RX 2017

Überraschungen in Norwegen

Turbulente Tage in Hell: Petter Solberg verpasst das Finale, Mattias Ekström das Podium – erneut siegt Johan Kristoffersson und baut damit die Tabellenführung damit weiter aus.

Im norwegischen Hell wurde am Wochenende der sechste von insgesamt einem Dutzend WM-Läufen absolviert – es war also gewissermaßen Saisonhalbzeit. Während 2016 zu diesem Zeitpunkt deutlich wurde, dass gegen Mattias Ekström kaum Kraut gewachsen war und die Favoritenrolle schon früh verteilt schien, geht es in diesem Jahr auf den Rallycross-Pisten dieser Welt noch spannender zu. Das Führungstrio, bestehend aus Johan Kristoffersson, Mattias Ekström und Petter Solberg, ging mit sehr geringem Abstand in die sechste Runde der WRX. Jede Kleinigkeit konnte also den Ausschlag geben, jeder Fehler und jedes Missgeschick zum Zünglein an der Waage werden.

Und tatsächlich war am Samstag der größte Aufreger, dass Sebastien Loeb bei seiner Verfolgungsjagd dem Tabellenführer Kristoffersson über die Füße fuhr. Allerdings nicht im Duell auf der Strecke, sondern im Fahrerlager. Loeb fuhr mit seinem Peugeot, in diesem Jahr ja tatsächlich etwas breiter als im Vorjahr, über Kristofferssons Fuß und der Schwede musste daraufhin behandelt werden. Trotzdem konnte er, wenn auch mit einigen Schmerzen, das Rennwochenende fortsetzen. 

Am Sonntag sorgte erneut ein Peugeot für Aufsehen. In Q3 knallte Timmy Hansen in die Werbebande und verteilte sie sowie etliche Fahrzeugteile auf der Strecke. Das Rennen konnte er nicht beenden. Was war passiert? Ekström war kurz zuvor weit herausgekommen und suchte den Weg zurück auf die Ideallinie. Dorthin strebte auch Solberg, der in die Eisen gehen musste. Hansen, kam aus dem Hintergrund heran gerast, fuhr Solberg ins Heck und knallte in die Streckenbegrenzung.  „Ich kann einpacken und nach Hause fahren“, erklärte ein enttäuschter Hansen. Doch nach Q4 sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Nach einer Stunde war der Peugeot tatsächlich wieder startklar und Hansen erreichte mit einem sehr guten vierten Qualifikationslauf noch Rang 12 – das berechtigte ihn zum Start im Semifinale und bot Aussicht auf wertvolle Zusatzpunkte.

Solberg verpasst erstmals das Finale

Sebastien Loeb hatte es ohne Problem dorthin geschafft. Seine Taktik war klar: „Wir sind nicht so schnell wie Kristoffersson oder Bakkerud. Aber wenn wir keine Fehler machen, können wir dran bleiben.“ In dem ersten Semifinale dann die Überraschung: Loeb rast davon, verfolgt von Timur Timerzyanov aus dem STARD-Team von Manfred Stohl, während der Rest des Feldes als Quartett in die Jokerlap schießt. Dort herrschte entsprechend viel Verkehr, Solberg versuchte auf der Außenbahn Boden gut zu machen, bekam jedoch einen Schlag, der ihn weiter heraustrieb in den feuchten und losen Schotter.

Drei Verfolger hingen mit drin in der Ehrenrunde, die jeder Fahrer einmal durchqueren muss. Bakkerud löste sich als Erster aus dem Gedränge. Nur als Vierter kam Solberg aus der völlig verpatzten Jokerrunde und hatte damit drei Fahrer vor sich, die er nun mit echten Überholmanövern niederringen musste, um noch ins Finale einzuziehen. Kevin Hansen wurde das erste Opfer des Norwegers, danach musste Timo Scheider dran glauben. Doch am Ende reichte es nicht, Bakkerud sah als Erster die Zielflagge in diesem spannenden Semifinale, gefolgt von Loeb und Timerzyanov.

Für Solberg blieb nur Platz vier. Sichtlich enttäuscht zeigte er sich dann auch nach dem Rennen, er fand kaum Worte für seine Situation, denn nur zu gern hätte er vor heimischer Kulisse ein Finale absolviert. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist jetzt das zweite Mal, dass er (Bakkerud) mich von der Strecke drängt. In Hockenheim fährt er über mich drüber. Ich bin einfach so enttäuscht“, klagte der Ex-Weltmeister.

Polos extrem schnell

Aus dem zweiten Semifinale hatten sich Kristoffersson, Ekström und Timmy Hansen empor gekämpft. Ganz besonders für Hansen eine grandiose Leistung. Er hatte schon gedacht, er könne sich umziehen, doch am Ende gelang ihm doch noch der Sprung ins Finale. Pole-Sitter Kristoffersson jagte aus dem Start heraus in die Jokerlap, während Bakkerud die Führung übernahm. Bereits in der zweiten Runde huschte Bakkerud dann in den lästigen Umweg – aber da hatte auch schon Kristoffersson wieder die Nase vor ihm.

Die Polos waren auch an diesem Wochenende einfach unfassbar schnell. Während Loeb und Ekström geradezu aneinander klebten und auf der letzten Rille fuhren, um irgendetwas ausrichten zu können, holte Kristoffersson mehr und mehr auf. Schließlich hatte er sich so dicht an die beiden herangepirscht, dass es den Anschein hatte, als hätte er auch noch nicht gejokert. Dies hatten Loeb und Ekström jedoch noch vor sich und als sie in der letzten Runde ihrer Verpflichtung nachgekommen waren, hatte Kristoffersson die Führung übernommen und seinen zweiten Sieg in Folge eingefahren. Hinter ihm atmete Vorjahressieger Bakkerud durch, dahinter folgte das Duo Loeb und Ekström – Letzterer verpasste dadurch das Podium äußerst knapp.

Ergebnis RX Hell

1. Johan Kristoffersson
2. Andreas Bakkerud      
3. Sébastien Loeb
4. Mattias Ekström
5. Timmy Hansen
6. Timur Timerzyanov 

RX-Fahrer

1. Kristoffersson 151
2. Ekström 143
3. Solberg 134
4. Hansen 102
5. Loeb 102
6. Bakkerud 100

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