WRX Silverstone

Hansen siegt und übernimmt WRX-Spitze

Timmy Hansen gewinnt den Rallycross-WM-Lauf in Silverstone. Die Tabellenführung wechselt erstmals in dieser Saison - allerdings bleibt sie in der Familie.

Silverstone ist eine dieser Formel 1-Pisten, die viel bedeutungsvolle Historie aufweisen, auf denen richtig tiefer Schotter jedoch Mangelware ist. Für Staub ist zwar gesorgt, aber die Ideallinie wird rasch vom begehrten losen Untergrund befreit - und so bleibt es dann auch. Sie ist frei, abseits davon wird es rutschig und deshalb blieben Überholmanöver weitgehend aus. Trotzdem zog Timmy Hansen an seinem Bruder Kevin vorbei - und jagte ihm die Tabellenführung ab.

Samstags machten die Gebrüder Hansen deutlich, dass sie mal wieder an der Reihe sind. Timmy sammelte zwei Bestzeiten und sein Bruder Kevin positionierte sich direkt hinter seinem großen Bruder. Die Verfolger hatten es schwer, wechselten untereinander munter die Positionen und büßten dadurch wichtige Pünktchen in der Qualifikation ein.

Für Timo Scheider schien das Wochenende schon nach dem ersten Qualifikationslauf gelaufen: Vorletzter - und der Siebzehnte hinter Scheider hatte sein Rennen nicht einmal beendet. Doch im zweiten Qualifikationslauf gelang Scheider die zweitschnellste Zeit und er katapultierte sich damit zurück in die obere Tabellenregion. Aufatmen beim einzigen Deutschen in der Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX).

Bakkerud wird schneller

Am Sonntag wendete sich das Blatt. Nun legte Andreas Bakkerud zwei Bestzeiten hin und auch im direkten Vergleich mit den Gebrüdern Hansen konnte der Audi-Fahrer den Peugeots Paroli bieten. Die Doppelspitze aus Hansen-Brüdern war damit zumindest in dieser Qualifikation durchbrochen. Das bedeutete kostbare Punkte für Bakkerud, der nun auch in der Meisterschaftstabelle einen Keil zwischen das führende Brüderpaar treiben wollte.

Doch dazu musste er sich erst in seinem Semifinale durchsetzen, denn die Brüder Hansen teilten sich die erste Startreihe im anderen Semifinale und aus dieser Position heraus waren sie bisher kaum zu schlagen. Trotzdem gab es die erste Überraschung: „Die ganze Zeit hatte ich ihn im Rückspiegel, als wir gemeinsam durch die Jokerlap fuhren, war er plötzlich weg“ schilderte Timmy später seine Besorgnis, als sein Bruder den Doppelerfolg vermasselte.

Fehler von Kevin Hansen

Ein Dreher beim Durchqueren der Jokerlap bremste Kevin ein, mit ihm verlor auch Timur Timerzyanov deutlich an Boden, schließlich versperrte ihm Kevin den Weg. Darüber freute sich Timo Scheider, der kurz zuvor seinen Joker gezogen hatte und nun als Dritter ins Finale einzog. Einfach den beiden Hansens hinterhereilen und hoffen das es reicht - diesen Plan hatte Scheider mit dem rechtzeitigen Abbiegen in die Jokerlap aufgegeben und dafür wurde er schließlich belohnt.

Der Tabellenreiter hatte also gepatzt und die Verfolger trumpften sofort auf. Bakkerud und sein Teamgefährte Doran zogen ins Finale ein und mit Kristian Szabo schaffte es ein dritter Audi unter die besten Sechs. Die Hyundai hatten das Nachsehen, Grönholm-Ersatz Joni Wiman blieb auf der Strecke, nachdem er eine Lücke gesehen hatte, die gar nicht da war. Er berührte die Reifenbande und legte seinen Hyundai aufs Dach und auch Timerzyanov war kurz zuvor im Semifinale gescheitert.

Zwei spannende Momente prägten das Finale: beim Start klebten Bakkerud und Hansen aneinander und Hansen küsste die Reifenstapel in der Innenseite - konnte jedoch weiterfahren. Er verlor kaum Geschwindigkeit, jedoch hatte Bakkerud inzwischen die Führung übernommen. Kurz vor Schluss dann der Führungswechsel: Nachdem alle gejokert hatten, flog Timmy mit hauchdünnem Vorsprung vor Bakkerud an der Zielflagge vorbei. Timo Scheider hatte sich an die Fersen der beiden gehängt, den dritten Platz aber kurz vor Schluss noch an Anton Marklund verloren. 

Ergebnis WRX Silverstone: 1. Timmy Hansen (Peugeot); 2. Andreas Bakkerud (Audi); 3. Anton Marklund (Renault); 4. Timo Scheider (Seat); 5. Krisztián Szabó (Audi); 6. Liam Doran (Audi)

WRX Stand: 1. Timmy Hansen 88; 2. Kevin Hansen 84; 3. Andreas Bakkerud 77; 4. Janis Baumanis 62; 5. Timur Timerzyanov 61; 6. Liam Doran 60; 7. Anton Marklund 52; 8. Timo Scheider 52

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