DRC 2018

Turbulenzen in Tiefenbach

Nach sieglosen 18 Monaten starten Rudi Reindl und Michael Ehrle mit dem Gesamtsieg bei der Oster-Rallye Tiefenbach in die neue Saison. Bevor der Erfolg im Bayerischen Wald feststeht, haben sie sowohl auf der Piste als auch am grünen Tisch heftige Kämpfe zu bestehen.

Rudi Reindl und Michael Ehrle siegen - Bild: Georg Gerleigner

74 Teams nehmen die ADAC-Oster-Rallye des ASC Tiefenbach unter die Räder, den zweiten Lauf in der Süd-Region des DMSB Rallye Cups. Ein Rundkurs bei Kirchberg, ein Sprint bei Ruderting und der bekannte Rundkurs Haselbach mit 16 km Länge bilden die Schleife, die zweimal zu absolvieren ist. Nach trockener Besichtigung - die zahlreichen Zuschauer hat das Wetter gefreut - sorgt ein leichter Nieselregen vor der ersten Runde für eine feuchte Oberfläche auf dem Asphalt. Björn Satorius und Lisa Meter, die Vorjahressieger in Tiefenbach und Gewinner des DMSB-Cups, übernehmen mit ihrem blauen Impreza sofort die Spitze vor Rudi Reindl (Evo 9), Robert Grübl im Ford Escort Cosworth aus der Gruppe CTC, Hermann Gaßner im Evo 10 und Johannes Fürst, der für sein Heimspiel bei Schmack einen Citroen DS3 Maxi angemietet und Pirmin Winklhofer als Copiloten engagiert hat. 

Auf der zweiten Prüfung, einem kurzen und kurvenreichen Sprint, lässt es der Rudertinger Lokalmatador Robert Grübl krachen. Direkt vor der Haustür setzt der 53-jährige Heizungsbauer mit dem WRC-ähnlichen Cossie die Bestzeit vor dem neuen Spitzenreiter Reindl, Fürst und dem Oberpfälzer Max Schmid im Peugeot 306, der als einziger der 24 Teilnehmer der Klasse F5 gesetzt ist und eine halbe Stunde vor den Konkurrenten fährt.

Auf dem Haselbach-Rundkurs, in diesem Jahr andersherum als zuvor, werden 55% der WP-Kilometer abgespult, er ist das Herzstück der Oster-Rallye. Grübl wächst noch einmal über sich hinaus und erzielt seine zweite Bestzeit, womit er Reindl um eine Sekunde überholt und als Führender in die Pause rollt. Zehn Sekunden zurück folgt der andere auftrumpfende Lokalmatador Johannes Fürst, dann Satorius und Yannick Neuville, der seinen Citroen C2 herzerfrischend um den Kurs treibt. Und die Gaßners? Der Senior büßt 22 Sekunden auf Grübl ein und liegt nur auf Platz 6, der Junior im Toyota GT86 drei Sekunden dahinter und nur ganz knapp vor dem dritten Lokalhelden, dem 24-jährigen Patrick Bannert im Gruppe-F-Clio.

Aufholjagd von Gaßner

In der Pause werden eifrig Reifen gewechselt, bei Gaßner beispielsweise. Mit den richtigen Reifen und bei trockener Strecke bekommt sein Evo 10 Flügel: Im zweiten Umlauf knallt der viermalige Deutsche Meister alle drei Bestzeiten auf den Asphalt und landet am Ende mit seiner Copilotin Lena Öttl auf Rang 2. Björn Satorius und Lina Meter fallen auf der vierten Prüfung mit Turboschaden am Impreza aus. Robert Grübl und Walter Kainz können das Tempo nicht mehr ganz mithalten und müssen die Führung wieder Rudi Reindl und Michael Ehrle überlassen. Mit zehn Sekunden Rückstand auf Reindl, aber fünf bzw. neun Sekunden Vorsprung auf Fürst und Gaßner, startet Grübl in den langen Haselbach-Kurs. Dort bremst er einen Abzweig zu spät an und kracht frontal in die Leitplanken. Fürst ist der erste Nutznießer und erreicht als Dritter noch einen Platz auf dem Podium.

