Rallye News

Turbulente Tage im Suzuki-Cup

Auf den schnellen Strecken der ADAC Niederbayern-Rallye, dem sechsten von acht Cup-Läufen, konnten sich einmal mehr die Spitzenpiloten im Suzuki Ignis Cup durchsetzen.

<strong>PUNKTLOS:</strong> Stefan Schneppenheim verliert Cup-Führung

Zu den interessierten Beobachtern gesellte sich kein Geringerer als Rallye-Ikone Walter Röhrl. Der zweimalige Weltmeister bringt es auf den Punkt: ?Das Rallyefahren ist die anspruchsvollste Variante im Motorsport. Da gibt es weder Auslaufzonen noch Kiesbetten. Rallyefahren ist eine Art von Charakterbildung. Wer es hier übertreibt, hat ein ernstes Problem. Ein Baum springt eben nicht aus dem Weg.? Zum jungen Markencup des japanischen Automobilherstellers erklärt er weiter: ?Einfach toll, was hier auf die Beine gestellt wird. Ein gut organisierter und vor allem auch bezahlbarer Cup mit leidenschaftlichen Teilnehmern und strenger Führungshand. So muss ein Wettbewerb sein. Denn nur mit identischen Fahrzeugen lassen sich die wahren Talente entdecken. Und die gibt es sicher auch in Deutschland.?

 

Vor den Augen des berühmten Zaungastes legte der 19 Jahre junge Stefan Schneppenheim am schnellsten die elf Wertungsprüfungen über insgesamt 121 Kilometer zurück. Dahinter folgten Gianni Di Noto (24), der als Gast teilnehmende Rallye-Crack Carsten Mohe (32) sowie Udo Schütt (22). Der vermeintliche Sieger konnte sich aber ebenso wenig über seinen Erfolg freuen wie Jörn Limbach über Platz sieben. Beide wurden aus der Cup-Wertung genommen. Noch schlimmer traf es aber die Suzuki-Teams Ken Milde/Maik Maron und Christian Wohlfahrt/Katrin Becker. Beide verunfallten bei hohen Geschwindigkeiten. Dabei bewährte sich die Sicherheitsausrüstung vom speziellen Rallyesitz über den Sechspunktgurt bis hin zum Sicherheitskäfig im Cup-Ignis ebenso wie die flinken Rettungskräfte der Rallyeorganisatoren. Während im Krankenhaus bei Milde/Maron vor allem schwere Prellungen diagnostiziert wurden, kamen Wohlfahrt/Becker mit dem Schrecken davon.

 

Auch das Rallyedebüt von Patrice Bouédibéla im vom Lifestyle- Magazin ?Matador? unterstützten VIP-Suzuki-Swift endete vorzeitig. Über seinen Kurzeinsatz sagt der MTV-Topmoderator: ?In einer engen Kehre bin ich von der Linie abgekommen und auf dem Splitt am Kurvenausgang von der Straße gerutscht. Schade, denn bis dahin lief es besser als erwartet. Rallyefahren ist wirklich der Hammer. Und dass mir auch noch Walter Röhrl über die Schulter schaute, ist für einen Anfänger wie mich schon ein echtes Motorsport-Highlight. Keine Frage, ich will wiederkommen und dann auch die Zielrampe sehen.?

 

Deutlich mehr Spaß mit dem ungewohnten, rund 123 PS starken Cup-Suzuki hatte Rallye-Crack Carsten Mohe. Der Deutsche Super-1600-Meister von 2003 hielt sich im Kampf an der Spitze zwar zurück, ließ sich aber nicht daran hindern, unter anderem auf der mit einer schnellen Schotterpiste gespickten achten Wertungsprüfung die Bestzeit im Suzuki- Feld hinzulegen. ?Die Umstellung auf den kleinen Ignis ist gar nicht so einfach?, erzählt der Routinier. ?Ich hoffe, es hat nicht nur mir gefallen, dass ich mich auf einem unbekannten Auto dem Wettbewerb gestellt habe. Es wäre schon noch etwas schneller gegangen, aber ich habe Niki versprochen, das Auto unbeschädigt zurückzubringen.?

 

Nachdem der bisherige Tabellenführer Stefan Schneppenheim bei der Niederbayern-Rallye von der Wertung ausgeschlossen wurde, übernimmt Gianni Di Noto die Spitze im Suzuki Ignis Cup. Cup-Leiter Niki Schelle: ?Auf einigen Fahrzeugen kamen zwischenzeitlich leider unerlaubte Reifen zum Einsatz. Da diese einen Wettbewerbsvorteil darstellen können, mussten wir die betreffenden Fahrzeuge aus der Cup-Wertung nehmen, unabhängig davon, ob der Wettbewerbsvorteil durch die unzulässigen Teile wissentlich oder unwissentlich zu Stande kam. Für Stefan und Jörn tut mir dies sehr leid, denn beide sind um die Früchte ihrer tollen Fahrleistungen gebracht worden. Dennoch, Chancengleichheit ist ein Herzstück im Suzuki Ignis Cup. Jeder Teilnehmer soll die Gewissheit haben, dass alle mit identischem Material fahren. Trotz der ereignisreichen Rallye möchte ich es nicht versäumen, mich auch im Namen der gesamten Cup-Familie bei Walter Röhrl für seinen Besuch und seinen Zuspruch zu bedanken.?

 

Ergebnis ADAC Niederbayern-Rallye (6. von 8 Cup-Läufen):

1. Gianni Di Noto / Sebastian Glatze 1:14.24,8 Std.

2. Udo Schütt / Christian Frank (R) +1.05,8 sec

3. Adam Bezlapowicz / Sebastian Geibel +2.02,4 min

4. Iris Thurnherr / Patricia Pfeffer +2.30,8 min

5. Dietrich Erben / Gerhard Weiss* +3.20,8 min

6. Christoph Wakan / David Koesmartono (R) +3.58,7 min

7. Heidi Nadler / Felicitas Stark +14.49,6 min

 

Nicht gewertet:

Ken Milde / Maik Maron (Unfall WP 2); Christian Wohlfahrt / Katrin Becker (Unfall WP 3); Patrice Bouédibéla / Andre Kachel (Unfall WP4); Stefan Schneppenheim / ?Hajo? Grimberg (R) (Wertungsausschluss); Jörn Limbach / Michael Riga (Wertungsausschluss); Carsten Mohe / Lutz Uhlig* (nicht gewertet); alle Suzuki Ignis Sport. * Gaststarter, (R) Rookie.

 

WP-Bestzeiten: Di Noto, 9 (zwei Prüfungen nicht gewertet); Hankook-Bestzeitprämien: Di Noto (9) 225 ?.

 

Cup-Stand (nach 6 von 8 Läufen):

1. Di Noto (87 Punkte inkl. 1 Bonuspunkt Bestzeitprämie); 2. Schneppenheim (75 Punkte); 3. Schütt (70 Punkte); 4. Limbach (40 Punkte); 5. Bezlapowicz (31 Punkte); 6. Wohlfahrt (30 Punkte); 7. Milde (29 Punkte); 8. Thurnherr (26 Punkte); 9. Wakan (22 Punkte); 10. Schmidt (8 Punkte) 11. Pfeffer (7 Punkte); 12. Nadler (6 Punkte)

 

Nächster Lauf: ADAC Neustadt-Rallye16./17. September 2005

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