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"Verwundert mich schon stark"

Die Fans von Niki Schelle sahen ihr Idol in diesem Jahr meistens neben der Strecke. Als Organisator des Suzuki-Rallye-Cups hatte er alle Hände voll zu tun.

<strong>SEITENWECHSEL:</strong> Niki Schelle sorgt nun für Nachwuchs im Rallyesport

In diesem Jahr hast Du viele neue Projekte begonnen, aber Deine Fans sahen Dich meistens abseits der Strecken...

 

"In letzter Zeit ist es eher ruhig um meine fahrerische motorsportliche Zukunft geworden, aber ich hatte eigentlich eh keine freie Minute dazu. Die Autotests für Männer TV machen riesig Spaß und ich bin froh mal Autos bewegen zu dürfen, die ich sonst nur aus den großen Autozeitungen kenne. Im Suzuki Rallye Cup durchlebte auch ich mein Premierenjahr und ich freue mich riesig, dass es uns gelungen ist, eine neue Basis für den Nachwuchs zu schaffen. 2006 werden wir einige Änderungen einfließen lassen und die Sache noch besser machen. Des weiteren bin ich auch bei Suzuki in die Tests der Serienautos eingebunden. Hier durfte ich zum Jahresende zum Glück noch mal auf die Nordschleife, was trotz widriger Bedingungen einen Megaspaß machte."

 

Udo Schütt hat die Suzuki-Nachwuchssichtung gewonnen und ist jetzt sozusagen Dein Junior. Wie geht es nun mit ihm weiter?

 

"Man muss jetzt abwarten wie Udo sich entwickelt und ob er dann reif für den nächsten Schritt ist. Ich bin absolut dagegen das man schon von vornherein sagt, jemand hat zum Beispiel eine Saison in einem Super 1600 sicher. Wenn ich nur ein paar Jahre zurückschaue, hat das einer Firma sehr viel Geld gekostet und es ist nichts besonderes dabei heraus gekommen. Deshalb werden wir uns die Entwicklung genau anschauen und dann entscheiden."

 

Die Veränderungen in der DRM sind Dir sicher nicht verborgen geblieben...

 

"Was da in Sachen Rallye abgeht, verwundert mich schon stark. Hier wird über den Kopf der Veranstalter und Aktiven hinwegentschieden und eine Deutsche Rallye Meisterschaft einfach zu Grabe getragen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich noch die Möglichkeit hatte, mit den verschiedensten Fahrzeugen daran beteiligt zu sein. Es war ein Riesenspaß, ich durfte meinen fahrerischen Ehrgeiz auf tollen Prüfungen stillen und in all den Jahren wurden die Duelle mit den Gegnern immer auf den Strecken entschieden."

 

Gab es in der Vergangenheit ein besonders tolles Erlebnis für Dich im Sport?

 

"Als ich 2003 die Rallye Rotorua in Neuseeland fahren durfte, ging mein Traum in Erfüllung. Die tollsten Schotterstrecken, fast nur verschiedene Prüfungen, alles neu, kein zentraler Serviceplatz, die Servicemechaniker müssen mit Ihren Servicefahrzeugen auch im Straßenverkehr mitdüsen und man muss entscheiden ob man Vorort einen großen Service macht und eventuell beim nächsten Service deshalb niemanden hat, einfach so wie ich den Rallyesport kennen gelernt habe. Hier wurde Gerhard (Weiss d. Red.) und mir klar, wie sehr sich eigentlich alles verändert hat."

 

Kannst Du diese Veränderungen genauer beschreiben?

 

"In Relation gesehen ist das ganze für mich ungefähr so wie wenn Fangio über ein Formel 1 Rennen berichtete, bei dem sich jede Runde durch Dreck und Drifts ändert und jetzt Michael Schumacher über eine ganze Saison berichtet. Die Zeiten haben sich geändert und es musste eben wirklich alles mediengerechter werden. Denke aber für viele Fans ist das ganze anders, da die meisten diese Zeiten davor nicht miterleben konnten. Rallyesport ist für mich immer noch das höchste im Motorsport und ich hoffe das jeder irgendwann einmal die Chance bekommt sein Können zu beweisen. Wir haben immer noch ein paar tolle Rallyes und Strecken, sofern die Veranstalter nach dem ganzen Hickhack nicht die Lust verlieren."

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