Rebenland-Rallye nach WP11

Baumschlager holt den Sieg

Zur Halbzeit wirbelte Schotter an einer unerwarteten Stelle das Klassement der neuen Rebenland-Rallye noch einmal durcheinander. Beppo Harrach verspielte den Sieg, Raimund Baumschlager griff zu.

<strong>SIEG:</strong> Raimund Baumschlager und Co Thomas Zeltner blieben im Rebenland fehlerfrei

Zwei Drittel oder sieben Prüfungen lang war die neu gegründete Rebenland-Rallye eine „normale“ österreichische Rallye wie so viele in der letzten Saison auch. Staatsmeister Beppo Harrach hatte vorne seinen Spaß, Ex-Staatsmeister Raimund Baumschlager war sein erster Verfolger, und der Rest lieferte sich diverse Platzierungs-Duelle. Der Rückfall von Manfred Stohl wegen einem Defekt der Antriebswelle war da schon eine ungewohnte Abwechslung. Doch dann folgten die Rundkurse Schlossberg (WP 8) und Eichberg (WP 9), und spätestens ab hier muss man beginnen, von einer außergewöhnlichen Rallye zu sprechen. Denn eine Ausfallswelle nationaler Toppiloten in dieser Dimension sollte es in Österreich in den letzten Jahren selten gegeben haben.

 

Der führende Harrach hatte bei seinem Ausritt noch Glück im Unglück. Das gebrochene rechte Hinterrad konnte von ihm und seinem Copiloten Andreas Schindlbacher gewechselt werden. Zwar verlor das Duo dadurch drei Minuten, aber immerhin blieb das Meister-Team im Rennen.  Eine Fortune, die viele andere österreichische Spitzenfahrer nicht hatten. Mario Saibel musste seinen Mitsubishi mit einem Differenzialschaden abstellen, VW-Routinier Kris Rosenberger seinen S2000-Polo wegen zu hoher Wassertemperatur ebenfalls. Hannes Danzinger leistete sich auf dem Weg zum Sieg in der 2WD-Wertung einen Einschlag in eine Böschung, Michael Böhm und Michael Kogler kämpften um den Titel „Abflug des Jahres“. Böhm überschlug seinen Fiat Abarth ganze fünf Mal, Koglers Renault Clio hatte nur noch Schrottwert.

 

Was blieb ist der Sieg von Raimund Baumschlager, der schon der Verzweiflung nahe war: „Ich fühle mich sehr gut. Realistisch gesehen war es ein aussichtsloser Kampf, wobei es sich doch immer wieder lohnt, dementsprechenden Druck auf den jeweiligen Vordermann auszuüben. Fahrer und Auto waren am absoluten Limit.“

 

Völlig überraschend, aber keineswegs unverdient setzte sich Hermann Neubauer auf Platz zwei. Der junge Salzburger im Subaru Impreza R4 aus der Schmiede Stohl strahlte zu Recht. „Es ist der größte Erfolg in meiner bisherigen Rallye-Laufbahn. Obwohl ich gegen  Ende hin mit einem Getriebeschaden zu kämpfen hatte. Es war für mich eine turbulente Rallye mit einem tollen Auto.“ Das Rebenland-Podest komplettiert Daniel Oliveira im Peugeot S2000. Der Brasilianer, der künftig mit Stohl Racing in der WM fährt, war in Leutschach nur Gaststarter und bekommt keine Punkte in der Staatsmeisterschaft.

 

Beppo Harrach gewann zwar acht der elf Sonderprüfungen, aber wegen seinem Missgeschick nicht die Rallye. Nur Platz vier, aber wenigstens Meisterschaftspunkte für Platz drei, weil Oliveira ja wegfällt. „Ich bin natürlich äußerst unzufrieden, vor allem weil wir ja praktisch dauernd vorne gelegen sind und Baumschlager nur drei Sonderprüfungen gewinnen konnte.“

 

