Vier Rallye-200-Veranstaltungen von 2000 bis 2003 und zehn „große“ Rallyes seit 2003 hat der RRWC Lausitz in den Tagebaugeländen zwischen Boxberg und Weißwasser im Herbst durchgeführt. In diesem Jahr präsentiert Lausitz-Boss Wolfgang Rasper erstmals ein Sommer-Rallye-Festival, bei dem die Lausitz-Arena im Mittelpunkt steht.
In der Lausitz herrschen ideale Bedingungen: Nach leichtem Regen am Freitagmorgen, der die Staubentwicklung senkt, scheint die Sonne am Samstag. Einige Wolken zieren den blauen Himmel, die Temperaturen sind warm, aber nicht heiß. Das Rallyezentrum in den Tagesanlagen Reichwalde und die Strecken sind vielen Fahrern und Zuschauern von der „großen Lausitz“ bekannt.
Die erste Prüfung läuft auf einer 6-Kilometer-Runde, die jeweils zur Hälfte über die kurvigen Pisten der Lausitz-Arena und über schnelle Feldwege führt. Nicht die Favoriten Rainer Keck und Stefan Hab im Gruppe-N-Mitsubishi, sondern ihre tschechischen Markenkollegen Ji?i Tošovsky und Josef Král fahren auf den anderthalb Runden die schnellste Zeit, elf Sekunden schneller als Keck und 17 Sekunden schneller als die Finnen Tero Röyhkiö und Timo Hallia im Gruppe-H-Evo 8. Doch Keck kontert sofort auf der zweiten Prüfung bei Nochten, die sehr schnell, teils auf Asphalt beginnt, dann aber auf rollendem Schotter extreme Aufmerksamkeit fordert, weil die Bankette deutlich tiefer liegen als die Fahrbahn und jeden Schlenker blitzschnell in einen Überschlag verwandeln können. Keck findet einen genialen Rhythmus und nimmt hier Röyhkiö zehn und Tošovsky zwölf Sekunden ab. Mit einer Sekunde Vorsprung rollen Keck und Hab in die lange Halbzeitpause, Röyhkiö hat 15 und Dinkel sogar schon 28 Sekunden Rückstand auf Keck.
In die zweite Schleife starten Keck und Hab furios, doch nach der Flugkuppe rutschen sie – in Sichtweite der Zuschauer – in einer schnellen Rechts-Links-Kombination durch den begrenzenden Sandwall. Der Zeitverlust ist gering, doch möglicherweise liegt hier die Ursache für den Ausfall, denn zwanzig Meter vor der Lichtschranke stellen die Westfalen den Evo 9 ohne Öldruck ab. Die Tschechen setzen die Bestzeit knapp vor den Finnen, die in der vierten und letzten Prüfung die Stoßstange mitschleifen, so dass der Rückstand deutlich wächst. Ji?i Tošovsky und Josef Král können den zweiten Gesamtsieg – nach 2006 – in der Lausitz feiern und gewinnen als erstes tschechisches Team einen Schotter-Cup-Lauf. Tero Röyhkiö und Timo Hallia landet zum dritten Mal auf dem zweiten Platz, die Oberfranken Michael Dinkel und Michael Bayer steigen nach einer fehlerfreien Fahrt wie in Niederbayern auf dem dritten Rang.
Bei den Allradlern überzeugen auch die beiden Subaru Impreza von Thomas Böhm und Michael Path. Böhm hat sich mächtig abgestrampelt, um Turbo, DMSB-Fahrzeugpass, Gutachten und Zulassung in die Reihe zu bringen; die Jungfernfahrt mit dem blauen Gruppe-F-Impreza beenden Thomas Böhm und Nico Lehmann als Vierte und lassen dabei die Holsteiner Michael Path – er erhält den Sonderpreis für die schönsten Flug-Einlagen – und Lukas Herold hinter sich. Dazwischen schiebt sich der Gruppe-N-Renault Clio von Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz. Die Schotter-Vizemeister zeigen eine bravouröse Vorstellung, verpassen Böhm nur um vier Zehntel und fahren ihren Konkurrenten deutlich davon. In der qualitativ staken 2-Liter-Klasse der Gruppe N/F folgen ihnen Bernd Knüpfer und Daniel Herzig im PS-schwächeren Astra sowie ihre Clio-Kollegen Christian Bauer und René Heller auf den Plätzen und fahren auch unter die ersten Zehn. Zwischen Muschiol und Knüpfer landen noch Alois Scheidhammer und Willi Trautmannsberger, die im Opel Astra Turbo-Diesel – nach dem Ausfall von Mirco Path im Audi 90 Quattro – die 3-Liter-Klasse gewinnen und die Führung im Schotter-Cup verteidigen.
In der 2-Liter-Klasse der Gruppe H läuft der grüne Golf von Marek Goldbohm und René Sommer endlich zuverlässig, die Lausitzer Lokalmatadoren feiern den Klassensieg vor dem 23-jährigen Polen Maciej Jary, der die Junioren-Wertung gewinnt, und den Ulmer Ehepaar Siegfried und Petra Damm, deren Audi 80 Quattro von einem defektem Stoßdämpfer eingebremst wird. Die kleinen Klassen erleben Siege von Rudi Macht und Alex Rupprecht im VW Polo 1600, Mirko Gläß und Markus Ernst im Nissan Micra 1300 sowie Andreas Schramm und Max Bruder im Trabant, den zehn Zuschauer auf der WP 1 nach einem Ausritt in dreißig Sekunden aus dem tiefen Sand zurück auf die Piste heben. In der Gruppe G müssen sich Klaus Braun und Mareen Morgenroth im Allrad-Vectra strecken, um gegen die Lokalmatadoren Stefan und Jörg Seifert (BMW 318) am Ende zwölf Sekunden Vorsprung herauszufahren.
Von den 50 gestarteten Teams erreichen 39 Teams – ohne einen einzigen Unfall – das Ziel.
Ergebnis 14. ADMV-Lausitz-Rallye, Boxberg, am 13. Juli 2013:
01. Ji?i Tošovsky/Josef Král, Mitsubishi Evo 9, N3A, 21:46,4
02. Tero Röyhkiö/Timo Hallia, Mitsubishi Evo 8, H16, +44,7
03. Michael Dinkel/Michael Bayer, Mitsubishi Evo 7, H16, +56,3
04. Thomas Böhm/Nico Lehmann, Subaru Impreza, F3A, +1:36,1
05. Mark Muschiol/Kerstin Munkwitz, Renault Clio, N8, +1:36,5
06. Michael Path/Kukas Herold, Subaru Impreza, C28, +1:42,4
07. Alois Scheidhammer/Willi Trautmannsb., Opel Astra D, F3B, +1:58,7
08. Marek Goldbohm/René Sommer, VW Golf III GTI, H14, +2;07,5
09. Bernd Knüpfe/Daniel Herzig, Opel Astra GSi, F8, +2:08,8
10. Christian Bauer/René Heller, Renault Clio, F8, +2:41,2
11. Maciej Jary/Tomasz Zolyniak, Nissan Sunny GTI, H14, +2:55,2
12. Siegfried Damm/Petra Damm, Audi 80 Quattro, H14, +3:06,2