Gutes noch viel viel besser

Fahrbericht VW Passat

Der Passat gehört für Volkswagen zu den wichtigsten Modellen im Programm. Über 15 Millionen Mal wurde das Auto mittlerweile verkauft, nach Golf und Käfer das dritterfolgreichste Fahrzeug der Wolfsburger. Entsprechend wichtig ist der Erfolg des Passats für den Konzern. Für die neue Generation des Bestsellers wurde aus dem Vollen geschöpft.


Die neue Passat-Front ähnelt stark dem Oberklassemodell Phaeton

 
Wie ein kleiner Phaeton steht der Passat vor seinem Betrachter. Die neue Front im Stil der Oberklasselimousine steht ihm ausgesprochen gut. Sie erscheint nun deutlich stimmiger als beim Vorgänger. Während die Seitenlinie nahezu unverändert blieb, erfuhr das Heck ebenfalls eine deutliche Überarbeitung. Die breiteren Schlussleuchten sorgen für einen markanten Abschluss, der sich stimmig in das restliche Äußere einfügt. Kritiker reden zwar gerne nur vom einem großen Facelift, aber die Evolution des Designs hat dem Passat richtig gut getan.

 


Die Seitenlinie des "B7" gleicht im Wesentlichem der des Vorgängers

 

Vor allem unter dem Blechkleid des Wolfsburgers hat VW alle Register gezogen und will den Standard des Mittelklassemodells auf Oberklasse-Niveau heben. Setzt man bei der Wahl der Sonderausstattungen das Häkchen auf "Einmal alles" verfügt der Passat über nicht weniger als 19 neue Elektroniksysteme zur Fahrunterstützung. Neben dem Abstandstempomaten ACC, jetzt mit Notbremsfunktion, gibt es erstmals eine Müdigkeitswarnung, die ruckartige Bewegungen des Lenkrads als Einschlafgefahr interpretiert und zu einer Pause rät. Die Einparkhilfe wurde im Funktionsumfang deutlich erweitert und lotst den Passat nun auch längsseits in enge Lücken. Der Fahrer muss nur noch Gas und Bremse bedienen bzw. den Vorwärts- oder Rückwärtsgang einlegen. Pfiffigstes Detail: Eine gekonnte Fußbewegung unter den hinteren Stoßfänger öffnet die Kofferraumklappe, eine Wohltat für jeden, der schon einmal vollbepackt hinter seinem Auto stand und mühsam nach dem Schlüssel kramte. Leider ist dieses Detail nur für die Limousine erhältlich, weil die Heckklappe des Kombis zu weit nach außen schwingt, arbeitet VW noch an einer Lösung um Kinnhaken bei der Kundschaft zu vermeiden.

 


Das Heck wirkt durch die neuen Rückleuchten ruhiger und stimmiger

 

Für mehr Komfort im Passat sorgt eine verbesserte Geräuschisolierung. Zusätzliche Dämmmatten und eine aus fünf Glas- und Kunststoffschichten bestehende Windschutzscheibe drücken den Lärmpegel nochmals deutlich nach unten. Beim ersten Kennenlernen waren die Bemühen der VW-Techniker sofort spürbar. Der so wichtige Wohlfühlfaktor verstärkt sich im Innenraum durch verfeinerte Materialien. Das im Grunde genommen gleiche Armaturenbrett des Vorgängers wurde durch eine Analoguhr in der Mittelkonsole aufgewertet, ebenfalls ein Fingerzeig auf den großen Phaeton.

 


Im Innenraum sorgen neue Materialien für eine hochwertige Anmutung

 

Weil das Fahrwerk und die Lenkung zum größten Teil dem Vorgänger entspricht, sind keine großen Unterschiede im neuen Modell auszumachen. Der Passat bleibt komfortabel und fahrsicher, der Spitzenplatz in seiner Klasse wird souverän verteidigt. Die angebotenen Motoren erfuhren ebenfalls nur Detailverbesserungen. Alle Diesel bekamen ein serienmäßiges Start-Stopp-System, die Benziner nicht nur Leichtlaufreifen, sondern auch eine lastabhängige Lichtmaschinen-Steuerung. Dies senkt den Verbrauch um einen halben Liter. Zum ersten Kennenlernen wählten wir den Zweiliter-TDI mit 140 PS, der meist verkaufte Antrieb im Passat. In Verbindung mit dem Sechsgang-DSG-Getriebe eine ideale Kombination, nicht nur um flüssig durch den Verkehr zu kommen, sondern mit einem Durchschnittsverbrauch von gerade einmal 5,8 Liter auch noch richtig sparsam. Gerade für diese Fahrzeuggröße und die mögliche Transportkapazität.

 

Der Einstieg in die neue Passat-Welt beginnt ab 24.425 Euro für 122 PS Motor in der Ausstattungslinie Trendline. Damit liegt der Nachfolger unter dem Preisniveau des Vorgängers! Aber die Liste der Sonderausstattungen ist lang. Wer vor allem einige der wirklich innovativen Assistenzsysteme haben möchte, muss tief in die Tasche greifen und treibt den Preis rasch über die 30.000 Euro.

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