem harten verbalen und sportlichen Kampf zwischen Raimund Baumschlager und Achim Mörtl ? DER Aufreger bei der Pirelli Lavanttal Rallye: Unmittelbar vor dem Start erklärten die Sportkomissare den nagelneuen, gasbetriebenen Mitsubishi Lancer Evo IX von Beppo Harrach für nicht reglementkonform nach den Bestimmungen der Division I. Man ?verbannte? den Hoffnungsträger der OMV in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft kurzerhand in die spärlich besetzte Alternativ-Division IV.

 

Was zunächst wie ein schlechter Scherz anmutete ? immerhin hat sich die OSK auf die Fahnen geheftet, die alternativbetriebenen Fahrzeuge besonders zu fördern ? war auf den zweiten Blick etwas komplizierter. Alles dreht sich nämlich um die geänderte Anzahl der Einspritzdüsen beim Gas-Evo: Statt einer Düse pro Zylinder verbauten die Stohl-Techniker zwei. Eine Notwendigkeit, denn durch die am Markt erhältlichen Gas-Einspritzdüsen käme zu wenig Treibstoff, um auch nur annähernd die Leistung eines Benzin-Evos zu erreichen.

 

Das große Problem war dabei ein sehr ungenau verfaßtes Reglement, wodurch sich sowohl die Techniker der Firma Stohl, als auch die Techniker der OSK im Recht sahen. Nach der jetzigen Entscheidung ist aber klar, daß bei der Anzahl der Einspritzdüsen FIA-Reglement gilt ? und das schreibt pro Zylinder eine einzelne Düse vor. Stohl-Cheftechniker Günther Aschacher: ?Uns sind damit die Hände gebunden. Durch eine Düse bekomm? ich niemals die benötigte Gas-Menge durch. Zwei darf ich nicht verwenden und eine Düse, die funktionieren würde, gibt es nach unserem derzeitigen Wissensstand noch nicht.?

 

Die Idee, so eine Düse kurzerhand selbst zu entwickeln, geisterte auch schon durch die Köpfe des Teams, doch mußten diese Pläne bald wieder verworfen werden: ?Das wäre so teuer?, erklärt Aschacher, ?daß ich dann zwar eine Düse hätte, aber keine Rennen mehr bestreiten kann, weil kein Geld übrig ist?? Die Suche nach einer Lösung geht aber selbstverständlich weiter: ?Wir sind jetzt dabei, auf der ganzen Welt zu suchen, um vielleicht doch noch eine Firma zu finden, die solche Düsen bereits herstellt oder herstellen kann.?

 

Am unglücklichsten über die Entscheidung der OSK ist klarerweise der Pilot des nun in die Division IV verbannten OMV-Mitsubishis. Beppo Harrach: ?Natürlich ist die Entscheidung irgendwo nachvollziehbar, wenn das so im FIA-Reglement steht. Aber dann wäre es halt gut gewesen, diesen Punkt auch im österreichischen Reglement so genau zu beschreiben. Das hat das Gremium ja selbst zugegeben. Außerdem: Wir hatten oder hätten durch diese zwei Düsen nicht den geringsten Wettbewerbsvorteil. Es ist vielmehr so, daß wir gar nicht starten bräuchten, wenn wir nur eine Düse verwenden würden. Für mich ist die ganze Geschichte halt deshalb so schwer zu verstehen, weil die OSK einerseits die Gas-Autos fördern will, andererseits aber mit solchen Entscheidungen jeden Wettbewerb mit den Benzinern verhindert. Gerade das wäre aber das Interessante an der Sache.?

 

Das Fazit für den schnellen Mann aus Bruckneudorf: ?Egal wie enttäuscht ich bin. Wir werden jetzt eben in der Division IV starten und versuchen, in der Gesamtwertung so weit wie möglich nach vorne zu fahren!?

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