Waldviertel-Rallye

Keine "gmahte Wiesn" für Baumschlager

Trotz prominenter Absagen wartet auf Raimund Baumschlager bei der Waldviertel-Rallye mit dem vierfachen polnischen Meister Kajetan Kajetanowicz und dem Tschechen Jaromir Tarabus starke Konkurrenz. Hohe Dramatik verspricht die Division II.

<strong>FAVORIT:</strong> Raimund Baumschlager will die Waldviertel-Rallye gewinnen

„Ich will gewinnen. Was soll ich auch anderes sagen!“ Kurz und bündig umreißt Raimund Baumschlager sein Ziel für die Rallye Waldviertel 2013. Und so ungefährdet dieses Vorhaben für den neuen und alten Staatsmeister auf den ersten Blick zu sein scheint, so gefährdet ist es bei näherer Betrachtung doch. Zwar fehlen beim letzten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf des Jahres der Zweit- und Drittplatzierte der Gesamtwertung, doch die berühmte „gmahte Wiesn“ spielt es für Raimund Baumschlager trotzdem nicht.

 

Gerwald Grössing und Beppo Harrach sind wie gesagt nicht am Start. Grössing, der dadurch den Vizemeistertitel 2013 für sich beanspruchen darf, ist beruflich verhindert. Harrach wäre zwar nach seinem Mopedunfall im Sommer wieder fit und gern gefahren, doch seine Beifahrerkandidaten fielen aus. Andreas Schindelbacher plagen wieder seine Bandscheiben, Leopold Welsersheimb wird erst eine Woche nach der Rallye von seinem Gips nach einem Knöchelbruch befreit. Harrach: „Die Absage tut mir echt leid, aber manchmal sagt das Leben halt nein. Und daran sollte man sich halten. Wenn ich fahre, will ich gewinnen, und jetzt einen anderen Beifahrer zu finden, zu dem man erst das nötige Vertrauen aufbauen muss, dazu ist die Zeit zu kurz.“

 

Doch Waldviertel-Organisator Helmut Schöpf fand zwei Kandidaten, für die das Wort „Ersatz“ einer mehr als ungerechtfertigten Abwertung gleichkäme. Mit dem Polen Kajetan Kajetanowicz kommt der vierfache polnische Staatsmeister nach Österreich. Der 34-jährige Schotterspeziallist ist aktueller Sieger der kürzlich abgelaufenen Polen-Rallye und hat heuer alle sechs Läufe in seinem Land gewonnen. Kajetanowicz pilotiert einen Subaru Impreza R4 und reist mit einem 17-köpfigen Betreuerteam an. Der schnelle Tscheche Jaromir Tarabus sitzt wie Baumschlager in einem Skoda Fabia S2000 und kann heuer immerhin einen dritten Platz bei der zur EM zählenden Barum-Rallye vorweisen.

 

Mit einem Skoda Fabia S2000 ist erfreulicherweise auch Mario Saibel wieder dabei. Der Wiener, der in Weiz seine S2000-Premiere feierte, ließ zuletzt in Admont erst im allerletzten Moment einen möglichen Podestplatz liegen. Beim Saisonfinale zählen für ihn andere Prioritäten: „Ich fahre mit dem Skoda S2000 zum ersten Mal auf Schotter. Das wird eine geile Sache, weil ich losen Untergrund prinzipiell mag. Aber auf eine bestimmte Platzierung zu schielen, ist zweitrangig. Für mich zählt in erster Linie, wie sich das Auto anfühlt. Auf Asphalt klappt es schon recht gut. Auf Schotter sind wir noch in einer gewissen Lernphase.“ Lernphase wird auch das Zauberwort für Walter Mayer heißen. Der Routinier aus Niederösterreich lässt seinen Subaru daheim und wechselt in Grafenegg in einen Peugeot 207 S2000. Mit dem Tschechen Robert Adolf kommt ein weiterer Skoda-S2000-Pilot.

 

Aus österreichischer Sicht lenken Michael Kogler und Simon Wagner einen Mitsubishi Evo IX. Für Simon Wagner ist das ein Erlebnis der neuen Art: „Ich sitze zum ersten Mal in so einem starken Auto und freue mich irrsinnig auf den Start. Es ist zwar erst meine zweite Schotter-Rallye und ich habe mit Pirmin Winklhofer einen neuen Beifahrer, der so wie ich erst 20 Jahre jung ist. Aber wir sind ein engagiertes Team, und ich betrachte den Start im Waldviertel als Belohnung für meinen Titel in der Austrian Rallye Challenge.“

 

Der Lauf in seiner Heimat lockt auch den Waldviertler Christian Mrlik wieder in die Rallye-Meisterschaft. Er lenkt einen Subaru Impreza und stellt keinerlei Prognosen: „Ich bin jetzt über ein Jahr keine Rallye gefahren. Im Vordergrund kann daher nur der Spaßfaktor stehen.“ Mit Robert Zitta (Subaru Impreza) und Franz Sonnleitner (Mitsubishi Evo IX) spielen zwei weitere Österreicher in der „Liga der stärksten Autos“ mit.

 

Showdown in der Division II

 

Wie 2012 fällt die Entscheidung über den Staatsmeistertitel bei den zweiradgetriebenen Fahrzeugen im letzten Saisonlauf. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf Michael Böhm (Suzuki Swift 1600) und Peter Ebner (Citroen DS 3). Böhm liegt in der Gesamtwertung um zwei Zähler vorne. Der Niederösterreicher laboriert zwar noch an den Folgen eines Motorradunfalls, wegen dem er auch die Steiermark-Rallye auslassen musste, er will aber durchbeißen, um seinen ersten Staatsmeistertitel einzufahren. Böhm: „Ich bin gerade dabei, Kondition zu tanken. Die eingerissene Niere ist gut verheilt, aber die Rippenbrüche machen mir noch zu schaffen. Da muss ich mir was einfallen lassen.“

 

Peter Ebner sucht sein Heil im Angriff: „Am besten wird es sein, gar nicht nachzudenken. Ich habe nix zu verlieren, vielleicht ist gerade das meine große Chance.“ Ebners schneller Kärntner Landsmann Achim Mörtl, der möglicherweise ein Zünglein an der Waage hätte sein können, fehlt in Grafenegg und bedauert dies: „Ich wäre unheimlich  gerne dort gefahren, weil ich die Waldviertel-Rallye zu den besten und schönsten in Österreich zähle. Aber leider habe ich zu diesem Zeitpunkt gleich drei berufliche Termine, die ich unmöglich aufschieben kann.“

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