ADMV-Rallye

Weileder siegt auch im Havelland

Schon zum vierten Mal in dieser Saison stehen Rudi und Simone Weileder ganz oben auf dem Treppchen. Bei der Havelland-Rallye siegen sie vor Jan Eriksson und Ken Milde.

64 Teams – 15 mehr als 2017 - erscheinen zur 46. ADAC/PRS-Havelland-Rallye, dem vorletzten Lauf zum Schotter-Cup und drittletzten Lauf zu den ADMV-Meisterschaften. Die Spargelstadt Beelitz erlebt den Start am Rathaus bei strahlendem Sonnenschein; die Spargelkönigin, der Landrat und der Bürgermeister schicken das Feld auf die Reise über 60 WP-Kilometer im typischen Havelland-Mix von 50% Betonplatten und 50% Schotter. 

Sven Senglaub und Lydia Eschenhorn (Evo 6), Sieger von 2016, gewinnen die Auftaktprüfung, eine wenig attraktive Betonplatten-WP, hauchdünn vor den Schotter-Cup-Spitzenreitern Rudi und Simone Weileder (Evo 8) und dem Sohn-Vater-Team Jan und Magnus Eriksson im Subaru Impreza. Senglaub kann sich über die Führung aber nur kurz freuen, denn auf WP 2 platzt ein Bremsschlauch; auch seine Mitsubishi-Kollegen Marc Bach (Evo 9, Benzindruck) und Patrick Neidhardt (Evo 9, Querlenker) fallen aus.

Mit der Bestzeit auf diesem abwechslungsreichen 8-km-Sprint – Asphalt, Beton, Gras, Schotter, Pflaster, Sand, Schotter – übernimmt Weileder die Führung vor Raphael Ramonat und Sara Phieler (Evo 7), den Erikssons, Ken Milde und Heinke Möhrpahl (Evo 8), Christian Hardt und Jean Ihlefeldt (Evo 9) sowie den Zwickauer-Land-Siegern Mario Czok und Andy Tänczyk (Evo 9). Dahinter folgen die beiden schnellsten Hecktriebler, Sebastian Vollak und Peter Messerschmidt im Compact-318 sowie Patrick Rodewald und Marcel Eichenauer im Volvo 242. 

Der klassische Rundkurs bei Brück hat eine neue, 5 km lange Ausfahrt erhalten; doch die Hälfte der Ausfahrt schreckt die Fahrer mit Querrinnen und groben Pflaster aus der Zeit des „Alten Fritz“ bei der Besichtigung so sehr auf, dass der Rallyeleiter dem Ärger der Aktiven nachgibt und das Ziel zweieinhalb Kilometer vorzieht. „Das war die weiseste Entscheidung dieser Saison“, kommentiert ein bayerischer Havelland-Neuling.

Sein Clubkamerad Weileder fliegt vor Ramonat und Milde am schnellsten über die Flugkuppe am Bahndamm, doch die Trophäe für den schönsten Flug geht an Thomas Böhm im Kadett. Beim zweiten Durchgang über den Beelitzer Platten weg erzielt Jan Eriksson die Bestzeit, dann folgt die Halbzeitpause: Weileder führt mit 10 Sekunden vor Eriksson, 11 vor Ramonat, 12 vor Milde, 43 vor Hardt und 52 vor Czok. Auf den Rängen 7 bis 10 gruppieren sich die besten Zweiradler: Vollak vor Rodewald, dem Ehepaar Thomas und Melanie Schultz im Clio sowie Nick Heilborn im BMW M3, der diesmal auf die Ansage des Berliners Henry Wichura hört. 

Die zweite Schleife bietet extrem schöne und anspruchsvolle Prüfungen. Als WP 5 und 7 steht eine 11,5 km lange Start-Ziel-Prüfung im Mittelpunkt: Ein Kilometer Sandweg um das Dörfchen Alt-Bork herum, nach einer Top-Zuschauerzone (tolle Sicht, Beleuchtung, Beschallung, Verpflegung) eine winklige Ortsdurchfahrt, 300 Meter Landstraße und dann kilometerlange superschnelle Passagen auf finnischem Schotter, unterbrochen von einer Betonweg-Schleife – 14-mal wechselt der Belag! Raphael Ramonat rollt motiviert zum Start: „Eine Super-Prüfung. Hier wollte ich an die Spitze fahren.“

