WRX Hell

Wieder eine Überraschung in den norwegischen Bergen

Das Rennen in Norwegen hat gezeigt, wie spannend die WRX in diesem Jahr ist. Es ging wahrlich drunter und drüber bei den Norwegern und das fünfte Rennen der Saison brachte bereits den vierten Sieger hervor. 

Niemand hatte wohl mit diesem Rennergebnis gerechnet, schon die Qualifikation bot jede Menge Überraschungen. Niclas Grönholm, der nach sechs Wochen Krankheit endlich zurück war, holte drei Bestzeiten und schien das Maß aller Dinge. Die Gebrüder Hansen taten sich zunächst schwer und kamen erst am Sonntag so richtig in Fahrt, Timmy konnte immerhin noch eine Bestzeit setzen und wurde Zweiter in der Qualifikation - wertvolle Punkte für die Verteidigung der Tabellenführung.

Die beiden Semifinals boten spektakuläre Zusammensetzungen - Timmy Hansen und Lokalmatador Andreas Bakkerud teilten sich die erste Startreihe im zweiten Semifinale, wenn die beiden Favoriten sich nichts zu Schulden kommen lassen, dann wäre der Schritt unter die besten sechs nur ein kleiner. Im ersten Semi bestand die erste Startreihe aus den Hyundais von Grönholm und Timur Timerzyanov. Klarer Einzug für die beiden Teamgefährten ins Finale, sollte man meinen. 

Auch Timo Scheider hatte sich mit sehr guter Qualifikation einen aussichtsreichen Startplatz im ersten Semifinale erarbeitet. Seine cleveren Jokerlap-Taktiken hatten sich ausgezahlt, in einem Vorlauf war es ihm sogar gelungen, sämtliche Mitstreiter in die Alternativroute zu zwingen. So konnte er die Führung behaupten und die Konkurrenten hinter sich lassen. Auf dem Weg dorthin hatte er sich jedoch auch eine Verwarnung eingefangen, als er die Ellenbogen gegen Grönholm ein wenig zu weit ausgestreckt hatte.

Regen sorgt für Abwechslung

Dann kam die Wende. Den Anfang machte das Wetter, kurz vor den Finalläufen platzte ein Wolkenbruch los und flutete mit kleinen Bächen die Ideallinie. Die Starts gerieten zum Lottospiel, wild pflügten die Protagonisten durch den glitschigen Schotter der Jokerlap. Timo Scheider vergab durch einen Fehlstart seine Chance auf eine Finalteilnahme - doch seine Strafe, das zweimalige Durchfahren der Jokerlap, trat er gar nicht an. Schon früh musste er nach Feindkontakt mit gebrochener Aufhängung die Segel streichen.

Es blieben noch mehr Favoriten auf der Strecke, Timerzyanov und Bakkerud patzten ebenso wie Timmy Hansen, der in letzter Sekunde noch von seinem Bruder Kevin ausgekontert worden war. Mit Bakkerud ist also wieder ein Lokalmatador in Norwegen vom Pech verfolgt.

Dafür standen Fahrer im Finale, mit denen kaum jemand gerechnet hatte. Kevin Abbring hatte bei seinem ersten Auftritt in der WRX einen Platz unter den schnellsten sechs erreicht, der spektakulärste Überraschungsgast war jedoch Liam Doran. Der hatte sich als Dreizehnter gar nicht für die Semis qualifiziert, aber eine Disqualifikation von Rokas Baciuska spülte ihn als Nachrücker in die Finalläufe. Von dort gelangte er tatsächlich noch unter die besten sechs.

Doran im Pech

Klare Sache für den Rückkehrer Niclas Grönholm? Von Wegen, rundenlang sah es so aus, als könnte Doran die Sensation gelingen, doch dann rollte der kurz vor der Zielflagge aus - Anton Marklund zog vorbei und holte sich den Sieg vor Kevin Hansen und einem sehr enttäuscht dreinschauenden Grönholm. Zu seinen Gunsten werten wir seine versteinerte Miene bei der Siegerehrung nicht als Zorn über den verpassten Sieg sondern als Nachwirkungen der gerade erst überstandenen Krankheit.

Nachspiel am grünen Tisch

Am grünen Tisch gab es dann noch ein paar Genesungspräsente für Grönholm. Er erhielt eine Verwarnung dafür, dass er an Kevin Hansen herumgedrängelt hatte, während Kevin eine Strafsekunde für sein Verhalten gegenüber Grönholm erhielt. Die beiden tauschten dadurch im Nachhinein die Positionen auf dem Podest.

Und als alle Fahrer längst aus dem Rennanzug geschlüpft waren, kam noch eine Entscheidung ins Protokoll, die Niclas Grönholm schließlich zum Sieger kürte: Die Materialdicke eines Stoßstangenhalters beim Renault Megane von Anton Marklund entsprach nicht den Vorschriften - Marklund wurde für das Gesamte Rennwochenende disqualifiziert, seine Punkte sind damit alle futsch.

Ergebnis WRX Hell

1.Anton MarklundRenault04:32.385
2.Niclas GrönhomHyundai 04:35.753
3.Kevin HansenPeugeot 04:35.097
4.Janis BaumanisFord 04:36.570
5.Kevin AbbringSkoda 04:38.165
6.Liam DoranAudi 04:56.516
WRX-Stand: 1. Timmy Hansen 106; 2. Kevin Hansen 103; 3. Andreas Bakkerud 91; 4. Timur Timerzyanov 78; 5. Janis Baumanis 77; 6. Niclas Grönholm 75
Was denken andere Leser?Jetzt im Forum nachlesen ... « zurück