Trotz Zwangspause

Jänner-Rallye mit toller Nennliste

Über 100 Teams aus sechs Nationen werden Anfang Januar im Mühlviertel zu sehen sein. Alle heimischen Spitzenleute sind dabei, starke Konkurrenz kommt aus Tschechien.

<strong>STARK:</strong> Die Jänner-Rallye ist wieder da

Was man eigentlich nach der unfreiwilligen Pause der Jänner Rallye nicht ganz erwarten durfte, wurde von den teilnehmenden Teams ad absurdum geführt. Exakt 107 Teams aus sechs Nationen (Ungarn, Deutschland, Tschechien, Schweden, Italien und Österreich) haben bis zum Nennschluss ihre Absicht bekundet, bei der Jänner-Rallye (7. bis 8. Januar) mit dabei zu sein.

 

Mit dem Startzeichen zur Rallye-Saison 2011 beginnt auch die große Jagd auf den Dominator des letzten Jahres. Ein Umstand, dessen sich Raimund Baumschlager, der 2010 sämtliche Staatsmeisterschaftsläufe gewonnen hat, durchaus bewusst ist. „Das ist klar, dass mich jeder besiegen will“, erklärt der neunfache Champion, der in Freistadt mit Klaus Wicha als Copilot antreten wird. Sein Stamm-Beifahrer Thomas Zeltner musste passen, weil dessen Ehefrau im Krankenhaus liegt. Baumschlager: „Das tut mir für Thomas unheimlich leid, aber seine Frau sollte in so einem Fall schon wichtiger als der Sport sein. Mit Klaus Wicha bin ich ja auch früher schon gefahren, also denke ich nicht, dass es da besonders große Probleme geben wird.“ Insgesamt findet es der Oberösterreicher im Skoda S2000 toll, dass es die Jänner-Rallye nach einem Jahr Pause wieder gibt. „Da haben die Politiker wirklich gute Arbeit geleistet.“

 

Aus nationaler Sicht treten einige Asse an, um Baumschlager einzuheizen. Andreas Aigner ist einer davon. Der PWRC-Weltmeister startet wie schon zuletzt mit einem Mitsubishi Evo X des polnischen Dytko Motorsport Teams und betrachtet die Jänner-Rallye als wichtige Vorbereitung für kommende höhere Aufgaben. „Freistadt, wo hoffentlich Schnee liegt ist für mich ein geeigneter Test für die Monte-Carlo-Rallye. So gesehen bin ich sehr glücklich, dass es im letzten Moment doch noch gelungen ist, bei der Jänner-Rallye mit dabei zu sein. Natürlich will ich da auch vorne mitmischen, weil zum Hintnachfahren komm' ich sicher nicht nach Oberösterreich.“

 

Mit Beppo Harrach (im Mitsubishi Evo IX) und Andreas Waldherr (im VW Polo S2000) mischen zwei Piloten um den Sieg mit, die in der jüngsten Vergangenheit anderwertig in den Schlagzeilen standen. Mit Beginn der neuen Saison wollen sie aber mit neu gemischten Karten ins Wettkampfgeschehen eingreifen. Eine Überraschung präsentiert das MCC Team. Neben dem altbekannten Mario   Saibel pilotiert der Rallye-Weltmeister des Jahres 1984, Stig Blomqvist, den  zweiten Evo X des Teams. Jörg Rigger komplettiert mit dem Evo IX das MCC-Trio.

 

Erfreulich ist auch, dass Patrick Winter nach längerer finanzbedingter Pause wieder ein Auto gefunden hat. Das superschnelle Talent aus Oberösterreich steht mit einem Mitsubishi Evo IX des Stengg Motorsport Teams am Start und hofft wie viele andere auch auf Schnee im Mühlviertel. „Weil je rutschiger es ist, desto lieber ist es mir.“ Ebenso übrigens wie dem letztjährigen 2WD-Gesamtsieger Hermann Neubauer, der sich diesmal mit einem Mitsubishi Evo IX im Feld der Großen profilieren möchte.


Eine kurzfristige Rückkehr in die Division I wagt auch Ex-Staatsmeister Kris Rosenberger, der 2010 die Wertung der Historischen für sich entscheiden konnte. Der St. Pöltner pilotiert einen Subaru Impreza WRX STi aus dem Hause Stengg, lässt aber Vorsicht walten: „Immerhin bin ich seit zwei Jahren kein modernes Auto mehr gefahren. Schnee wäre da sicher ein Vorteil für mich. Ein Topten-Platz wäre zwar ein Traum, aber den großen Hasardeur werde ich, sollte es eisig sein, nicht spielen. Ich muss froh sein, dass mir der Importeur den Einsatz, der sowieso schon teuer genug ist, überhaupt finanziert.“

Mit offenen Karten spielt Manfred Stohl. „Ich sage ganz ehrlich, dass ich eine Nennung nur abgegeben habe, um noch etwas Zeit zu gewinnen. Mein Start ist noch nicht finanziert; und wie es momentan ausschaut, stehen die Chancen leider sehr schlecht.“

 

Nicht zuletzt ist mit den oberösterreichischen Lokal-Heroes Ernst Haneder und Johannes Keferböck auch jederzeit mit einer Überraschung zu rechnen.

 

Erschwert wird das Unternehmen Sieg bzw. Top-10 für die heimischen Piloten freilich durch ein unheimlich starkes Starterfeld vorwiegend aus Tschechien. Mit Pavel Valousek (Skoda Fabia S2000), Daniel Behalek (Subaru Impreza WRX Sti), Jaroslav Orsak, Jan Cerny, Vaclav Pech (alle Mitsubishi Evo IX) kommt ein nachbarschaftliches Quintett nach Freistadt, von dem jeder einzelne für den Sieg bei der Jänner-Rallye gut ist. Nicht zu vergessen der Deutsche Hermann Gaßner sen., der mit seinem Mitsubishi Evo X ebenfalls das Podest anvisiert.

In der 2WD-Wertung kämpft wohl ein Trio um den Sieg. Hannes Danzinger zählt hier zum engeren Favoritenkreis. Wenngleich mit Raffael Sulzinger im Ford Fiesta sowie Michael Kogler im VW Scirocco die Konkurrenz sehr stark ist. Michael Böhm im Fiat Abarth sollte man hierbei auch nicht ganz außer Acht lassen. Michael Kogler lässt auch in der Diesel-Klasse die Muskeln seines VW Scirocco   spielen. In diesem recht kleinen Feld ist Subaru-Pilot Christian Mrlik der schärfste   Kontrahent des Niederösterreichers.

 

Ein Spektakel sowohl für die Fans als auch für die Fahrer garantiert die Division V. In dieser Klasse bekämpfen sich nämlich unter anderem die lokalen Publikumslieblinge Christof Klausner, Dominik Hartl, Martin Fischerlehner sowie Christian Eigl um den berühmten Platz an der Sonne.

 

Mit 32.800 Euro ist der Preisgeldtopf der Jänner-Rallye wie immer gut gefüllt. Nicht nur die Gesamtsieger werden reichlich belohnt, auch für jede Bestzeit wird am Ende Bares ausgezahlt. Auf diese Art und Weise locken die Veranstalter vor allem Fahrer aus dem Ausland an.

 

LINK:Die Nennliste der Jänner-Rallye 2011...

 

 

 

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