Wechselland-Rallye

Baumschlager siegt vor Saibel und Danzinger

Raimund Baumschlager triumphiert bei der Wechselland-Rallye vor Mario Saibel und Hannes Danzinger. Gerwald Grössing verlor in der letzten Prüfung mehrere Minuten nach einem Reifenschaden.

<strong>ERNEUT VORN:</strong> Raimund Baumschlager behält auch im Wechselland die Nerven und die Oberhand

Die Wechselland-Rallye 2014 blieb dramatisch bis zur letzten Prüfung. Vor allem am Nachmittag überschlugen sich die Ereignisse: Auf der 32,79 Kilometer langen WP10 „Pinggau Rundkurs lang“ sorgte eine besonders rutschige Passage für pure Dramatik: Hannes Danzinger kam von der Strecke ab, schlitterte einen Hang hinab, konnte zwar zurückschieben, verlor aber rund eine Minute und damit seine zuvor durchaus realistischen Chancen, seine zweite Rallye im Stohl Racing Peugeot 207 S2000 zu gewinnen.

 

Den bis dahin führenden Hermann Neubauer erwischte es noch schlimmer: Der Zellhofer Ford Fiesta S2000 rutschte quasi in Zeitlupe frontal gegen einen Baum, ein Kühlerschaden bedeutete das erneute vorzeitige Ende seiner Rallye, in Führung liegend. Schon zuvor, bei der Lavanttal-Rallye, schied Neubauer ebenfalls in Führung liegend auf der letzten Prüfung aus. Quasi als „Trostpflaster“ erhielt Neubauer den erstmals vergebenen „IG Rallye Pokal“, den die Interessensgemeinschaft der ORM-Veranstalter für besondere Leistungen vergibt.

 

„Ich bedanke mich recht herzlich“, sagte Neubauer und fügte ganz offen hinzu: „Ich hätte den Pokal noch lieber in Empfang genommen, wenn ich gewonnen hätte. Immerhin habe ich zeigen können, dass ich Raimund Baumschlager aus eigener Kraft heraus schlagen kann. Der Unfall passierte bei maximal zwölf Stundenkilometer, ich bin fassungslos und es tut mir sehr leid für all die Leute, die mir bislang geholfen haben.“

 

Baumschlager: „Glücklich und stolz“

 

Beinahe wäre auch Raimund Baumschlager an der gleichen Stelle von der Strecke geflogen, der Skoda Fabia S2000 des Rosenauers war auch kurz im Gras neben der Strecke. Doch der Serienstaatsmeister fand den Weg zurück – und war damit der neue Führende, mit rund 44 Sekunden Vorsprung auf Gerwald Grössing.

 

Auf der zweiten „Haideggendorf“-WP fuhr Baumschlager hinter Grössing die zweitschnellste Zeit, doch auf dem zweiten langen Rundkurs, der als Powerstage mit Zusatzpunkten belohnt wurde, ließ Baumschlager nichts mehr anbrennen, markierte die Bestzeit und konnte so schließlich den Sieg einfahren und die Maximalpunkteausbeute bejubeln. Ein zufriedener Raimund Baumschlager erklärte: „Auch ich war an der Stelle, wo Hermann abflog in einer äußerst brenzligen Situation.  Mit Mühe und viel Glück konnte ich einen Unfall vermeiden. Es war ein Erfolg der gesamten BRR-Mannschaft, Fahrer, Beifahrer, Mechaniker und aller die mitgearbeitet haben. Mit den Plätzen 1, 2 und 4 kann man glücklich und stolz sein.“

 

Saibel und Danzinger auf dem Podium

 

Auf den letzten beiden Prüfungen kam es noch zu einem spannenden Schlagabtausch zwischen dem zurückgefallenen Hannes Danzinger und Mario Saibel im zweiten BRR Skoda Fabia S2000. Danzinger fehlten nach WP10 nur 4,8 Sekunden, um Saibel Platz drei zu entreißen und doch noch auf dem Podium zu landen. Zwar konnte Danzinger auf beiden Prüfungen einen Tick schneller als Saibel fahren, doch die Zeit reichte nicht aus, um an dem Wiener noch vorbeizuziehen.

