Die Weltmeister von Volkswagen kamen als Tabellenführer nach Portugal, doch schon am Samstag zeichnete sich ab, dass die vorderen Positionen für die Mannschaft rund um Petter Solberg in Gefahr geraten könnte - beide Bestzeiten in den ersten Qualifikationsläufen gingen nämlich an Peugeot. Sebastien Loeb machte den Anfang und sein Teamgefährte Timmy Hansen legte umgehend nach.
Am nächsten Morgen schienen die Karten wieder neu gemischt worden zu sein, Loeb und Hansen ließen etwas nach, spielten aber weiter oben mit. Plötzlich hatte die Konkurrenz von Audi die besseren Karten, ganz besonders Andreas Bakkerud konterte und markierte zwei Bestzeiten am Sonntag - das katapultierte ihn schließlich an die Spitze der Qualifikation und der junge Norweger verdrängte Loeb sogar noch auf Rang zwei.
Bakkeruds Teamkollege Mattias Ekström trudelte als Dritter ein. Weltmeister Johan Kristoffersson und sein Teamgefährte Petter Solberg schienen geschlagen und in die zweite Reihe der Semifinals verbannt. Aus der Mitte des Feldes heraus würde es für sie schwierig werden, sich durchzusetzen. Die ersten Startreihen der beiden Semifinals waren fest in der Hand von Peugeot und Audi. Bakkerud und Ekström bildeten die erste Startreihe im Semifinale 1 und Loeb teilte sich die erste Reihe im Semifinale 2 mit Hansen. Immerhin mussten Solberg und Kristoffersson nicht gemeinsam in ein Semifinale, so blieb die Chance, dass sie jeweils als Dritter noch ins Finale einziehen und dort die letzte Startreihe besetzen konnten.
Doch auch die Runden in einem Semifinale können eine lange Zeit sein und allerlei Ungemach bereit halten. Unerwartetes Opfer im ersten Semifinale wurde Ekström. Der raste mit Bakkerud los, doch irgendwie fehlte es den beiden an der perfekten Taktik für die ersten Meter nach dem Start - in Portugal steht die Jokerlap nämlich bereits direkt nach der Startgerade zur Auswahl. Die Audis blieben beisammen und bremsten sich zaghaft in die erste Kurve.
Ekström vorzeitig raus
Während die Zuschauer noch rätselten, ob die beiden nun die Jokerlap sofort nutzen würden, schoss Kristoffersson innen an den verdutzten Kontrahenten vorbei. Nun jagten die Audis den Weltmeister, den sie bereits hinter sich geglaubt hatten. Inzwischen tobte Guerlain Chicherit mit seinem Renault Megane durch die Jokerlap und dem Trio hinterher. Er machte seine Sache sehr gut, denn als Ekström den Umweg durch die Jokerlap wählt, kann Chicherit sich ganz knapp vor ihn setzen und seine dritte Position ins Ziel retten - Ekström versuchte alles, doch er kann sich nur neben den Franzosen setzen, vorbei kommt er nicht. Er verpasst den Einzug ins Finale.
Im zweiten Semifinale sorgte Solberg beinahe für eine weitere Überraschung, als er nicht vom Start weg kam. Dem Feld hinterhereilend, profitierte er letztlich davon, dass sich Janis Baumanis und Kevin Eriksson in ihrem Zweikampf mehr neben als auf der Strecke befanden und soviel Zeit verloren, dass Solberg beide noch kassieren konnte. So wurde er Dritter hinter Timmy Hansen und Loeb.
Temperaturen um den Gefrierpunkt und sogar Schneefall begleiteten das zweite Finale der noch jungen Saison. Es wurde die leichte Beute des Weltmeisters Johan Kristoffersson, der ungehindert seinen zweiten Saisonsieg einfuhr. Loeb mühte sich nach Kräften, doch nach zweiten Plätzen in der Quali und im Semifinale blieb ihm auch im letzten Rennen des Tages nur die Silbermedaille. Sein Teamkollege Timmy Hansen hatte nach Kontakt mit der Leitplanke seinen Peugeot gedreht und wertvolle Zeit eingebüßt. Mit Solberg als Drittem auf dem Podest war das Rennwochenende für Volkswagen am Ende doch noch bestens gelaufen - Tabellenführung verteidigt und sogar ausgebaut.
Der nächste Lauf der Rallycross-WM findet vom 11. bis 13. Mai im belgischen Mettet statt.
Ergebnis Portugal RX
1. Johan Kristoffersson (VW)
2. Sebastien Loeb (Peugeot)
3. Petter Solberg (VW)
4. Andreas Bakkerud (Audi)
5. Guerlain Chicherit (Renault)
6. Timmy Hansen (Peugeot)
Fahrer-Wertung: 1. Kristoffersson 53; 2. Bakkerud 44; 3. Solberg 43; 4. Loeb 39; 5. Ekström 36; 5. T. Hansen 36
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