Holsten-Rallye 70

Stephanie Zorn feiert Holsten-Sieg

Beim 50. Jubiläum der Holsten-Rallye haben die Männer das Nachsehen: Stephanie Zorn und Katrin Telschow gewinnen die Rallye 70 an der Ostsee im Mitsubishi Evo 6.

Nach dem konzeptionellen Fehlgriff im letzten Jahr zeigt sich die 50. ADAC-Holsten-Rallye diesmal mit einer klaren Linie: Zunächst zwei Schleifen mit einem 7-Kilometer-Sprint und einem 10-Kilometer-Rundkurs, alles auf dem Truppenübungsplatz Putlos am Ostseestrand, zum Abschluss zwei Durchgänge auf einer 15 km langen Start-Ziel-Prüfung quer über das Bundeswehrgelände, so wie bei der Ostsee-Rallye. Rallyezentrum im ostholsteinischen Oldenburg, Besichtigung morgens von 7 bis 10 Uhr, 63 WP-Kilometer mit 12% Schotter – das sind gute Rahmenbedingungen. Bis auf eine halbstündige Verzögerung beim Umbau läuft die Holsten-Rallye glatt.

Leider nehmen nicht mehr als 42 Fahrzeuge an dem Rallye-70-Test teil. Mit Kai-Dieter Kölle im Porsche, Olaf Müller im BMW M3 und den Mitsubishi-Pilot/innen Ken Milde, Benny Hink und Stephanie Zorn – sie fährt den Evo 6 ihres Lebensgefährten Martin Schütte, weil ihr Gruppe-F-Clio nach dem Buten-Binnen-Motorschaden noch nicht fit ist - gibt es immerhin fünf Favoriten auf den Gesamtsieg. Doch schon auf der WP 1 löst sich an Mildes Evo 8 ein Turboschlauch, an Kölles Porsche versagt die Spritzufuhr, zwei Favoriten laden früh auf. Olaf Müller und Steffi Fritzensmeier fahren alle Bestzeiten auf den ersten vier Prüfungen. Der gelbe BMW mit der 320er Karosse und dem 4-Zylinder-M3-Motor mit 2300 cm³ läuft prächtig; mit 40 Sekunden Vorsprung auf Stephanie Zorn und Katrin Telschow und 50 Sekunden auf Benjamin Hink und Sascha Birko startet Olaf Müller auf die erste 15 km lange Putlos-Durchquerung. Als er im Rückspiegel blaue Wolken erkennt, stoppt er: Ein defekter Anschluss eines Ölrohres ist der Ausfallgrund.

Hink fällt im Finale aus

Benny Hink gewinnt die Marathon-Prüfung in 10:19,5 Sekunden, drei Zehntel nur schneller als Stephanie Zorn, die mit einem 10-Sekunden-Polster in die letzte und entscheidende Prüfung startet. Sie verbessert sich um eine Sekunde; das spielt aber keine Rolle, denn Benny Hink fällt auf den letzten 15 Kilometern noch aus beim Debüt mit dem Gruppe-H-Evo 7 von Carsten Kratzin. So feiern Stephanie Zorn und Katrin Telschow den Holsten-Gesamtsieg – als reines Damenteam vorn bei der „Fünfzigsten“. Übrigens: Der letzte Gesamtsieg einer Rallyefahrerin liegt genau neun Jahre zurück, damals siegte Stephanie Zorn im Gruppe-H-Clio beim Fischereihafen-Rallyesprint in Bremerhaven.