Doch beim Start bricht eine Antriebswelle, der Thüringer bleibt in Alt-Bork stehen. Jan Eriksson – am Mittwoch hat er seinen 18. Geburtstag gefeiert – setzt hier seine zweite Bestzeit und rückt Weileder auf die Pelle. Der Bayer kontert anschließend beim Rundkurs Brück und hat vor dem Finale in Alt-Bork 5,8 Sekunden Vorsprung auf Eriksson und 19 auf Milde. Eriksson fährt großartig, doch an der letzten Schikane – ganze 500 Meter vor dem Ziel – verbremst er sich, muss im eigenen Staub mühsam den richtigen Weg durch die Schikane suchen und verpasst Weileders Bestzeit um knapp drei Sekunden. Auch Ken Milde und Heinke Möhrpahl haben an dieser Stelle einen fulminanten Dreher, behalten aber ihren dritten Platz. An der Spitze aber strahlen die Sieger Rudi und Simone Weileder – ihr vierter Saison-Sieg im Schotter-Cup – mit dem Youngster Jan Eriksson und seinem Vater um die Wette.

Mario Czok, mit Asphaltreifen unterwegs, erbt Rang 4 von Christian Hardt, der auf dem Rundkurs drei Minuten durch einen Plattfuß verliert. Die 2WD-Wertung geht einmal mehr trotz eines müden Motors an Sebastian Vollak und Peter Messerschmidt im BMW 318 Compact. Als Patrick Rodewald mit Getriebeschaden am Volvo aufgeben muss, übernimmt Nick Heilborn im BMW M3 die Verfolgerrolle, wird hinter Vollak Sechster und gewinnt die 3-Liter-Klasse vor Rafael Klein und Jacqueline Kaiser (ebenfalls M3), den Bayern Alois Scheidhammer und August Regner (Astra Turbodiesel) sowie Werner Löseke und Paul Tenberge im besten Cup-Volvo. In der 2-Liter-Klasse freuen sich Thomas und Melanie Schultz nach vier Ausfällen in Folge riesig über den zweiten Platz vor den dicht beieinander liegenden BMW von Werner Müller, Jürgen Neumann und Jan Schneider. Die 3-Liter-Klasse für Allradler ist in Beelitz mit drei Fahrzeugen besetzt, Sven Schumann und Torsten Hopfer krönen ihre guten Schotter-Leistungen mit dem Klassensieg.

Die 1600-cm³-Klasse gewinnen die Polo-Fahrer Johannes Heldt und Heiko Schmidt deutlich vor dem Colt von Uwe Neumann und Dirk Straße; ihre Polo-Kollegen Uwe Joachim und Armin Schramm parken neben der Piste. Die Klasse bis 1400 cm³ gewinnen Jan Rößner und Doreen Schreiber im Suzuki Swift haushoch, der Trabant von Tino Schmidt und Patrick Scharf kommt auf Platz 2 ins Ziel und lässt noch zwei Viertakter mit doppelten Hubraum hinter sich. Als bestes Gruppe-G-Team erreichen die Ruppiner Sören Nicolaus und Normen Standke im G-11-Golf das Ziel. Dort stehen 43 der 63 gestarteten Fahrzeuge im Parc Fermé.

Schotter-Cup

Unter den 39 Schotter-Cup-Teams bei der Havelland-Rallye geben sich die Spitzenreiter keine Blöße. Rudi und Simone Weileder gewinnen ihre Klasse, die Allrad-Kategorie (vor Eriksson, Milde und Fechner) und die Gesamtwertung. Sebastian Vollak und Peter Messerschmidt gewinnen ebenfalls die Klasse und die Hecktriebler-Kategorie (vor Heilborn, Klein, Müller und Neumann) und übernehmen die Führung. Werner Müller und Tochter Jasmin Trabs festigen den dritten Rang. Bei den Fronttrieblern schafft Thomas Schultz den Kategoriensieg vor Scheidhammer, Böhm, Brunke (Golf) und Heldt (Polo). Erfreulich: Die Junioren Jan Eriksson, Jan Schneider und Fabian Schulze erreichen komplett das Ziel und erhalten Ehrenpreise. Das Finale im Schotter-Cup steigt am 2./3. November bei der 21. Int. ADMV-Lausitz-Rallye. 

