JET-STREAM

Fiat Grande Punto 1.4

Mit dem Grande Punto kehrte Fiat auf die Straße des Erfolgs zurück. Damit das auch künftig so bleibt, legen die Italiener nach und präsentieren jetzt den neuen 120 PS starken T-Jet-Motor im schnittigen Kleinwagen.

 

Ein neues Schlagwort geistert durch die Szene: „Downsizing“ – Hinter diesem furchterregenden Begriff versteckt sich der Versuch der Hersteller, gleiche Leistung mit deutlich kleineren Motoren zu erzielen, um Verbrauch und Schadstoffausstoß zu senken. Volkswagen hat es vorgemacht und stopfte in den Golf GT soviel Technik, dass dessen 1,4-Liter-Motor muntere 170 PS entwickelt. Möglich machte dies auch die Parallelschaltung eines Kompressors und Turbos, die sich die Zwangsbeatmung des Vierzylinders brüderlich teilen.

 

Auch Fiat zieht nun nach und spendiert dem Grande Punto die 120 PS starke T-Jet-Version. Der Motor basiert auf dem Fire-Triebwerk mit 1,4 Liter Hubraum, das auch als Zweiventiler mit 77 PS und als Vierventiler mit 95 PS zur Wahl steht. Für den Einsatz mit Turbolader wurde der Motor kräftig überarbeitet und die Mühen haben sich gelohnt. Schon im niedrigen Drehzahlbereich legt er sich kräftig ins Zeug und zieht dieselartig an. Doch während es bei den Selbstzündern mit der Drehfreude recht schnell vorüber ist, dreht der T-Jet munter weiter und begeistert mit einer angenehmen Leistungsentfaltung. In 8,9 Sekunden spurtete der Grande Punto von 0 auf die 100er Marke. Die Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h erreicht er problemlos. Allerdings sollte man bei voller Ausnutzung der gebotenen Leistung keine Verbrauchswunder mehr erwarten. Wer viel fordert, muss viel zahlen. Testverbräuche von 9,2 Litern auf 100 Kilometer sind dann keine Seltenheit. Kann man seinen rechten Fuß im Zaum halten, kommt man aber auch mit sieben Litern hin, ohne zum rollenden Verkehrshindernis zu werden.

 

FOTOSTRECKE: Fiat Grande Punto 1.4 T-Jet

 

Das Fahrwerk geht sportlich straff und sauber abgestimmt zur Sache. Der kleine Italiener flutscht flink durch die Kurven, ohne dabei nervös zu reagieren. Ein wenig mehr sportliche Härte hätte ihm sicherlich gut gestanden, aber bei Fiat wollte man sich offensichtlich noch ein wenig Luft zur kommenden Abarth-Version (s. Extrakasten) lassen. Kleinere Fahrbahnunebenheiten mag es nicht, dann schmälern laute Poltergeräusche an den Achsen den Fahrkomfort. Wenn wir schon am nörgeln sind: Auch die elektrische Servolenkung könnte etwas mehr Fahrbahnkontakt vermitteln. Trickreich ihr City-Modus. Per Tastendruck aktiviert liefert die Servo dann soviel Unterstützung, dass man mühelos mit zwei Fingern einparken kann.

 

Auch in Sachen Optik übte man sich im Spagat zwischen Großserie und Muckibude. Kleinere Spoiler ringsum, ein nettes Auspuffendrohr, die 17 Zoll Räder und die obligatorische Tieferlegung gegenüber den zahmeren Brüdern sind die einzigen Hinweise auf das aktuelle Sportmodell. Im Innenraum bieten die Sportsitze genügend Seitenhalt. Auch großgewachsene Fahrer finden ihren Platz, ohne an die Decke zu stoßen. Die hell unterlegten Instrumente sind gut ablesbar, das Lederlenkrad ordentlich dick geraten, liegt aber ausgesprochen gut in der Hand. In Zusammenarbeit mit Microsoft hat Fiat das aufpreispflichtige Telematik-System „Blue and Me“ entwickelt, bei dem sich bis zu fünf Mobiltelefone per Bluetooth koppeln lassen. Zudem können über eine im Handschuhfach integrierte USB-Schnittstelle beliebige Speichermedien vom MP3-Player oder USB-Stick direkt abgerufen werden. Über die Tasten am Lenkrad oder per Sprachbefehl führt das System die Wünsche zügig aus.

 

Mit einem Grundpreis von 16.610 Euro kann sich der Grande Punto im Kreise der flotten Sportzwerge gut sehen lassen. Die Serienausstattung beinhaltet ESP, Airbags, Fensterheber, Zentralverriegelung und Klimaanlage. Dank des wiederentdeckten Rallyeengagements der Italiener bekommt man ein wenig Super2000-Feeling gratis oben drauf. Letzteres darf ruhig auch mal den Ausschlag für eine Kaufentscheidung geben.

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