Den Grundstein für den Sieg legt Richter gleich auf der ersten Wertungsprüfung, dem Rundkurs an der Festwiese. Auf dem schnellen Asphalt-Dreieck deklassiert der Dresdner mit seinem Escort Cosworth die Konkurrenz: Ramonat um 8,5 Sekunden, Milde, Bach und Kan um 16 Sekunden!
Die neue Prüfung bei Trebitz mit einem interessanten Mix aus Schotter, Kopfsteinpflaster und Asphalt sieht ebenfalls Richter vorn, doch rückt ihm Raphael Ramonat mit dem Gruppe-N-Mitsubishi dicht an die Stoßstange. Auf dem 20-Kuppen-Klassiker von Pretzsch nach Splau – in diesem Jahr durch eine schöne Schotter-Passage im Wald erweitert – dreht Ramonat den Spieß um setzt die Bestzeit vor Richter und Matthias Koch. Der Lokalmatador Koch, sonst im Gruppe-F-Saxo mit 140 PS auf der Piste, hat sich bei Färber einen Evo 8 angemietet und sorgt bei seinem ersten Allrad-Ausflug für eine kleine Sensation. Bei Halbzeit führt Richter mit gut acht Sekunden vor Ramonat, während Koch, Ken Milde (Evo 6) und Heiko Scholz (BMW 325) auf den Plätzen folgen.
In der zweiten Schleife liefern sich Richter und Ramonat ein verbissenes Duell um die Bestzeiten, das Richter zwar mit 3:0 zu seinen Gunsten entscheidet, aber jeweils nur mit knappem Vorsprung. Heiko Scholz legt mit dem 3-Liter-BMW kräftig zu, zieht an den Mitsubishi von Milde und Koch vorbei, der jedoch beim Finale durch seinen Heimatort Splau kontert und mit drei Zehntelsekunden Vorsprung den dritten Podiumsplatz erkämpft.
Hinter den Boliden zeigen die Junioren eine Riesenshow. Sepp Wiegand ist mit dem Gruppe-H-Lupo nach Schmiedeberg gekommen (hier feierte er vor zwölf Monaten seinen ersten Klassensieg), Patrick Pusch bringt seinen „alten“ Honda Civic an den Start vor dem Jugendstil-Kurhaus und Felix Herbold macht einen nostalgischen Fun-Ausflug im Suzuki Swift, den er mit Klassensieg und Gesamtrang 16 beendet. Wiegand und Pusch mischen frech und munter unter den Top Ten mit. In der Halbzeitpause bestätigen sie ihre Startnummern 7 und 8 mit ebendiesen Plätzen, Pusch hat die Honda-Nase knapp vor Wiegand. Der 20-jährige Zwönitzer kann sich im zweiten Umlauf jedoch nochmals steigern und beendet die Rallye auf dem sechsten Gesamtrang, Pusch wird Achter.
Bei herrlichem Rallyewetter erreichen von den 90 Startern – Eric Karlsson muss den Audi TT schon vor dem Start mit Hinterachsdefekt aufladen – 76 das Ziel. Knapp außerhalb der ersten Zehn landen der Gruppe-G-Sieger Mario Kunstmann (Mitsubishi) und die Klassensieger Thomas Böhm (Opel Astra, H14) und Sebastian Langlotz (Peugeot 206, C28). In der starken 1300er-Klasse hat Jan Rößner (Swift) seine Konkurrenten Stephan Monté (Micra) und Uwe Joachim (Swift) gut im Griff, schnellster Trabant ist diesmal Christoph Raupach vor Andreas Schramm und Akio Gerth. Außer Sepp Wiegand strahlen zwei weitere HD-Junioren über Klassensiege: Philipp Knof nutzt den 20-prozentigen Schotteranteil und Ronny Jungs Rolle am Hauptzuschauerpunkt, um mit seinem Volvo 940 die BMW in der Klasse 3B zu düpieren, und der 19-jährige Philipp Koch fährt im G18-Golf zum zweiten Erfolg innerhalb von 14 Tagen.
Die Rallye Bad Schmiedeberg untermauert ihren Ruf als Vorzeigeveranstaltung, kaum irgendwo wird den Zuschauern so viel Service und Unterhaltung geboten Die Aktiven freuen sich über einen minutengenauen Ablauf, einen geglückten Versuch mit zwei Mischprüfungen, das reichhaltige Platz- und Serviceangebot im neuen Rallyezentrum und eine zünftige Siegerehrung und Rallyeparty im Festzelt.
Ergebnis 6. ADMV-Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg
01. Dirk Richter/Kerstin Munkwitz, Ford Escort Cos., H16, 18:18,2
02. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 9, N3A, +11,3
03. Matthias Koch/ Marcel Koch, Mitsubishi Evo 8, N3A, +53,5
04. Heiko Scholz/Marcel Eichenauer, BMW 325i, H15, +53,8
05. Ken Milde/Michael Mai, Mitsubishi Evo 6, F3A, +57,0
06. Sepp Wiegand/Max Menz, VW Lupo 16V, H13, +1:00,2
07. Dirk Hübner/Thomas Will-Schenk, Mitsubishi Evo 7, F3A, +1:02,8
08. Patrick Pusch/Michael Riede, Honda Civic R, N8, +1:05,3
09. Marc Bach/Patrick Hoßbach, BMW M3 E36, H15, +1:09,7
10. Lazar Kann/Falkmar Platz, Mitsubishi Evo 9, N3A, +1:24,4