 

Eigentlich hätte Danzinger damit das Podium um 1,4 Sekunden verpasst –  weil jedoch Gerwald Grössing auf der letzten Prüfung von einem Reifenschaden heimgesucht wurde, landeten Saibel und Danzinger neben Baumschlager auf dem Podium. So konnte sich Mario Saibel am Ende über den zweiten Platz und Platz drei bei der Powerstage freuen: „Wir haben für den Rundkurs am Schluss auf Slicks gesetzt und das hat gepasst, wir konnten uns knapp gegen Hannes durchsetzen. Der lange Rundkurs hat echt Spaß gemacht, es war eine sehr schöne Rallye.“

 

Für Hannes Danzinger war es eine Rallye mit Höhen und Tiefen. Er konnte im Wechselland seine erste WP-Bestzeit markieren, schloss die erste Etappe als Führender ab, auf der Powerstage holte er zwei Zusatzpunkte – schließlich landete er als Dritter auf dem Podium. Nüchtern bilanzierte er: „Der erste Tag war perfekt, am zweiten Tag haben wir im Trockenen noch nicht die optimale Abstimmung gefunden.“

 

Grössing mit Handicap

 

Wegen des Reifenschadens von Grössing kam der junge Chris Brugger unverhofft zu seinem vierten Platz, der BRR Skoda-Pilot fuhr einmal mehr umsichtig und erklärte: „Wir konnten hier wieder sehr viel lernen, natürlich bin ich mit dem unverhofften vierten Platz zufrieden.“ Gerwald Grössing erlebte eine schwierige Rallye: Sein Ford Fiesta R5 wurde von rätselhaften Drehzahlproblemen heimgesucht, so konnte er sein wahres Potential nur teilweise nützen. Dazu kam der Reifenschaden auf der letzten Prüfung, so blieb am Ende nur Platz fünf.

 

Wollinger feiert 2WD-Sieg

 

Nicht mit Glück gesegnet scheint derzeit auch Michal Böhm zu sein: Vor der letzten WP lag er als Gesamt-Sechster in der 2WD klar in Führung – doch ein Reifenschaden auf dem Rundkurs warf ihn zurück auf Platz acht gesamt sowie den zweiten Platz der 2wd. Böhm schüttelte den Kopf: „Wir haben uns in der zweiten Runde eine Felge beschädigt, fuhren auf der Felge weiter. Derzeit ist es einfach nur durchwachsen.“

 

So konnte Daniel Wollinger bei seiner erst zweiten Rallye im Opel Adam R2 gleich einmal den 2WD-Sieg erringen. Der steirische Lokalmatador jubelte: „Die letzte Prüfung war sehr turbulent, es tut mir natürlich leid für den Michael Böhm – diesmal war das Glück auf unserer Seite. Das Auto lief problemlos – ich kann es noch gar nicht glauben, dass wir den 2WD-Sieg holen konnten, zudem haben wir auf der Powerstage drei Zusatzpunkte holen können.“

 

Rosenberger dominiert die Historischen

 

Auf Platz neun gesamt landete Porsche-Pilot Kris Rosenberger, der damit bei den Historischen einen überlegenen Sieg einfahren konnte – sein Ziel, in den Top 10 zu landen, hat er damit ebenfalls erreicht. Zufrieden erklärte der Wahl-Grazer: „Es lief überraschend problemlos – und wir konnten auch bei Nässe ein Top 10-Ergebnis erringen.“

 

Opel-Cup: Wieder Sieg für Aigner

 

Dramatisch verlief auch wieder der Opel Corsa OPC Rallye Cup. Der zunächst überlegen führende Andreas Kainer flog schon am Samstagvormittag von der Strecke – so war der Weg frei für Gerhard Aigner, der nach seinem Premierensieg im Lavanttal als Gesamt-Zehnter gleich wieder ganz oben auf dem Opel-Podium landete. Aigner jubelte: „Wir haben uns keine großen Schnitzer geleistet und unsere zeitrückstände wurden immer geringer…“ Hinter Aigner belegten Christoph Leitgeb und Konrad Friesenegger im Opel Corsa OPC Rallye Cup die Plätze zwei und drei.

 

Ergebnis Wechselland-Rallye 2014

01. Baumschlager/ Zeltner (Skoda Fabia S2000) 1:31:38.6 Std.

02. Saibel/ Winklhofer (Skoda Fabia S2000) +1:32.2

03. Danzinger/ Watzl (Peugeot 207 S2000) +1:33.6

04. Brugger/ Wicha (Skoda Fabia S2000) +3:13.8

05. Grössing/ Schwarz (Ford Fiesta R5) +5:54.6

06. Kalteis/ Lang (Mitsubishi Lancer Evo VII) +7:11.4

07. Wollinger/ Holzer (Opel Adam R2) +7:25.3

08. Böhm/ Becker (Suzuki Swift S1600) +9:35.3

09. Rosenberger/ Kaiser (Porsche 911) +10:36.2

10. Aigner/ Hollatsch (Opel Corsa OPC) +10:42.5

 

Punktestand ORM Div. I: 1. Baumschlager  79, 2. Saibel 59, 3. Grössing 41 - Punktestand Div. II: 1. Kristof Klausz (Ung) 52 Punkte, 2. Aleks Humar (Slo) 43, 3. Michael Böhm 41.

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