Herbstliches Wetter prägt das Sprinter-Festival im Erzgebirge: Am Vormittag regnet es ständig. Während der ersten Schleife sorgen mehrere Schauer für immer-feuchten Belag; erst gegen Ende der Rallye 35 zeigt sich die Sonne und lässt die Asphaltpisten im offenen Gelände abtrocknen.
Die 18. ADMV Herkommer Kfz-Technik Rallye Grünhain kommt mit nur zwei verschiedenen Wertungsprüfungen aus: Zweieinhalb Runden auf dem Rundkurs Grünhain, nach 5 km Transport dann die WP 2 mit dem extrem anspruchsvollen „Häuserkampf“ in Elterlein, zwei Vollgas-Abschnitten nach Hermannsdorf und am Schluss schnelle, aber tückische Feldwege, wobei die letzten 500 Meter auf einem Plattenweg wetterbedingt sehr rutschig sind und etliche Ausritte provozieren.
Vorjahressieger Sepp Wiegand hat einen Opel Corsa Rally4 von Waldherr Motorsport angemietet und schockt die Konkurrenz beim Auftakt mit einer Bestzeit, die fast 5 Sekunden besser ist als die zweitbeste Zeit von Sebastian Zimmermann, der mit einem neu aufgebauten Golf 3 Kit Car ein starkes Comeback gibt. Weitere 5 Sekunden zurück liegt Wiegands Markenkollege Martin Christ, der diesmal auf die Ansage von Lina Meter – Test für die Cimbern-Rallye – hört. Auf der nassen Piste folgen die Mitsubishi von John Macht und Mario Czok und der M3 von Werner Mühl. Der erst 19-jährige Jan Michel knallt im Opel Adam R2 die sechstbeste Zeit auf die Bahn und lässt dabei den Mitfavoriten Carsten Mohe im Maxi-Megane hinter sich. Der Renault-Motor entfaltet nicht die volle Leistung, Mohe wird den Mégane in WP 3 mit Motorschaden abstellen.
Auf der zweiten Prüfung bauen Wiegand und Gerlich die Führung weiter aus – um drei Sekunden. Christ und John Macht sind die ersten Verfolger, während Machts Vater Roland mehr als fünf Minuten verliert und ans Ende des 70-Auto-Feldes abstürzt. Beim Regrouping im Crottendorfer Räucherkerzenland freut sich Wiegand über ein 13-Sekunden-Polster. Christ, Macht, Czok, Mühl, Michel und Mohe folgen auf den Rängen 2 bis 7, während Sebastian Zimmermann am letzten Abzweig der WP 2 sich in den Notausgang verbremst und rund 15 Sekunden einbüßt – deshalb nur Platz 8.
In der zweiten Schleife unterstreicht Wiegand mit der neuerlichen Bestzeit in Grünhain seine Überlegenheit. Über die letzte Prüfung rollen Sepp Wiegand und Chris Gerlich entspannt durch und gewinnen dennoch mit 12 Sekunden Vorsprung vor DM2-Spitzenreiter Martin Christ und Lina Meter. Mit einer eindrucksvollen Bestzeit beim Finale sichern sich John Macht und sein Co Klaus Roßdeutscher – mit 40 Rallye-Dienstjahren auf dem Buckel – den dritten Platz auf dem Podium. Bei abtrocknender Strecke bringt Werner Mühl die Pferdestärken seinen BMW M3 besser auf den Asphalt und verdrängt das Evo-Team Mario Czok und Andy Tänczyk im Endspurt vom vierten Platz.
Seb Zimmermanns Fahrt endet in WP 3 mit Getriebeschaden neben der Klostermauer. Jan Michel hat Platz 6 vor Augen, rutscht jedoch auf WP 4 in einen Graben. Ein anderer Newcomer dreht dagegen am Schluss stark auf: Der 21-jährige Dresdner Clemens Richter fährt den Evo 6 auf Platz 8 – bei seiner erst dritten Rallye!
Heftig gekämpft wird bei den 2-Liter-Autos der Gruppe F. Am Ende setzen sich Christian Bauer und Kenny Trommer im Renault Clio durch gegen Rigo Sonntag und Marcel Eichenauer im Honda Civic, Bernd Knüpfer und Daniel Herzig im Opel Astra sowie Helmut Hodel und Wolfgang Plank im Golf – bei ihrem 16. Start in Grünhain. Den Sieg in der Klasse NC3 – gleichzeitig Gesamtrang 7 - holen sich aber Veit König und Tino Krajewski mit einer fehlerfreien Vorstellung im Suzuki Swift S1600.
