Thüringen-Rallye

Zeltners schwimmen am besten

Am Ende der Thüringen-Rallye triumphiert Ruben Zeltner vor dem Tschechen Veroslav Cvrcek und dem Briten Graham Coffey. Ergiebige Regenschauer prägten die Veranstaltung.

<strong>HATTRICK:</strong> Ruben und Petra Zeltner holen den dritten Thüringen-Sieg in Folge, trotz widriger Bedingungen

Die 52. Thüringen Rallye rund um Pößneck war eine Wasserschlacht. Fast unaufhörlich vom Shakedown am Donnerstag bis kurz vor Zieleinlauf hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und sorgte damit für teils meterbreite Bäche auf den Strecken. Die Bademeister unter den Rallyefahrern waren an diesem Wochenende Ruben Zeltner mit Beifahrerin und Frau Petra, die sich souverän mit sieben von neun Etappensiegen und fast eineinhalb Minuten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten, Veroslav Cvrcek, durchsetzten. Nicht zuletzt wegen den Wetterkapriolen freute sich Zeltner letztlich, dass es vorbei war.

 

„An manchen Stellen war es wirklich super gefährlich. Da sind wir schon froh, dass wir so gut durchgekommen sind“, erklärte Zeltner. Mit dem Sieg in diesem Jahr hat Zeltner den Hattrick bei der Thüringen Rallye perfekt gemacht, eine Leistung, die vor ihm nur Norbert Moufang Anfang der 90er gelang.  „Normalerweise halte ich ja nicht viel von Zahlenspielen, aber dass ich jetzt zum dritten Mal in Folge hier gewonnen habe, werde ich natürlich als besonderes Erlebnis in Erinnerung zu behalten“, so der 54-Jährige.

 

Dass es am Ende so souverän ausging, lag auch mit am Fehlen seines ärgsten Konkurrenten. Olaf Dobberkau war am Donnerstag noch beim Shakedown gestartet, musste aber schon vor der ersten Wertungsprüfung am Freitag krankheitsbedingt die Segel streichen.

 

Dennoch ging es an der Spitze eng zu. Besonders im Kampf um Platz zwei, bei dem sich Graham Coffey und Veroslav Cvrcek einen offenen Schlagabtausch lieferten, häufiger die Positionen tauschten. Den längeren Atem hatte der junge Tscheche, der schließlich zehn Sekunden vor dem Briten lag. „Ich habe damit wirklich nicht gerechnet und kann mit dem Resultat richtig zufrieden sein“, meinte der sichtlich überraschte 24-jährige auf dem Pößnecker Marktplatz. Ein dickes Ausrufezeichen konnte er vor allem als Schnellster auf der sechsten Wertungsprüfung beim Rundkurs Thierbach setzen, auf dem er Ruben Zeltner ganze 13 Sekunden abnahm.

 

Dem Briten Graham Coffey gelang es indes, seinen dritten Platz aus dem Vorjahr zu verteidigen. Zwar sei er zufrieden mit dem Ergebnis. Dass er das Duell mit Cvrcek verlor, wurmt den Briten aber doch ein bisschen. Denn für die Vorentscheidung sorgte wohl die Technik auf der siebenten Wertungsprüfung. „Auf der Stelzendorf-Etappe hatten wir Schwierigkeiten mit der Lüftung, die Frontscheibe war fast die ganze Zeit beschlagen. Ich konnte nichts sehen und dann landeten wir auch noch in einem Graben, was uns reichlich 25 Sekunden gekostet hat“, resümiert Coffey die Schlüsselszene.

 

Das Urgestein der Thüringen Rallye ist Norbert Moufang, der seit 1991 dabei ist. Angepeiltes Ziel war in diesem Jahr der Titel in der Gruppe H14. Schon am Freitag zurückgelegen, setzte er Samstagvormittag zur Aufholjagd an. Doch am Ende reichte es nicht ganz gegen seinen Konkurrenten Bernd Michel aus Schwarzenbach. Mit einer bärenstarken Leistung kam dieser auf den letzten vier Prüfungen zurück, fuhr im Gesamtklassement auf Rang sechs. An der Zielrampe hatte er außerdem eine kleine Spitze für den Konkurrenten parat: „Eigentlich hab ich gedacht, dass ich mit den alten Reifen durch die Rallye komme, aber dann ist der alte Mann [Norbert Moufang] plötzlich schneller geworden. Da musste ich dann einfach neue aufziehen, dann hat’s auch wieder geklappt.“

 

Doch während sich die Erstplatzierten natürlich über ihr Abschneiden freuen, haderten so manche Teilnehmer mit den Bedingungen. Unter ihnen Raphael Ramonat, der „meterbreite Bäche über die Straße“ als „kaum zumutbar“ kritisierte oder Maik Stölzel, der unter der falschen Reifenwahl litt. „Wir hatten nur ein paar harte Reifen aus 2010 mit. Das Auto schwamm und schwamm und schwamm“, so Stölzel im Rückblick auf die Rallye. Dennoch bleibt zu vermerken, dass entgegen vieler Spekulationen vor der Thüringen Rallye so gut wie alle Wertungsprüfungen wie geplant gefahren werden konnten. Einzig WP9, der zweite Durchgang von Stelzendorf nach Löhma, musste wegen eines verunglückten Vorausfahrzeuges abgebrochen werden. Von den 71 gestarteten Fahrern kamen 26 nicht ins Ziel.

  

Die Führung in der Deutschen Rallye Serie (DRS) hat nach der Thüringen-Rallye Jürgen Geist mit 65 Punkten übernommen. Daniel Voigt hat durch seinen zweiten Klassenplatz sein Punktekonto auf 55 Zähler aufgestockt und ist jetzt Zweiter. Maik Stölzel ist auf den dritten Rang zurückgefallen und hat 53 Punkte. Niklas Faust hat mit seinem Honda Civic Type-R die Klasse 8 mit über zwei Minuten Vorsprung gewonnen (11. im Gesamt) und belegt mit mit 50 Punkten Position vier der DRS-Tabelle, punktgleich mit Jörg Trültzsch, der bei der Thüringen den 2. Klassenrang einfahren konnte.

 

Ergebnis Thüringen-Rallye 2013

01. Zeltner Ruben/Zeltner Petra, Porsche 996 GT3 1:16:54,7

02. Cvr?ek V?roslav/Šálek Ond?ej, Škoda Fabia Super 2000 +1:29,2

03. Coffey Graham/Gäbler Jenny, Subaru Impreza S12B WRC +1:39,9

04. Geist Jürgen/Glatzel Sebastian, BMW M3 +2:09,4

05. Kurka Tomas/Müller Jindrich, Mitsubishi Lancer EVO X R4 +3:12,2

06. Michel Bernd/Hartbauer Bernd, Opel Astra GSI +4:14,6

07. Moufang Norbert/Kees Ramona, Opel Kadett C +4:52,5

08. Ramonat Raphael/Schmidt Steffen, Mitsubishi EVO 7 RS +5:15,4

09. Tomek David/Zeman Marek, Renault Clio R3 MAXI +5:33,5

10. Stölzel Maik/Windisch Thomas, Porsche 911 GT3 +5:35,8

 

 

GALERIE:Die Bilder der Thüringen-Rallye 2013 ...

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