ADMV Rallye

Spannung bis zum Schluss in Grünhain

Spannnend bis zum letzten Meter verläuft die Rallye Grünhain. Mit nur neun Zehntelsekunden Vorsprung erreichen Rudi Reindl und Michael Ehrle ihren vierten Grünhain-Sieg vor Roland Macht und Felix Kießling.

70 Teams starten zur 15. ADMV-Rallye Grünhain. Bei bedecktem Himmel und frischen Temperaturen – die Rallye findet zwischen 500 und 800 Meter über dem Meer statt – liegen sechs Prüfungen über 35 km vor ihnen: 30 km Asphalt, 4 km Betonplatte und 1 km glatter Schotter. 59 Fahrzeuge stehen abends im Parc Fermé, nur 11 sind ausgefallen. 

Da die schnellsten ostdeutschen Mitsubishi-Fahrer Ramonat, Czok und Milde eine Woche vor der Schmiedeberger Rallye 70 daheim bleiben, dominieren die Fahrer aus Bayern und Baden-Württemberg auf den höchst anspruchsvollen Pisten im Erzgebirge so klar wie noch nie. Patrik Dinkel sagt kurzfristig ab – da bleiben nur noch zwei echte Favoriten auf den Gesamtsieg übrig: Rudi Reindl und Michael Ehrle, schon dreimal Sieger in Grünhain, sowie die Oberfranken Roland Macht und Felix Kiessling, die 2016 gewonnen haben und 2017 auf Rang 2 eingelaufen sind. 

Der Auftakt findet oberhalb Markersbach statt, zwei Runden auf einem kurzen Rundkurs, dann eine lange schnelle Ausfahrt, insgesamt gut sieben Kilometer. Reindl legt einen seiner gefürchteten Blitzstarts hin und knöpft Macht sechs Sekunden ab. Die Schwaben Frank und Inge Herrmann im Evo 9 sowie Jochen Baumhauer im Audi TT RS, bei dem Susann Finger aus Schneeberg im Cockpit vorliest, sind sogar noch ein paar Zehntel schneller als Macht. Der dreht auf der WP 2 bei Neudorf den Spieß um und setzt auf dem nur 4,4 km langen Sprint mit einer sehr delikaten Plattenweg-Bergab-Passage vor dem Ziel die Bestzeit. Reindl verzeichnet hier einen Abflug und büßt fast acht Sekunden ein.

Die dritte Prüfung mit Ortsdurchfahrten in Schönfeld und Wiesa empfinden die Fahrer als besonders „tricky“, denn die kurven- und kuppenreiche Strecke ist fast komplett von Bäumen gesäumt, die nur wenige Zentimeter neben dem Asphaltband stehen. Reindl nimmt Macht eine Sekunde ab und liegt in der Halbzeitpause nur 1,2 Sekunden hinter Macht auf Platz 2. Baumhauer ist hier vor einem Jahr verunfallt; er fährt vorsichtiger als sonst, hält aber Platz 3 mit neun Sekunden Rückstand auf Macht und drei Sekunden Vorsprung auf die Herrmanns. 

Beim Re-Start springt Reindls Evo nicht an. Ehrle stempelt bei der Ausfahrt eine Minute zu spät, womit der Rückstand um zehn Sekunden wächst. Mit dicken Hals wegen des schadhaften Anlassers startet Reindl zum zweiten Mal in den Rundkurs; er nimmt Macht jetzt acht Sekunden ab, ist also wieder in Schlagdistanz. Doch Roland Macht und Felix Kießling kontern in Neudorf und starten mit einem Vorsprung von 4,3 Sekunden in die letzte Prüfung. Rudi Reindl und Michael Ehrle mobilisieren alle Kräfte, knallen eine Bestzeit hin, die um 5,2 Sekunden besser ist als Machts Fahrzeit, und gewinnen am Ende mit neun Zehnteln Vorsprung!

Platz 3 halten Jochen Baumhauer und Susann Finger knapp, obwohl ihnen Frank und Inge Herrmann zwischenzeitlich auf der Stoßstange hängen. Reinhard Honke und Melanie Kalinke fahren Platz 5 im Gruppe-N-Subaru ruhig nach Hause – mit Luft nach vorn und Luft nach hinten. Unter die ersten Zehn fahren drei weitere Mitsubishi: Die Badener Thomas Lorenz und Nils Jung im Gruppe-F-Evo 6, die Schwaben Thomas Herbst und Kevin Drescher im Gruppe-G-Evo 10 sowie die Lokalmatadoren Mario Kunstmann und Heiko Langer im Gruppe-G-Evo 7. Mitten im Evo-Trio kommen Kai Günther und Valentin Langner im Citroen DS3 auf Platz 9 ins Ziel. Kai Günther, 10 km von Grünhain entfernt zu Hause, wird somit bester Fahrer aus Sachsen. BMW-M3-Pilot Nick Heilborn und Kathy Heß fahren in der 3-Liter-Klasse ungefährdet zum Klassensieg und bleiben auf Titelkurs in der Thüringer und in der Sächsischen Meisterschaft. 

