DEBÜT 2015

TMG: Heiße Phase für GT86 beginnt

Der Einsatz als Vorwagen bei der Rallye Deutschland war mehr ein Schaulaufen für potenzielle Kunden, jetzt schärft TMG beim neuen GT86 CS-R3 ordentlich nach und zieht das Tempo in der Entwicklungsarbeit deutlich an.

Bislang teilen sich die Franzosen die R3-Klasse untereinander auf. Doch das soll sich ab 2015 ändern. Die Toyota Motorsport GmbH (TMG) schickt ein ganz heißes Eisen ins Rennen: Den heckgetriebenen GT68 CS-R3, der bei seiner Publikumspremiere im Rahmen der Rallye Deutschland für einigen Wirbel sorgte.

Um die etablierte Konkurrenz aufzumischen setzt Toyota besonders in der Anfangsphase auf Kampfpreise. Wer bis Ende Januar 2015 zuschlägt, erhält den GT86 als Asphalt-Kit für 79.000 Euro zzgl. Steuern. Damit ist der Sportwagen günstiger als der Citroën DS3 R3T und liegt auf einem Niveau mit dem neuen Renault Clio R3T – und das, obwohl die Serienversion des GT86 fast 8.000 Euro teurer ist als das Basismodell von Renault.

Genau wie bei der Konkurrenz erhält man bei den Japanern eine nackte Karosse mit eingebautem Käfig plus Teileset, sozusagen als 3D-Puzzle für Fortgeschrittene. Sitze, Schotter-Fahrwerk etc. sind genau wie bei Citroën und Renault nicht im Paket enthalten.

Während sich Toyota bei der Preisgestaltung stark an der Konkurrenz orientiert, wagt man konzeptionell einen Alleingang. Statt mit dem Yaris das direkte Konkurrenzmodell aus dem Showroom hervorzuholen, hat sich TMG bewusst für den GT86 mit Zweiliter-Boxermotor, Sportwagen-Silhouette und Heckantrieb entschieden. Letzteres sorgt dafür, dass bei vielen Fans und Fahrern schon jetzt das Wasser im Munde zusammen läuft. „Das Interesse ist riesig“, bestätigt Fredy Nowak, der das R3-Projekt bei TMG federführend betreut. „Wir hatten schon vor der Rallye Deutschland gut 50 ernsthafte Anfragen aus aller Welt. Es waren Leute aus Rumänien, Australien, Südafrika und den USA dabei.“

Damit Deutschland in Sachen GT86 am Ende kein weißer Fleck auf den Landkarte bleibt, gründete HJS eine eigene Trophy. 2015 wird der Zulieferer aus dem Sauerland mit einem Markenpokal an die eigene Tradition (Diesel Masters) und die von Toyota (Starlet und Corolla Cup) anknüpfen. „Ich bin von dem Konzept des Wagens überzeugt“, verrät HJS-Motorsportchef Klaus Osterhaus, der 1988 als letzter Titelträger des Corolla Cups in die Geschichte einging. „Wir wollten wieder einen Cup machen, aber es sollte nichts Langweiliges sein. Da kam uns der GT86 gerade recht.“

Die Trophy soll aus sieben Läufen zur Deutschen Rallye Meisterschaft bestehen, aber „vielleicht kommt noch ein Auslandslauf dazu“, verrät Osterhaus. Allzu früh wird der GT86-Cup jedoch nicht in die neue Saison starten, da TMG das ursprünglich geplante Homologationsdatum 1. Januar 2015 nicht halten kann. Der Saisonstart 2015 findet noch ohne den Nippon-Hecktriebler statt. „Wir wollen die ersten GT86-Kits Anfang April ausliefern und dann muss man noch ein bisschen Zeit für den Zusammenbau der Autos einplanen“, so Nowak. Wer eins und eins zusammen zählt, der kommt auf eine Hessen-Rallye Vogelsberg als Kandidat für den ersten Lauf.

SPASSRAKETE MIT 250 PS

Arbeitete bei den ersten Auftritten noch ein Triebwerk mit serienmäßiger Nockenwelle unter der Haube, soll die Leistung des Boxers in der endgültigen Ausbaustufe 250 PS betragen. Die Power an die Hinterräder zu leiten, erwies sich beim Bau des GT86 CS-R3 als eine der großen Herausforderungen. Beim Getriebe hat sich Toyota für eine Einheit von Drenth entschieden. Die holländische Firma hat ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe entwickelt, das quer eingebaut wird und schon in unzähligen BMW M3 seinen Dienst verrichtet. Die Krux an der Geschichte: Die Drenth-Einheit ist kürzer als das Seriengetriebe des GT86. Deswegen konnte TMG nicht die Kardanwelle aus dem Serienauto nehmen, sondern musste sich eine neue produzieren lassen.

Bei acht Testfahrten – vier auf Asphalt, vier auf Schotter – will Toyota die endgültige Spezifikation des R3-Renners ermitteln und dabei folgendes Ziel erreichen: „Wir wollen Spaß und Performance zusammen bringen“, formuliert Nowak die Marschrichtung des GT86-Projekts.

GALERIE: Testarbeiten TMG GT86 CS-R3


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