RX 2017

Ekström gewinnt Rallycross-WM-Lauf in Portugal

Weltmeister Mattias Ekström hat das spannende Finale des Rallycross-WM-Laufs in Portugal gewonnen. Der Audi-Pilot wehrt dabei erfolgreich die heftigen Attacken von Sebastien Loeb ab, der sich den zweiten Platz sicherte. Für Petter Solberg endete das Rennen mit einem Tiefschlag.

Petter Solberg Mattias Ekström
Petter Solberg führte zunächst, doch Mattias Ekström gewann

Am Samstag hätte es für die beiden VW-Piloten Peter Solberg und Johan Kristoffersson kaum besser laufen können. Gemeinsam mit Sebastien Loeb bildeten sie nach zwei von vier Vorläufen das Spitzentrio in der Qualifikation. Die dazugehörige Pressekonferenz am Samstagnachmittag begann dann allerdings mit etwas Verspätung, denn Solbergs Sohn Oliver fuhr just in diesem Moment sein Supercar-Finale in der schwedischen Rallycross Meisterschaft. Mit fünfzehn Jahren! Und mit Solbergs Vorjahresauto, einem Citroen DS3, mit unendlich viel Pferdestärken. Alle starrten gebannt auf den Laptop, den Solberg dabei hatte, und fieberten mit. Dritter Platz und Podium für den Filius, da gab es reichlich Applaus, selbst von Super-Seb. Die anschließende Fragerunde mit dem Trio wurde dadurch beinahe zur Nebensache.

Der Sonntag brachte einige Überraschungen. Johan Kristoffersson hatte am Vortag mühelos noch zwei beeindruckende Bestzeiten markiert und flog zu seiner dritten Fabelzeit, versäumte es aber, die Jokerlap zu durchqueren. „Ein Missverständnis mit dem Spotter, der mir über Funk die Tipps gibt. So geriet ich im vierten Qualifikationslauf in eine frühe Startgruppe und die Strecke war noch feucht vom Bahndienst“, ärgerte sich der Schwede über die vertrödelte Pole-Position.

Trotz des Fauxpas und einer zwölften Zeit im vierten Qualifikationslauf schloss er die Quali immerhin als Dritter ab. Sein Teamkamerad Petter Solberg profitierte von dem Missgeschick und gewann die Quali vor Weltmeister Mattias Ekström. Ihnen folgte Sebastien Loeb, der in Q3 ebenfalls eine miese Zeit kassierte. Er fuhr seinem Vordermann in die Tür, als dieser plötzlich nach einem Fahrfehler quer vor ihm stand. Jeder hatte also mit seinen Problemchen zu kämpfen und die enge Piste in Montalegre ließ nahezu keine Überholmanöver zu, da war eine gute Ausgangsposition mehr als die halbe Miete.

Reifenschaden bei Solberg

Die Semifinale verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Kurz und schmerzlos zogen die Polos ins Finale ein, verfolgt von Reinis Nitiss im dritten EKS-Audi. Ekström siegte im zweiten Semifinale und wurde dabei von den Peugeots von Loeb und Timmy Hansen verfolgt. Das Finale verlief ereignisreicher. Wieder wurde Ekström von Loeb und Hansen verfolgt, das Trio stach sofort nach dem Start gemeinsam in die Jokerlap und klebte geradezu aneinander, während die Volkswagen mit Nitiss die normale Route wählten. Nach und nach sortierte sich das Feld, und es schien, als könnten die Polos das Finale dominieren. Doch dann wurde Solberg langsamer, ein Plattfuß bremste ihn ein. Sein Schatten Kristoffersson drängelte sich vorbei. „Ich wollte eigentlich nur an Petter dranbleiben und ihn nicht attackieren, aber dann wurde er langsamer“, schilderte Kristoffersson die Situation.

Ekström hatte derweil ganz andere Sorgen. Ihm saß Loeb im Nacken und ließ sich einfach nicht abschütteln. Immer energischer klopfte der Franzose an, kurz vor der Zielflagge schien er sich sogar neben Ekström setzen zu können. „Um Mattias zu überholen, hätte ich unfair werden müssen“, erklärte Sportsmann Loeb nach dem Rennen. Ekström siegt also auch im zweiten Saisonrennen, Loeb war mit Platz zwei mehr als zufrieden und hat gezeigt, was noch in ihm und dem Peugeot steckt. Für Kristoffersson endete das Wochenende mit Platz drei und einem blauen Auge, schließlich wäre durchaus mehr drin gewesen.

Keine Privatiers im Finale

Damit landeten ausschließlich werksunterstützte Autos im Finale. Privatier Timo Scheider hatte mit einigen technischen Problemen zu kämpfen, auch das richtige Setup war schwierig zu finden, denn in jeder Ecke fiel die Höhe der Curbes anders aus. Immerhin fielen ein paar Punkte für Scheider und seinen Teamkollegen Kevin Eriksson ab. Selbst Ekström fand ein paar tröstende Worte für seinen ehemaligen DTM-Mitstreiter: „Es war schwer für uns und wir waren nicht die Schnellsten an diesem Wochenende. Wir hatten auch Glück, dass die Privatteams nicht alles perfekt getroffen haben, sonst wäre auch für Timo sicher mehr drin gewesen.“

Bei Ekström hat am Ende mal wieder alles gepasst und er kann entspannt in das nächste Rennen gehen, am 5. bis 7. Mai macht die WRX Station in Deutschland auf dem Hockenheimring.

Ergebnis Finale RX Portugal

1. Mattias Ekström (Audi) 3.59,345
2. Sebastien Loeb (Peugeot) +0,567
3. Johan Kristoffersson (Volkswagen) +0,909
4. Timmy Hansen (Peugeot) +1,729
5. Reinis Nitišs (Audi) +2,590
6. Petter Solberg (Volkswagen) +31,143

 

Stand Fahrerwertung nach 2 von 12 Läufen

1. Mattias Ekström 58
2. Johan Kristoffersson 44
3. Petter Solberg 42
4. Andreas Bakkerud 30
5. Timo Scheider 28
6. Sebastien Loeb 26

GALERIE: RX Montalegre


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