Einen Riesenauftritt liefern die Brüder Kai und Nico Otterbach ab. Ihr schwarzer BMW 320is gilt zwar als ausgesprochen kräftig, doch Platz 6 in der Gesamtwertung und der 2-Liter-Klassensieg gegen 20 Konkurrenten sind eine herausragende Leistung. Mit einer Minute Rückstand fahren Gerrit Schmitt und Anabel Genslein im Opel Kadett GSi auf Platz 2, dahinter erreichen die Honda Civic von Rigo Sonntag / Julia Burkhardt und Mike Czekalla / Tim Jünger und der Opel Astra von Bernd Knüpfer / Daniel Herzig das Ziel.

Auch in der 1600-cm³-Klasse stellt ein Schwaben-Team die Konkurrenz in den Schatten. Ernst-Georg Reinmann und Steffen Metzger bringen trotz 30 Strafsekunden nach Schikanen-Berührung immer noch 47 Sekunden Vorsprung auf die Cousins Stephan und Christian Reißig nach Hause, die im Ex-Max-Reiter- Swift nach zwei Jahren Pause ein starkes Comeback feiern. Den dritten Platz unter 12 gestarteten Teams sichern sich Stefan Weigel und Frederike Sandberg. Jan Rößner und Doreen Schreiber sind mit dem 1300er Swift in der kleinsten F-Klasse ungefährdet und liegen im Ziel eineinhalb Minuten vor den schnellsten Trabant von Mario Keller und Steve Andreis sowie Mike Knorn und Jens Krajewski.

Relativ gut besetzt ist die kleine Klasse der Gruppe G. Der Annaberger Taxifahrer Pierre Günther und sein Grünhainer Co Markus Ernst gewinnen im Astra Turbodiesel, doch nur fünf Sekunden länger sind die schwäbischen Golf-2-Cup-Spitzenreiter Jan-Marc Soutschka und Daniela Kurz – trotz nur 90 PS – unterwegs. In der CTC-Klasse reicht dem Ehepaar Ulf und Nicole Linnbach Rang 19 zum Klassensieg mit dem älteren Subaru Impreza.

Bei der dritten Ausgabe der Histo-GLP setzen sich zwei bekannte Teams an die Spitze. Bastian Pfeiffer und Markus Schäfer fahren den pinkfarbenen Volvo 244 trotz Ölfahne am exaktesten durch die Lichtschranken und bauen ihren Vorsprung im ADMV-Histo-Cup aus. Auf den zweiten Rang unter den 14 Teams fahren Bernd Lutz und Stefan Sawinsky im Golf I, während Andreas Habet im Golf II mit Rang 3 überrascht; denn sein Co Frank Speckmann bestreitet seine erste Rallye! 

Dank Mund-zu-Mund-Propaganda lockt die Rallye Grünhain 12 Teams aus Bayern und 11 Teams aus Baden-Württemberg ins Erzgebirge, die sich im Ziel sehr lobend äußern. In diesem Jahr wird nur ein einziger Unfall – leichte Prellungen – gemeldet; die 20-Minuten-Lücke wird in der Pause geschlossen, ansonsten verläuft die Rallye exakt nach Fahrplan. Ein dankbares Pflaster ist die Rallye Grünhain auch für die Fans: Die Auspfeilung ist sehr gut, der Eintritt frei. Die Zuschauerzone am Rundkurs bietet nicht nur eine Live-Reportage, hier zeigen auch die Gastfahrer Ruben Zeltner, Sepp Wiegand, Matthias Kahle, Carsten Mohe, Karsten Lein und Dirk Richter spektakuläre Drifts mit ihren Boliden. 

Ergebnis 15. ADMV-Rallye Grünhain 

1.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 9F121:17,6
2.Roland Macht / Felix KießlingMitsubishi Evo 9F1+0,9
3.Jochen Baumhauer / Susann FingerAudi TT RSG8+20,4
4.Frank Herrmann / Inge HerrmannMitsubishi Evo 9F1+25,9
5.Reinhard Honke / Melanie KalinkeSubaru Impreza N16RC2+36,1
6.Kai Otterbach / Nico OtterbachBMW 320is E30F5+50,1
7.Thomas Lorenz / Nils JungMitsubishi Evo 6F1+1:19,6
8.Thomas Herbst / Kevin DrescherMitsubishi Evo 10G8+1:21,8
9.Kai Günther / Valentin LangnerCitroen DS3 R3TRC3+1:23,5
10.Mario Kunstmann / Heiko LangerMitsubishi Evo 7G8+1:45,8
11.René Schubert / Nadine RaabCitroen C2 R2 MaxRC4+1:53,9
12.Nick Heilborn / Kathy HeßBMW M3 E36F4+1:54,5
13.Gerrit Schmitt / Anabel GensleinOpel Kadett GSi 16VF5+1:54,9
14.Jan Horlbeck / Enrico LenkFord Fiesta R2RC4+2:01,2
15.Rigo Sonntag / Julia BurkhardtHonda Civic RF5+2:11,8

ADMV-Pokal: 1. Milde 3155, 2. Rößner/Schreiber 2585, 2. Brunke/Stöckel 2426, 4. Sonntag/Burkhardt 2107, 5. Müller/Trabs 2089 - Sachsen: 1. Heilborn/Melde 2253, 2. Weigel/Sandberg 1892, 3. Dietzsch/Dietzsch 1687; 4. Horlbeck/Lenk 1639; 5. Schramm/Beck 1593

Nächster Lauf: ADMV-Rallye Bad Schmiedeberg am 8. September

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