WRX Südafrika

Denkwürdiges Finale der Rallycross-WM

Obwohl nur noch die Vizemeisterschaft zu vergeben war, gaben die Protagonisten alles, um aus der Premiere der Rallycrosser in Südafrika ein denkwürdiges Finale zu machen.

Chancengleichheit für alle! So das Motto des Wochenendes, denn bisher hatte es hier noch keine Rallycross Veranstaltung gegeben, aus der man wertvolle Erkenntnisse für dieses Rennen hätte gewinnen können. Für das Duell zwischen Petter Solberg und Mattias Ekström konnte dieser Umstand nur von Vorteil sein, schließlich ging es hautnah zwischen den beiden zu.

Vor dem Rennen lag Solberg auf Vizemeisterkurs, allerdings mit nur einem Punkt Vorsprung auf Ekström. Der hatte eine Fünf-Sekunden-Strafe zu verdauen, nachdem es im Q2 sehr eng geworden war. Doch auch für die VW-Piloten lief nicht alles rund in diesem Q2, sowohl Solberg als auch Johan Kristoffersson wurden mit Plattfüßen eingebremst. Nach Q4 hatte sich schließlich Kristoffersson vor Timmy Hansen durchgesetzt , der zwei Bestzeiten setzen konnte. Ihnen folgten Ekström und Timo Scheider. Solberg ging nur als Siebter aus der Qualifikation hervor und lag nun drei Punkte hinter Ekström.

In den Semifinals spitzte sich die Lage dann dramatisch zu. Zunächst schien alles ruhig, erwartungsgemäß sauste Kristoffersson vorneweg. Doch auf den letzten Metern wurde es eng. In der letzten Runde ging Kristoffersson in die Jokerlap, Ekström folgte ihm. Solberg hatte bereits den kleinen Umweg einmal genommen und befand sich auf der regulären Strecke.

Kristoffersson wurde plötzlich langsamer, Ekström witterte eine Chance und setzte zum Überholen an, beide rasten aus der Jokerlap und trafen auf Solberg. Im Gedränge stieg Ekström mit seinem Audi auf, sprang sogar in Führung, doch die letzte Schikane konnte der Audi-Pilot. Er schoss von der Strecke, kann sein Auto aber wieder abfangen und setzte sich spektakulär zwischen die beiden Volkswagen. 

Jetzt erwarteten alle heiße Diskussionen im Fahrerlager, man witterte sofort die Schützenhilfe von Kristoffersson für seinen Teamkollegen im Kampf um die Vizemeisterschaft. Doch die Profis behielten die Ruhe. „Ich hatte einen Plattfuß und wollte auf den letzten Metern nicht schneller als nötig sein, ich sah Petter und wollte eine Kollision vermeiden“, behauptete Kristoffersson trocken und Ekström gab zu Protokoll: „Das ist Teil des Spiels.“ Für seine kompromisslose Fahrweise wurde der Schwede allerdings nach dem Rennen von den Offiziellen gerügt und vom zweiten auf den dritten Platz strafversetzt. Die Regel besagt: Der Fahrer, der sich in seiner regulären Runde befindet, hat Vorrang vor dem Fahrer, der aus der Jokerlap kommt. Auf das Endergebnis hatte diese Entscheidung allerdings keine Auswirkung.  

Block disqualifiziert

Auch das zweite Semi hatte es in sich. Wieder gab es viel Gedränge, Timo Scheider duellierte sich mit Ken Block, außerdem waren die drei Peugeot mit den Hansen Brüdern und Sebastien Loeb mit von der Partie. Scheider gelang es nicht, auf die Ideallinie zu kommen, die blockierte Block mit einem Grinsen so breit wie sein Ford Focus. Loeb muss mit Plattfuß aufgeben, während Blocks Focus sich mehr und mehr in seine Einzelteile zerlegt. Zum Abschied aus der WRX noch eine Finalteilnahme, dass wollte der Amerikaner unbedingt erreichen und dafür lies er sein Auto auch so richtig fliegen. Tatsächlich klappte es am Ende, mit Rang zwei hatte er das Ticket fürs Finale gelöst. Doch als der gerupfte Focus auf die Waage musste, war er zu leicht. Block wurde vom Finale ausgeschlossen, für ihn rückte Kevin Hansen nach.

Im Finale ging es etwas gesitteter zu. Solberg und Ekström hatten noch ein Duell auszutragen, doch Ekströms Punktepolster aus der Quali und dem Semifinale reichte schließlich aus. Solberg blieb dran, kam aber nicht vorbei – so verlor er buchstäblich auf den allerletzten Metern doch noch die Vizemeisterschaft an Ekström.

Ergebnis RX Südafrika / Kapstadt

1. Johan Kristoffersson (Volkswagen) 4.23,751 Min.
2. Timmy Hansen (Peugeot) +0,918
3. Mattias Ekström (Audi) +2,951
4. Petter Solberg (Volkswagen) +3,417
5. Timo Scheider (Ford) +5,438
6. Kevin Hansen (Peugeot) +6 Rd. 

Fahrerwertung 2017

1. Johan Kristoffersson 316 Pkt.
2. Mattias Ekström 256
3. Petter Solberg 251
4. Sébastien Loeb 214
5. Andreas Bakkerud 194

« zurück