Eine starke Vorstellung zeigte auch Christian Mrlik. Mit dem Subaru Impreza fuhr der Waldviertler auf den fünften Platz und hätte sogar noch Luft nach oben gesehen. „Leider hat uns ein Hinterachsen-Problem Zeit gekostet.“ Hinter Mrlik holte sich Manfred Stohl noch Punkte als Sechster ab. Das, obwohl ihn ein Antriebswellendefekt zur Halbzeit auf den elften Rang zurückgeworfen hatte. „In Anbetracht der Umstände war das noch das Höchste der Gefühle. Zum Glück haben wir noch von den vielen Ausfällen profitiert. Schade, die Rallye wäre mir von der Struktur her sehr gelegen.“

 

Die 2WD-Wertung gewann Max Zellhofer im Suzuki Super 1600 mit dem deutschen Copiloten Andre Kachel. Dabei war der Ex-Gruppe-N-Staatsmeister mit den Nachwirkungen einer Grippe in die Südsteiermark gekommen. „Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich war nicht ganz fit. Es freut mich daher besonders, dass mein Beifahrer zu diesem Sieg viel beitragen konnte.“

 

Suzuki-Pilot Klemens Haingartner konnte die Division III, wo Titelverteidiger Damian Izdebski ausfiel, gewinnen. „Das ist eine absolute Genugtuung für mich. Letztes Jahr habe ich den Gesamtsieg in dieser Klasse ja nur durch einen Unfall im letzten Rennen verspielt. Jetzt ist die Motivation für die kommende Lavanttal-Rallye natürlich noch viel größer.“ Die Division V sicherte sich Friedrich Poiss (Mitsubishi Evo VI).

 

Die Historische Klasse wurde zur sicheren Beute von Titelverteidiger Karl Wagner. Im Duell mit seinen Porsche-Kollegen Johannes Huber und Christian Rosner setzte er sich souverän durch. Wagner schrammte mit dem elften Gesamtrang sogar nur haarscharf an den Top-10 vorbei.  „Aus dem erwarteten Dreikampf ist für mich ein Alleingang geworden, worüber ich sehr erfreut bin. Es war eine sensationelle Rallye mit einer großartigen Publikumsbeteiligung. Für die Meisterschaft bedeutet dieser Erfolg eine gute Basis für eine mögliche Titelverteidigung.“ Den Historic Rallye Pokal gewann Kurt Göttlicher.

  

Ergebnis Rebenland-Rallye 2012

01. Raimund Baumschlager/Zeltner, Skoda Fabia S2000 1:33:15,7 Std
02. Hermann Neubauer/Ettel, Subaru Impreza STi R4 +2:33,2
03. Daniel Oliveira/Margalhaes, Peugeot 207 S2000 +2:51,8
04. Beppo Harrach/Schindlbacher, Mitsubishi Evo IX R4 +3:02,8
05. Christian Mrlik/Welsersheimb, Subaru Impreza STi +3:57,7
06. Manfred Stohl/or, Mitsubishi Evo IX CNG +6:27,3
07. Max Zellhofer/Kachel, Suzuki Super 1600 +6:50,1  
08. Marko Jeram/Logar, Citroen C2 +7:04,5
09. Bernd Zanon/Zeiger, Renault Clio S1600  +8:32,9  
10. Carlo Fornasiero/Tobaldo, Citroen DS 3 RS 9:17,3  


Punktestände ÖRM: 1. Raimund Baumschlager 36, 2. Beppo Harrach 34, 3. Manfred Stohl 22, 4. Jan Kopecky 20, 5. Hermann Neubauer 18, 6. Christian Mrlik 15 Division II (2WD): 1. Max Zellhofer und Jan Cerny (Tch) je 20, 3. Hannes Danzinger und Marko Jeram je 18, 5. Christian Böhm und Bernd Zanon (It) je 16 Division III: 1. Klemens Haingartner und Vaclav Kopacek (Tch) je 20, 3. Rene Rieder und Damian Izdebski je 18, 5. Mario Skarek und Zbynek Baller (Tch) je 16 Division V: 1. Friedrich Poiss, Martin Fischerlehner und Roberto Canevari (It) je 20, 4. Willi Rabl und Simon Wagner je 18 Historische Staatsmeisterschaft: 1. Karl Wagner, 2. Johannes Huber, 3. Christian Rosner

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