ADMV-Rallye-Meisterschaften

In allen fünf ADMV-Rallye-Serien wird bei der Havelland-Rallye um Punkte gekämpft. Der große Gewinner des Wochenendendes heißt Nick Heilborn. Der BMW-M3-Pilot aus Ostthüringen kann durch den Klassensieg in Beelitz die Führung in der ADMV-Meisterschaft deutlich ausbauen. Nur Raphael Ramonat kann ihn bei Top-Ergebnissen beim Rallye Race Gollert und der Lausitz-Rallye noch einholen. In der Sächsischen Meisterschaft hat Heilborn den Titel bereits erfolgreich verteidigt. Frank Dietzsch (Focus) hat sich noch an seinem Ford-Teamkollegen Jan Horlbeck, der im Fiesta R2 auf der letzten WP ausfällt, vorbei geschoben. 

Spannung herrscht im ADMV-Rallye-Pokal, zu dem die Rallye-35/70-Veranstaltungen zählen. Ken Milde führt das Feld zwar an, doch weil die Schotter-Spezialisten den letzten Lauf am Gollert – eine Woche vor der Lausitz-Rallye - wahrscheinlich auslassen, kommen die zweitplatzierten Swift-Fahrer Jan Rößner und Doreen Schreiber als Favoriten zum Rallye Race Gollert; auch Heilborn hat noch Titelchancen. Abgeschlossen ist mit der Havelland-Rallye die ADMV-Meisterschaft Sachsen-Anhalt/Berlin-Brandenburg: Ken Milde holt den Titel vor dem Golf-Team Torsten Brunke und Paul Stöckel sowie dem Polo-Team Johannes Heldt und Heiko Schmidt. Im ADMV-Histo-Rallye-Cup standen Bastian Pfeiffer und Markus Schäfer (Volvo 244) bereits als Sieger fest und werden erst wieder beim Rallye Race Gollert auftauchen. 

Ergebnis 46. ADAC/PRS-Havelland-Rallye 

1.Rudi Weileder / Simone WeilederMitsubishi Evo 8F140:35,0
2.Jan Eriksson / Magnus ErikssonSubaru Impreza STIF1+8,3
3.Ken Milde / Heinke MöhrpahlMitsubishi Evo 8C18+1:05,9
4.Mario Czok / Andy TänczykMitsubishi Evo 9F1+1:48,3
5.Sebastian Vollak / Peter MesserschmidtBMW 318 CompactF5+2:36,4
6.Nick Heilborn / Henry WichuraBMW M3 E36F4+2:55,8
7.Thomas Schultz / Melanie SchultzRenault Clio III RSF5+3:12,7
8.Robby Fechner / Florian PitzkMitsubishi Evo 6F1+3:22,1
9.Rafael Klein / Jacqueline KaiserBMW M3 E36F4+3:42,6
10.Werner Müller / Jasmin TrabsBMW 318is E30F5+4:11,8
11.Alois Scheidhammer / August RegnerOpel Astra H CDTIF4+4:12,1
12.Jürgen Neumann / Gordon PfarrBMW 318 CompactF5+5:06,5
13.Jan Schneider / Mike DietrichBMW 318 CompactF5+5:07,0
14.Sven Schumann / Torsten HopferAudi 90 QuattroF3+5:07,2
15.Thomas Böhm / André SommerOpel Kadett GSiF5+5:10,8

Schotter-Cup: 1. Vollak, BMW, 3875; 2. Weileder, Mitsubishi, 3682; 3. Müller, BMW, 3435; 4. Milde, Mitsubishi, 3160; 5. Scheidhammer, Opel, 3008; 6. Heldt, VW Polo, 2858; 7. Rodewald, Volvo, 2715; 8. Löseke, Volvo, 2507; 9. Schultz, Renault Clio, 24615; 10. Schneider, BMW, 2392

ADMV-Meisterschaft: 1. Heilborn, BMW, 4296; 2. Ramonat, Mitsubishi, 2933; 3. Vollak, BMW, 2782; 4. Sonntag, Honda, 2646. 5. Müller 2509, 6. Mohe, Renault, 2496; 7. Brunke 2470; 8. Dietzsch, 2468

ADMV-Pokal: 1. Milde, Mitsubishi, 4675; 2. Rößner, Suzuki, 4468; 3. Müller, BMW, 4285; 4. Vollak, BMW, 4286 ; 5. Heilborn, BMW, 3864. 6. Brunke, VW Golf, 3846; 7. Joachim, VW Polo, 3229; 8. Knüpfer, Opel, 3076

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