Unter Motorrad-Fans ist der Bergring in Teterow so berühmt wie der Nürburgring in der Eifel. Fast zwei Kilometer lang ist die Grasbahn-Rundstrecke im mecklenburgischen Hügelland, mit kräftigen Steigungen, Gefällstrecken, Flugkuppen und langgezogenen Kurven. Die Rallyefahrer dürfen erst zum dritten Mal auf die Piste; vor ihnen liegen der Original-Bergring (knapp drei Runden gegen den Uhrzeigersinn), ein kleiner Rundkurs um das Speedway-Stadion herum und zum Abschluss der„große Kurs“ mit dem Bergring im Uhrzeigersinn und den Verbindungswegen zwischen Stadion und Fahrerlager.
Bei 100% Gras, Sand und Schotter gelten die acht Turbo-Allradler naturgemäß als Favoriten. Doch Volvo-Original-Cup-Chef Jochen Walther versetzt den Boliden zum Auftakt einen Schock: Mit 160 PS und Heckantrieb fliegt der Mecklenburger Milchbauer im 940 auf dem Bergring auf Platz 2, nur Ken Milde rettet die Mitsubishi-Ehre mit seinem Evo 8. Auf dem winkligen Kurs um die Speedway-Bahn kann Walther den Allradlern – Matthias Koch ist Schnellster – zwar nur hinterher schauen, doch beim zweiten Durchgang auf dem Bergring-Original schiebt er sich erneut mitten zwischen die Allrad-Fraktion, bei denen diesmal Michael Path im Subaru die beste Zeit erzielt. Nach einer weiteren Koch-Bestzeit führen bei Halbzeit die Berliner Ken Milde und Michael Mai im Evo 8 knapp drei Sekunden vor ihren Schmiedeberger Evo-8-Kollegen Matthias und Marcel Koch, während Michael Path und Sascha Welz im Subaru rund neun Sekunden Rückstand aufweisen.
Die abschließenden zwei 3-Runden-Prüfungen auf dem großen Kurs mit über sieben Minuten Fahrzeit erleben die Koch-Brüder in großer Form. Matthias und Marcel Koch gewinnen beide Wertungsprüfungen überlegen und nehmen die Gesamtsiegerpokale aus Teterow nach Bad Schmiedeberg. Ken Milde und Michael Mai müssen sich mit Rang 2 begnügen, Routinier Michael Path landet mit dem Debütanten Sascha Welz auf Rang 3. Hinter Sven Senglaub und Lydia Eschenhorn, die nach dem Umstieg vom Cinquecento auf einen Mitsubishi Evo 6 erstmals problemfrei über die Runden kommen, führt Jochen Walther mit seinem Volvo 940 – sein Co Michael Doss sitzt zum ersten Mal im Rallyeauto – die Nicht-Allradler an; natürlich gewinnt er die Klasse 3B, mit sechs Auto die stärkste, vor dem zweimaligen Cup-Siegern Werner Löseke und Paul Tenberge (Volvo 940) und dem Holsteiner Helge Tamm (BMW M3).
Zwei „Kleine“ trumpfen am Bergring mächtig auf: Die Erzgebirgler Tassilo Weiß und Sven Uhlrich jagen ihren 1300-cm³-Micra mit letztem Einsatz über die Pisten, landen auf Gesamtrang 6 und gewinnen die Klasse H12 vor den Wittenbergern Uwe Joachim und Tobias Gutewort, die mit dem 1300er-Kadett E als Achte ebenfalls den Sprung in die Top Ten schaffen.
Weitere Klassensiege gehen an Ralf und Jörg Schlerfer (Honda Civic,F8), Torsten Brunke und Sophia Strauß (VW Golf III, H14), Thomas Leonhardt und Norbert Thamm (VW Golf I, H13) sowie Eckhard Eichhorst und Wolfgang Schiller (Trabant, H11). Bei trockenem, schwül-heißem Wetter ist die Staubentwicklung – nicht zuletzt durch mehrmaliges Wässern der Piste – erträglich, die Sandpisten neben dem Bergring bleiben bis zuletzt gut befahrbar. 27 von 34 gestarteten Teams erreichen das Ziel der unfallfreien Veranstaltung.
Ergebnis 3. ADAC-Bergring-Rallyesprint Teterow am 26. Juli 2014:
01. Matthias Koch/Marcel Koch, Mitsubishi Evo 8, F3A, 26:31,7
02. Ken Milde/Michael Mai, Mitsubishi Evo 8, F3A, +31,1
03. Michael Path/Sascha Welz, Subaru Impreza, C28, +56,2
04. Sven Senglaub/Lydia Eschenhorn, Mitsubishi Evo 6, H16, +59,9
05. Jochen Walther/Michael Doss, Volvo 940, F3B, +1:30,9
06. Tassilo Weiß/Sven Uhlrich, Nissan Micra, H12, +1:52,0
07. Andreas Rink/Lutz Steinbach, Subaru Impreza, C28, +2:02,3
08. Uwe Joachim/Tobias Gutewort, Opel Kadett E, H12, +2:04,8
09. Ralf Schlerfer/Jörg Schlerfer, Honda Civic R, F8, +2:08,4
10. Werner Löseke/Paul Tenberge, Volvo 940, F3B, +2:10,1