Die nächsten drei Plätze belegen Teams des Stader MC. Dabei nutzt der Ostholsteiner Hannes Treimer seine guten Ortskenntnisse auf Putlos optimal und fährt mit dem Stader Co Gerd Brudermann im Gruppe-G-Subaru auf einen beachtlichen zweiten Gesamtrang. Richtig spannend ist der Kampf um Platz 3. Lars Tietjen im Gruppe-H-Golf und Friedrich Neumann im Gruppe-F-BMW M3 liegen vor dem letzten 15-km-Sprint innerhalb einer Sekunde. Neumann und Co Dieter Müller verlieren das clubinterne Duell, werden Vierte und können sich mit dem Gruppen- und Klassensieg trösten. Lars Tietjen und Anja Lange setzen ihre Siegesserie fort, schaffen als Dritte den ersten Podiumsrang der Saison, aber schon den sechsten Sieg in der 2-Liter-Klasse der Gruppe H, diesmal vor Jens Brandes und Peter Sebralla im gut laufenden Clio III. Den dritten Platz in der 2-Liter-Klasse holen sich Kurt und Carolin Mehlhorn im Audi 50 mit nur 1300 cm³ Hubraum, die als Siebente der Gesamtwertung noch alle 2-Liter-Gruppe-F-Autos hinter sich lassen. Einen Platz vor ihnen erreicht ein weiteres Ehepaar, Michael und Rita Buchwald im Peugeot 207 RC, das Ziel; sie werden als Gewinner der Klasse RC3 geführt, hätten aber bei korrekter Klassenzusammenlegung die Klasse H15 gewonnen.

Stark besetzte 2-Liter-Klasse

Ein Drittel des Feldes stellt allein die 2-Liter-Klasse der Gruppe F. Die Lübecker Michael Meyer und Daniel Rohde fahren mit ihrem Golf II 16V, von Gruppe H auf Gruppe F zurück gerüstet, in der ersten Hälfte einen Vorsprung von 27 Sekunden auf Holger Stamm und Heinz Wawrzyniak im BMW 318is heraus. Auf den langen Prüfungen der letzten Schleife dreht Stamm mächtig auf, verpasst aber den Klassensieg um knappe eineinhalb Sekunden. Weil Matthias Rathkamp, anfangs im Clinch mit Stamm, seinen Fiesta nach drei Prüfungen abstellen muss, rücken die BMW 318 des Lübecker Teams Marco Mundt und Sven Dürkop sowie des Hamburger Ehepaares Ulrich Eckstein und Sylke Liedigk vor auf die Klassenränge 3 und 4.

In der Gruppe G gewinnen die Rallye-Pokal-Titelverteidiger Günter Vogt und Frederike Sandberg die Klasse G19 mit gut einer Minute Vorsprung gegen die niedersächsischen BMW-Fahrer Wolfgang Kurtz und Erik Prysiaznik. Mit dem Konzept und der Umsetzung der diesjährigen Holsten-Rallye kann sich das Team um Uwe Barkmann sehen lassen und dringend erforderliche Werbung machen – in Dänemark, in den neuen Bundesländern und bei denjenigen norddeutschen Fahrern, die diesmal fehlten. Denn 42 Teilnehmer bei einer Rallye 70 dürfen nicht zum Dauerzustand werden.

Ergebnis 50. ADAC-Holsten-Rallye

1.Stephanie Zorn / Katrin TelschowMitsubishi Evo 6H1642:22,2
2.Johannes Treimer / Gerd BrudermannSubaru ImprezaG21+34,7
3.Lars Tietjen / Anja LangeVW Golf IIH14+57,9
4.Friedrich Neumann / Dieter MüllerBMW M3 E36F3B+59,6
5.Jens Brandes / Peter SebrallaRenault Clio III 2.0H14+1:13,5
6.Michael Buchwald / Rita BuchwaldPeugeot 207 RCR3+2:00,9
7.Kurt Mehlhorn / Carolin Hartwig-M. Audi 50H12+2:19,3
8.Michael Meyer / Daniel RohdeVW Golf IIF8+2:19,4
9.Holger Stamm / Heinz WawrzyniakBMW 318is E30F8+2:20,9
10.Carsten Kratzin / Marina KratzinMitsubishi Evo 9F3A+3:06,6
11.Günter Vogt / Frederike SandbergFiat Punto 1.8G19+3:24,5
12.Marco Mundt / Sven DürkopBMW 318is E30F8+3:39,4
« zurück