In der 1600-cm³-Klasse treffen gleich drei Top-Teams aus der ADMV-Meisterschaft aufeinander. Nach drei Ausfällen am Stück trumpft Fabian Schulze im Suzuki, diesmal mit Co Marcel Gruber, gegen die beiden Lokalmatadoren Lars Meyer und Andreas Schramm in ihren Polos auf und gewinnt mit unerwartet großem Vorsprung. In der kleinsten Klasse kann Trabant-Legende Mario Keller „natürlich“ den Klassensiegerpokal mitnehmen, aber er freut sich noch mehr über die saubere Fahrt seines 20-jährigen Sohnes Yannik, der im Cup-Adam beim ersten Einsatz hinterm Lenkrad auf Platz 31 fährt.
In der Gruppe G gewinnen Reinhard Honke und Daniel Scharf (BMW M140ix) das Duell gegen Jochen Baumhauer und Nina Blumreich (Audi TT), während sich in der schwächeren Klasse Thomas Leonhardt und Ronny Hayn im Subaru Turbodiesel knapp gegen Lukas Riedel und Steve Grabner (Peugeot 206) behaupten. Leonhardt übernimmt mit dem Klassensieg die Führung im ADMV-Rallye-Pokal.
Als Meister im ADMV-Histo-Rallye-Cup stehen Kay Rudolf und Mario Kretschmar (Skoda Octavia Bj. 1997) fest. Die Tageswertung gewinnen überraschend Lars Schwind – seine erste Rallye seit 15 Jahren - und Björn Hochwald (Ford Escort Bj. 1992) vor Thomas Spöhrer und Stefan Sawinsky (Trabant Bj. 1989).
Bei der Siegerehrung hat Orga-Leiter Jens Ullmann vom MC Grünhain gleich dreifachen Grund zum Jubeln: Erstens über eine glatt verlaufene Rallye 35, bei der alle Ausritte lediglich mit Blechschaden enden, zweitens über den Gesamtsieg des Clubmitglieds Sepp Wiegand und drittens über den Sieg des MC Grünhain in der Mannschaftswertung.
Ergebnis 18. ADMV-Herkommer Kfz-Technik Rallye Grünhain | ||||
1. | Sepp Wiegand / Christoph Gerlich | Opel Corsa Rally4 | RC4 | 20:55,7 |
2. | Martin Christ / Lina Meter | Opel Corsa Rally4 | RC4 | + 12,3 |
3. | John Macht / Klaus Roßdeutscher | Mitsubishi Evo 6 | NC1 | + 13,8 |
4. | Werner Mühl / Ramona Kees | BMW M3 E46 | NC1 | + 27,3 |
5. | Mario Czok / Andy Tänczyk | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | + 29,5 |
6. | Reinhard Honke / Daniel Scharf | BMW M140ix | NC6 | + 1:01,1 |
7. | Veit König / Tino Krajewski | Suzuki Swift S1600 | NC3 | + 1:09,7 |
8. | Clemens Richter / Ronny Wagner | Mitsubishi Evo 6 | NC1 | + 1:11,3 |
9. | Dominik Honke / Melanie Kalinke | Subaru Impreza GC8 | NC1 | + 1:11,3 |
10. | Christian Bauer / Kenny Trommer | Renault Clio Ragnotti | NC3 | + 1:24,0 |
11. | Rigo Sonntag / Marcel Eichenauer | Honda Civic R | NC3 | + 1:30,6 |
12. | Bernd Knüpfer / Daniel Herzig | Opel Astra OPC | NC3 | + 1:36,6 |
ADMV-Rallye-Pokal: 1. Leonhardt 4116, 2. Schulze 3704, 3. Bach 3677, 4. Joachim 3399, 5. Sonntag 3154, 6. Broda 2975, 7. Meyer 2378, 8. Günl 2357 Sächsische Meisterschaft: 1. Schramm 3067, 2. Joachim 3050, 3. Sonntag 2900, 4. Stöckel 2708, 5. Gräbner 2546 ADMV-Histo-Rallye-Cup: 1. Rudolf/Kretschmar 2716, 2. Spöhrer/Senf 2109, 3. Schneider/Schneider 1881 Nächster Lauf: 25. ADMV-Lausitz-Rallye am 4. und 5. November |