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Überraschungssieg von Steudten

Maik Steudten und Co-Pilot Thomas Fuchs sichern sich überraschend den Sieg bei der Rallye Deutsches-Eck und verweisen Top-Favorit Frank Richert auf Rang zwei.

<strong>Stark:</strong> Maik Steudten und Thomas Fuchs siegen in Koblenz

Der Gesamtsieger hatte auf der Zielrampe in der Koblenzer Schlossstraße kaum Worte: ?Einfach gigantisch.? Dabei hatte Maik Steudten als amtierender Junior-Cup-Sieger und frischgebackener Privatfahrer-Meister in der DRM in der letzten Zeit öfters Gelegenheit, sich über Siege zu freuen.

 

Zusammen mit seinem Laurenburger Co-Piloten Thomas Fuchs bestritt er nun dessen Heimveranstaltung am Deutschen Eck um sich für das ebenfalls auf Schotter ausgetragene DRM-Finale in der Lausitz vorzubereiten. Auf der ersten von sechs anspruchsvollen WP oberhalb von Koblenz setzte Top-Favorit Frank Richert aus Berlin wie erwartet die Bestzeit. Im verbesserten Ford Escort Cosworth war er aber nur 1,5 Sekunden schneller als Steudten/Fuchs in ihrem Gruppe-N-Mitsubishi Lancer Evo VI. Die restlichen 77 Starter waren bereits deutlich distanziert.

 

In der folgenden Prüfung drehte Steudten den Spieß um, war 3,5 Sekunden schneller als Richert und übernahm die Führung. Bis zur Pause nach WP 3 baute er seinen Vorsprung um 0,4 Sekunden auf nun 2,4 Sekunden aus. Für die zweite Hälfte war Richert voll motiviert, wollte unbedingt gewinnen. ?Aber schon kurz nach dem Start der vierten WP hatte ich Vibrationen am Auto und musste aufgeben,? berichtete der enttäuschte Berliner.

 

Steudten/Fuchs fuhren auch auf den beiden folgenden Prüfungen die schnellsten Zeiten des gesamten Feldes, eine Schrecksekunde gab es dann auf der letzten Prüfung. ?Wir hatten einen Reifenschaden, der uns rund 10 Sekunden unseres Vorsprungs gekostet hat,? erklärte Thomas Fuchs. Für Maik Steudten war es, ?bei meiner 50ten Rallye der erste Gesamtsieg. Diese anspruchsvolle Schotter-Rallye war zudem ein aufschlussreicher Test für das DRM-Finale. Und mit Richert wäre dass bestimmt noch eine spannende zweite Runde geworden.? - Die letzte WP-Bestzeit markierten nach dem Reifenschaden am Lancer von Steudten/Fuchs mit Sven Hasselbach/Dieter Meyer (Kördorf/Mittelfischbach) im BMW 318is zwei weitere Mitglieder des veranstaltenden AMC aus Arzbach.

 

Apropos BMW 318is: Die Piloten des gleichnamigen Cups unterstrichen in Koblenz mal wieder, zu welch quertreibenden Fahrszenen, aber auch extrem schnellen Zeiten sie in der Lage sind. Die begeisterten Fans dankten es mit Szenenapplaus. So war es denn auch kein Wunder, dass nach dem Ausfall von Richert und obwohl wesentlich leistungsstärkere Fahrzeuge am Start waren, die BMW-Piloten die folgenden Ränge belegten. Die Brüder Jörg und Sven Dörre aus Oberhöfen und Michelbach sicherten sich erneut einen Laufsieg, allerdings nur mit knappen 0,9 Sekunden Vorsprung vor dem Moerser Ehepaar Thomas und Andrea Kleinwächter. ?Die Zeit habe ich wahrscheinlich am Start der letzten WP verloren. Beim Einlegen des ersten Ganges hörte ich ein Geräusch, hatte dabei den Starter kurz aus den Gedanken verloren und bin zu spät losgefahren,? ärgerte sich Thomas Kleinwächter.

