Snow&Ice Wintertraining

Die Eis-Eiligen

Hoch im Norden hat Uwe Nittel ein Driftparadies vom Allerfeinsten geschaffen. Auf den einzigarten Strecken darf jeder in den Grenzbereich entfliehen.

<strong>ANSCHLAG QUER:</strong> Wehe, wenn die Instruktoren ins Lenkrad greifen...

Eine Flugstunde nördlich von Helsinki liegt Rovaniemi. Bekannt für die Heimat des Weihnachtsmanns, sehr kalte Winter und trinkfreudige Finnen. Ausgerechnet hier bietet Drift-Weltrekordler Uwe Nittel ein Driftparadies, das einzigartig ist. Auf zugefrorenen Seen und Sumpflandschaften entstehen jedes Jahr wunderschöne Pisten, nach denen sich Driftfans weltweit die Finger lecken. Die 200 Hektar große Fläche beinhaltet über 15 Kilometer Strecken, aufgeteilt in diverse, selektive See-, Handling- und Waldrundkurse.

 

Für den Spaß bekommen wir das Driftgerät schlechthin. Ein brandneuer Mitsubishi Lancer Evolution, ausgerüstet mit Spikereifen von Kumho. 295 PS bringt die Nippon-Rakete auf die Straße, doch der wirkliche Pluspunkt ist sein Allradsystem, von vielen  Experten schlichtweg als das Beste der Welt angesehen. Die optimale Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse kann mittlerweile jeder, doch Mitsubishi setzt noch einen drauf und verschiebt das Antriebsdrehmoment der Hinterachse zwischen rechtem und linkem Rad, für die bestmögliche Traktion. Genial für die Show auf Eis und Schnee: Je mehr ich in der Kurve einlenke, umso mehr wird unser Lancer zum Hecktriebler und bricht kontrolliert aus. „So einfach fährt sich auch ein World Rally Car!“, bringt es Uwe Nittel auf den Punkt und wir fühlen, dass wir es mit ein wenig Übung bald mit Sebastien Loeb aufnehmen können. Ok, vielleicht nicht mit ihm, aber mit Conrad Rautenbach allemal.  

 

STARTHILFE: Uwe Nittel sorgt für schnelle Lernerfolge seiner Schützlinge

Uwe Nittel kennt das Verhältnis zwischen den gedanklichen Höhenflügen seiner Schüler und ihrem wahren Können. Vorsorglich hat er die Heckschürze abgebaut und die Front mit einem zusätzlichen Schutz versehen. So ist sicher gestellt, dass auch die übermotiviertesten Lenkradartisten keinen größeren Schaden verursachen können.

 

Unterrichtet werden wir von zwei der besten Rallyefahrern Deutschlands. Aber viel Theorie wollen uns Ruben Zeltner und Peter Corazza nicht zumuten. „Learning by doing“ heißt die Devise, also rein ins Auto und Stück für Stück den Grenzbereich kennenlernen.  „Auf die Kurve zufahren, Anbremsen, Auto dabei leicht einlenken und den Gegenpendler nutzen, damit du quer um die Kurve zu kommen“, so lautet das Rezept für puren Fahrspaß. Trotz aller Mühen enden die ersten Versuche selbst bei niedriger Geschwindigkeit im klassischen Touristendrift, den Peter Corazza mit den Worten „Untersteuernd rein, übersteuernd raus“ beschreibt. Gemachte Fehler werden sofort im Anschluss analysiert und wenn es nötig ist, gibt es direkten Anschauungsunterricht im Auto des Instruktors. 

 

GUT DRAUF: Ruben Zeltner und Peter Corazza verraten die Kniffe für einen perfekten Drift

Damit der Rallyesport nicht zu kurz kommt, werden auf der rund einstündigen Anfahrt vom Hotel zum Trainingsgelände nicht nur feinste Videos eingespielt, am Ende des Trainings bekommen wir auch einen echten Aufschrieb von Uwe Nittel überreicht, den unsere Copiloten vorlesen müssen. Ein gewisses Grundvertrauen ist zwar gut, aber für Copiloten-Neulinge ist es eine besondere Herausforderung, die sieben Seiten unseres Gebetsbuchs fehlerfrei vorzulesen. Schön für den Fahrer: Landet man durch eigenes Nichtskönnen in der Schneewehe, kann man es laut fluchend dem Beifahrer in die Schuhe schieben.

 

Absolutes Highlight und gleichzeitig krönender Abschluss der zwei Tage ist die Testfahrt mit Uwe Nittel durch den nächtlichen Winterwald Lapplands. Jetzt zeigt der ehemalige Vize-Weltmeister das wahre Potenzial des Evolution. Hat man sich zuvor noch wie Drift-King-Karl persönlich gefühlt, stutzt Nittel unser aufgeblähtes Ego schon nach wenigen Metern auf Normalmaß zurecht. Unfassbar, wie exakt und kontrolliert er mit dem weißen Tiefflieger über die Teststrecke rast. Wir sind nun wieder "sooo klein mit Hut" und haben größten Respekt vor den wahren Könnern, zu denen wir auch Conrad Rautenbach zählen. Nur zur Klarstellung!

 

TEMPO 30: Nur ein gutgemeinter Rat für die nachfolgende Haarnadelkurve...

Fahren, Fahren, Fahren – So lautet das Motto des zweitägigen Snow&Ice-Wintertrainings. Der Zeitplan ist straff und minutiös verplant, „sodass wir für jeden Teilnehmer das Maximale erreichen“, erklärt Uwe. Mit knapp 3.000 Euro ist das Ganze nicht billig, aber jeden Euro wert. Rund 600 Kilometer spult ein Teilnehmer in den zwei Tagen ab und das im brandneuen Evolution. Vom unvergleichlichen Fahrspaß ganz zu schweigen. Dass Nittel mit dem Angebot einen Volltreffer landete, zeigt die lange Warteliste für die insgesamt 15 Kurse, die von Januar bis März stattfinden. Interessierte sollten sich bereits für das Wintertraining 2010 vormerken lassen, alle Infos dazu gibt es unter www.drift-and-drive.de

 

Die Bilder vom Snow&Ice-Wintertrainings 2009 ...

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