Weil auch Yannick Neuville und Carolin Ennser den C2 in der letzten Prüfung abstellen müssen, verbessern sich Hermann Gaßner (Junior) und Uschi Mayrhofer im Toyota noch auf Platz 4 und die Franken Roland Macht und Felix Kießling im Evo 9 auf Platz 5. Dann folgen bereits die schnellsten Teams aus der 2-Liter-Klasse der Gruppe F. Christian Allkofer und Kathi Götzenberger starten zwar bedächtig, doch am Schluss gewinnen sie im roten Clio III mit 12 Sekunden Vorsprung vor einem Trio, das innerhalb einer Sekunde zusammen liegt. Max Schmid, mit Tochter Melanie auf dem heißen Sitz, wird Klassenzweiter vor den zeitgleichen Clio-II-Team Patrick Bannert und Michael Just, während Fritz Köhler und Petra Hägele im Compact-BMW mit den vierten Platz in der Klasse vorlieb nehmen müssen. Auch Kai Otterbach (BMW 318), Thomas Madl (Seat Ibiza) und Fabian Ennser (BMW 320) mischen munter zwischen den Turbo-Allradlern mit. Klassensiege holen sich u. a. Reinhard Honke im Gruppe-N-Impreza, René Schubert im Citroen C2 R2, Ernst Reinmann im Ford Fiesta 1600 sowie Wolfgang Irlacher (Honda Civic) und Jörg Gronkowski (Evo 8) bei den CTC-Fahrzeugen. 58 der 74 gestarteten Teams sehen das Ziel.

Diskussionen nach Zieleinlauf

Am Abend erlebt Tiefenbach noch ein Nachspiel. Zuerst werden Reindl/Ehrle als Sieger ausgehängt, kurz darauf gibt es einen neuen Aushang mit Gaßner/Öttl auf Platz 1 und Reindl/Ehrle auf Platz 6. Ursache ist eine Strafminute, weil sie – nach Angaben eines Sportwartes – zu früh in eine Kontrollzone eingefahren sein sollen. Nach Diskussionen legt Michael Ehrle einen Protest gegen die Strafe ein. Weil auf der Bordkarte (und in der Gegenliste) die korrekte Zeit eingetragen ist und weil die Bordkarte maßgeblich ist, geben die Sportkommissare dem Protest Recht. Die Strafminute wird gestrichen und Rudi Reindl und Michael Ehrle können nach langer Abstinenz wieder einen Gesamtsiegerpokal in Empfang nehmen. „Michael hat den Evo 9 über Winter stark verbessert, mit neuem Fahrwerk und neuem Motor“, berichtet Reindl, „ich habe das Auto erst am Freitagabend erstmals nach fünf Monaten bewegt und mich sofort wohl gefühlt.“

Kein Ruhmesblatt für einen Veranstalter mit DMSB-Prädikat - zudem mit einem stellvertretenden Rallyeleiter, der 2017 permanenter Sportkommissar in der DRM war – ist die falsche Klassenzusammenlegung in den Gruppen G und CTC. In der Gruppe G werden die zwei Teams der Klassen 12 und 11 gemeinsam gewertet, obwohl sie mit dem Team aus der Klasse 10 hätten zusammengelegt werden müssen; dadurch ist auch die gemeinsame Wertung der Klassen 10 und 9 falsch. Noch schlimmer ist der Missgriff, den Mercedes 450 SL aus der Klasse 15 (Periode bis 1981) mit den 1600-cm³-Autos der Klasse 16 (Periode ab 1982) zu vermauscheln. Auf den DMSB-Rallye-Cup hat das zum Glück – falls der DMSB korrekt auswertet – keine Auswirkungen. Nur zwei Fahrer haben an beiden Läufen der Region Süd teilgenommen, keiner hat zweimal gepunktet, so dass rund ein Dutzend Fahrer mit je einem Klassensieg vorn liegt.

Ergebnis Oster-Rallye Tiefenbach

1.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 9F131:13,7
2.Hermann Gaßner / Lena ÖttlMitsubishi Evo 10F1+10,4
3.Johannes Fürst / Pirmin WinklhoferCitroen DS3 R3TRC3+23,2
4.Hermann Gaßner jun. / Ursula MayrhoferToyota GT86 R3RC3+34,1
5.Roland Macht / Felix KießlingMitsubishi Evo 9F1+35,9
6.Christian Allkofer / Kathrin GötzenbergerRenault Clio III RSF5+56,7
7.Reinhard Honke / Melanie KalinkeSubaru Impreza N16RC2+1:04,6
8.Martin Kainz / Sandra Müller-HaunerMitsubishi Evo 9F1+1:07,7
9.Max Schmid / Melanie SchmidPeugeot 306 S16F5+1:08,5
10.Patrick Bannert / Michael JustRenault Clio II RSF5+1:09,2
11.Fritz Köhler / Petra HägeleBMW 320i CompactF5+1:58,2
12.Ralf Hillmann / Hans-Peter WollnerMitsubishi Evo 6F1+1:27,2
13.Kai Otterbach / Nico OtterbachBMW 318is E30F5+1:31,1
14.Jörg Gronkowski / Michael Bretzner Mitsubishi Evo 8C18+1:31,2
15.Max Kern / Franziska Gassner Mitsubishi Evo 9C18+1:34,0

Zwischenstand DMSB Rallye Cup – Region Süd: 1. Färber, Schmitz, Hansen, Petto, Brocker, Reindl, Allkofer, Gronkowski, Schubert, Reinmann, Madl, Trautmannsberger, Honke, je 25 Punkte

Nächster Lauf: Ostalb-Rallye am 14. April

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