Neuauflage des Klassikers

Der neue Bulli

VW besinnt sich auf einen Klassiker und stellt in Genf eine Neuauflage des berühmten Bulli vor.

 

Dieses Auto steht wie kein anderes auf der Welt für das Lebensgefühl der Freiheit: der VW Bus. 1950 debütierte er und mit ihm ein bestechend einfaches Design. Interner Volkswagen Code: T1, Transporter 1. Die Deutschen nannten ihn Bulli, die Amerikaner Microbus. Gefahren wurde er auf allen Kontinenten. Bis heute hat dieser erste aller Vans eine weltumspannende Fan-Gemeinde. Jetzt interpretiert Volkswagen die kompakte Ur-Form dieser automobilen Legende neu und präsentiert in Genf die neue Generation des Bulli.

 

Angetrieben wird das Auto von einem Elektromotor der 85 kW und 270 Newtonmeter liefert. Mit Energie versorgt wird der lautlose Motor von einer maximal 40 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie. Diese ermöglicht eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. In 11,5 Sekunden beschleunigt der neue Bulli von 0 auf 100 km/h; bei 140 km/h erreicht der Volkswagen die Höchstgeschwindigkeit (elektronisch abgeregelt). Wer keinen lautlosen Stromer will, der kann auch auf effiziente Benzin- und Diesel-Direkteinspritzer zurückgreifen. Motoren mit 1,0 oder 1,4 Liter Hubraum stehen zur Wahl.

 

Bulli – die Idee entstand vor 64 Jahren

 

Ohne den niederländischen Volkswagen Importeur Ben Pon wäre es vermutlich nie zum T1 und damit auch nicht zur neuen Bulli-Studie in Genf gekommen. Denn Pon war es, der am 23. April 1947 in sein Notizbuch einen kompakten Bus zeichnete. Eigentlich hatte der Niederländer eher die simple Silhouette eines stark verkürzten Linienbusses über den Radstand eines Käfers gestülpt und in das Heck ein „m" für den Motor gemalt. Fertig. Der weltweit erste Van war geboren. Große Ideen brauchen meist nur wenige Striche, dann aber eine engagierte Umsetzung. Die Volkswagen Designer formten aus der Skizze den Bus, der mit dem charakteristischen „V" in der Front zur automobilen Ikone wurde. Die Neuauflage des Bulli ist 3,99 Meter lang, 1,75 Meter breit und 1,70 Meter hoch. Der T1 war etwas länger und höher, dafür schmaler. Mit einem Radstand von 2,62 Metern nutzt der Bulli die Gesamtlänge maximal aus.

 

 

Wie einst der Samba-Bus, trägt auch der in Genf präsentierte Bulli eine Zweifarbenlackierung – in diesem Fall Weiß und Rot. In Weiß gehalten ist das „V" der Motorhaube. Denn statt des Heckantriebs mit Boxermotor wie beim Samba, besitzt der Bulli einen vor der Vorderachse angeordneten Elektromotor mit Frontantrieb. Hier ist es ein kompakter Integralantrieb, unter anderem ausgestattet mit den Komponenten E-Motor, Hochleistungs-Pulswechselrichter und 12-Volt-Bordnetz-DC/DC-Wandler. Hinter der Heckklappe erschließt sich der bei voller Ausnutzung aller sechs Sitzplätze der in diesem Fall 370 Liter große Kofferraum.

 

Wie einst der T1, ist auch der neue Bulli vorn dank des flachen Bodens mit einer durchgängigen Sitzbank ausgestattet. Hinten bietet der Van ebenfalls Platz für Drei. Clou in Sachen Info- und Entertainment: In der Mittelkonsole dient ein herausnehmbares iPad als multifunktionaler Touchscreen. Parallel zu den internetbasierten iPad-Applikationen und der Mediathek lassen sich hiermit Funktionen wie die Bluetooth-Freisprecheinrichtung und das Navigationssystem steuern. Direkt in die iPad-Halterung integriert sind die Bedienelemente der Klimaanlage sowie der zentral angeordnete Warnblinkschalter.

 

 

Vor dem Fahrer erschließt sich der als Halbkreis ausgeführte Tacho. Hier ebenfalls via halbrundem Multifunkionsfarbdisplay einseh- (und über Multifunktionstasten im und am Lenkrad) steuerbar: Navigationssystem, Telefon, Bordrechner und Mediathek – die komplette Einheit aus Tacho und Multifunktionsdisplay kommunizierte zudem mit dem iPad. Stichwort Sound: Ein System des legendären Gitarren- und Verstärkerherstellers Fender (USA) sorgt dafür, dass Musik klingt, als wäre sie live. Jimi Hendrix spielte auf einer Fender Stratocaster 1969 in Woodstock „The Star-Spangled Banner" – die amerikanische Nationalhymne.

 

Was es im Bulli nicht gibt, ist ein Drehzahlmesser (braucht bei einem Elektromotor niemand) und einen konventionellen Schalt- oder Wählhebel (braucht bei einem Elektrofahrzeug auch niemand). Letzteres ersetzt hier ein Drehschalter rechts am Cockpit, über den der Vor- und Rückwärtsgang aktiviert wird. Gleichzeitig startet und stoppt man über eine Taste in diesem Schalter den Motor. Als Pendant kommt auf der anderen Seite des Cockpits ein Drehschalter zum Einsatz, über den die Lichtfunktionen geregelt werden.

 

Im Handumdrehen entsteht aus den Sitzen eine Liegefläche

 

Beifahrer- und Mittelplatz (2/3) der vorderen Sitzbank lassen sich klappen; die Rücksitzbank kann komplett umgeklappt werden. Bei umgeklappter Rücksitzbank erhöht sich das Ladevolumen auf bis zu 1.600 Liter. Darüber hinaus – und hier schlägt der neue Bulli ebenfalls eine Brücke zu seinen legendären Ahnen – kann die Sitzanlage mit wenigen Handgriffen in eine großzügige Liegefläche verwandelt werden. Damit wird aus dem kompakten Van ein kompaktes Reisemobil, respektive das ultimative Gefährt für den Wochenendetrip.

 

 

Ebenso wichtig dürfte für viele Nutzer eines Kompaktvans die Tatsache sein, dass die Sitzanlage nicht nur variabel ist, sondern höchsten Komfort bietet. Die Sitzposition ist angenehm hoch und entsprechend entspannt. Ganz nebenbei ergibt sich eine optimierte Sicht nach vorn. Und so war es schon im T1. Zur Entspannung an Bord trägt heute allerdings die Tatsache bei, dass der Neuzeit-Bulli mit allen erdenklichen Sicherheitsfeatures ausgestattet ist.

 

Was von dem Konzept des neuen Bulli tatsächlich in Serie geht, werden Fans in drei Jahren sehen. Spätestens 2014 soll das Auto endlich in Serie gehen.

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