 

Die Lokalmatadoren Sven Hasselbach/Dieter Meyer waren mit dem dritten Platz in den BMW-Reihen sehr zufrieden, ?mehr war heute auch nicht drin.? Mit diesem Resultat waren sie auch die Sieger dieses Laufes zum Schotter-Cup. Dabei wurden sie zum Schluss noch einmal richtig nass und trieften regelrecht auf der Zielrampe: ?ein Stein hatte eine Schutzabdeckung im Boden herausgerissen. Bei einer Wasserdurchfahrt spritzte dann das Wasser wie eine Fontäne in den Innenraum.?

 

Mit dem 24-jährigen DMSB-Junior Markus Fahrner im Skoda Fabia RS TDI konnte nur einer in dieses BMW-Trio eindringen. Der Sieger der Diesel-Wertung der DRM testete ebenfalls für das Schotter-Finale. Im vergangenen Jahr belegte er im VW Polo sensationell den sechsten Platz, diesmal wurde es im Diesel-Fabia sogar Rang vier. ?Das macht hier riesigen Spaß, das hier ist richtiges Rallyefahren,? begeisterte sich der Schwabe aus Kleinheppach. An seiner Seite saß diesmal fast ein Nachbar. Peter Göbel lebt in Korb und hat zudem mit Matthias Kahle im Skoda Octavia WRC gerade zum zweiten Mal den Meistertitel in der DRM geholt. Göbel war voll des Lobes für seinen Nachwuchs-Piloten und begeistert von der Veranstaltung in Koblenz, ?das ist eine Mischung von den Weltmeisterschaftsläufen in England und Griechenland.? Und die sind anerkanntermaßen sehr anspruchsvoll.

 

Vorjahressieger Frank Färber aus Neuwied startete im neuen Mitsubishi Lancer Evo VII diesmal außer Konkurrenz als Vorauswagen. Er nutzte die dadurch möglichen Freiheiten des Reglements um ebenfalls einen Test für das DRM-Finale durchzuführen. ?Die Prüfungen waren wie im letzten Jahr, hart aber sehr anspruchsvoll,? begeisterte er sich auf der Zielrampe in Koblenz.

 

Der Sieg im Volvo-Cup ging an die Gesamt-Zehnten Holger Knöbel/Matthias Jung, die sich in einem Schlussspurt um 3,3 Sekunden von Reiner Keck und Jan Knöbel absetzten konnten. In der kleinsten Klasse fuhren zwei DMSB-Junioren zum Doppelsieg. Christian Stockmar (Birkenfeld) belegt im Citroën Saxo VTS dabei sogar den 12. Gesamtrang, Rudi Hachenberg (Wermelskirchen) verlor nach einem Reifenschaden am VW Polo GTI etwas den Anschluss.

 

Trotz kühler Witterung, der Himmel war zwar wolkenverhangen es blieb aber den ganzen Tag trocken, kamen rund 3.500 Fans auf die Schmidtenhöhe und verfolgten begeistert die Darbietungen der Teams. Organisationsleiter Lothar Diel vom veranstaltenden AMC Arzbach zog ein durchaus positives Fazit. ?Die zahlreich anwesenden Schotterfans aus ganz Deutschland - sowohl bei den Fahrern und auch den Fans - bestätigen unser Konzept. Wir wissen, dass wir eine der härtesten und anspruchsvollsten Schotter-Rallyes veranstalten, aber so wollen wir auch weitermachen.?

 

Resultate:

1. Maik Steudten/Thomas Fuchs, Mitsubishi Lancer Evo VI, 19:21,7 Min.

2. Jörg Dörre/Sven Dörre, BMW 318is, + 0:34,5 Minuten

3. Thomas Kleinwächter/Andrea Kleinwächter, BMW 318is, + 0:35,4

4. Markus Fahrner/Peter Göbel, Skoda Fabia RS TDI, + 0:49,2

5. Sven Hasselbach/Dieter Meyer, BMW 318is, + 0:49,4

6. Thorsten Stendebach/Thilo Borbonus, BMW 318is, + 0:50,6

7. Andreas Schüttler/André Weber, Opel Kadett E GSI 16 V, + 1:14,2

8. Paul Jerlitschka/Jonas Wagner, BMW 318is, + 1:15,3

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